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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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war, in die Brüche gegangen. Sie konnte Lee nicht anschauen, ohne sich daran zu erinnern, daß ihre Schwester ihn so sehr und so lange geliebt hatte und daß Houston nun zusehen mußte, wie er eine andere heiratete.
    Blair schlief kaum in der Nacht vor der Hochzeit, und am Morgen schienen noch alle nächtlichen Dämone um ihr Bett versammelt zu sein. Das grelle Sonnenlicht des Tages konnte sie nicht von ihrem Gefühl der Verdammnis befreien.
    In den letzten Tagen hatte sie für Minuten vergessen können, daß sie den Zukünftigen ihrer Schwester heiratete, doch da hatte sie immer noch geglaubt, daß dieses Ereignis nicht eintreten würde. Sie hatte gedacht, sie würde schon irgendwie vor dieser Heirat bewahrt werden, und Houston könnte ihren Leander zurückbekommen.
    Um zehn Uhr morgens brachen sie zur Villa Taggert auf, wo die Hochzeit stattfinden sollte: Opal und die Zwillinge vornweg in Houstons hübscher kleiner Kutsche, eines von Taggerts zahlreichen Geschenken, und dahinter der Stalljunge mit einem großen Fuhrwerk, das Houston gemietet hatte und auf dem sich die in Musselin eingewickelten Brautkleider befanden. Sie sprachen unterwegs kein Wort. Als Blair Houston fragte, was sie gerade dachte, antwortete Houston, sie hoffe, daß die Lilien unbeschädigt in der Villa Taggert eingetroffen seien.
    Für Blair war das nur noch ein Beweis, daß Houston in erster Linie an den monetären Wert des Mannes dachte, den sie heute heiraten würde.
    Und sobald Blair Taggerts Haus vor sich auftauchen sah, war sie überzeugt, daß Houston sich an den Gott des Geldes verkauft hatte.
    Das Haus sah aus, als sei es aus einem Berg aus Marmor herausgeschnitzt worden: kühl und weiß und riesig. Das Erdgeschoß wurde von einer Halle mit zwei geschwungenen Freitreppen beherrscht, deren Dimensionen alles übertrafen, was sie bisher in einem Wohnhaus gesehen hatte.
    »Wir kommen auf diesen Treppen herunter«, sagte Houston, auf die Stufen zeigend, die zur Galerie hinaufführten. »Die eine auf der linken, die andere auf der rechten Seite.« Umgeben von einem Schwarm schöngekleideter Freundinnen entfernte sie sich, um mit ihnen das Haus zu besichtigen, während Blair dort stehenblieb, wo sie war.
    »Es dauert eine Weile, bis man sich daran gewöhnt«, flüsterte Opal ihrer Tochter zu. Dieses Haus vermittelte ihr ein Gefühl der Unwirklichkeit, als wäre es nur ein Zauberwerk, daß sich so rasch in ein Nichts auflösen konnte, wie es entstanden war.
    »Will Houston tatsächlich hier wohnen?« flüsterte Blair zurück.
    »Das Haus wirkt kleiner, wenn Kane sich darin bewegt«, beruhigte Opal ihre Tochter. »Ich denke, wir sollten jetzt lieber nach oben gehen. Sonst wissen wir nicht, was für Überraschungen Houston sich noch für uns ausgedacht hat.«
    Blair folgte ihrer Mutter die breite geschwungene Treppe hinauf, wobei sie die ganze Zeit über die Schulter in die Halle hinunterblickte. Überall, wohin sie sah, standen oder hingen exotische Arrangements aus Blumen und Grünzeug. Dann blieb sie oben auf der Galerie stehen und blickte durch das Fenster auf einen wunderschönen, üppig grünen Rasen mit Sträuchern.
    Opal verhielt neben ihr. »Das ist der Hof für Lieferanten. Warte, bis du erst den Garten siehst!«
    Blair sagte nichts mehr, als sie ihrer Mutter zu den privaten Gemächern des Hauses folgte.
    »Houston hat dich hier untergebracht«, sagte Opal und öffnete die Tür zu einem Zimmer mit hoher Decke und einem Kamin aus weißem Marmor, der ein Relief aus Girlanden und Blumen zeigte. Die Sessel, Sofas und Tische in diesem Raum hätten eigentlich in ein Museum gehört.
    »Das ist das Wohnzimmer, dahinter das Schlafzimmer und daneben das Bad. Jedes Gästezimmer hat einen eigenen Salon und ein Badezimmer.«
    Blair fuhr mit der Hand über das Marmorbecken im Badezimmer, und obwohl sie noch nie solche Armaturen gesehen hatte und sich nicht sicher sein konnte, dachte sie, die könnten aus Gold sein. »Messing?« fragte sie ihre Mutter.
    »So etwas würde er in seinem Haus nicht dulden«, sagte Opal mit einem gewissen Stolz. »Ich muß jetzt gehen und nachsehen, ob Houston Hilfe braucht. Es sind noch Stunden bis zur Trauung. Warum nützt du nicht die Zeit zu einem Schläfchen?«
    Blair wollte protestieren, daß sie an so einem Tag unmöglich schlafen könne; doch dann fiel ihr Blick auf die riesige Marmorbadewanne, und sie überlegte, ob sie die nicht benützen sollte.
    Sobald sie allein war, füllte sie die Wanne mit heißem,

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