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Herz-Dame

Herz-Dame

Titel: Herz-Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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netter.«
Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, stieg sie in ihr Auto, und beobachtete im Rückspiegel, wie er lächelnd zu seinem Wagen schlenderte und sich hinein setzte. In aller Seelenruhe legte er den Gurt an, startete den Motor, und fuhr gemächlich ein kleines Stück rückwärts, gerade so weit, dass sie Platz hatte, um auszuparken.
Immer noch voller Wut ließ sie ihren Wagen an, legte mit solcher Wucht den Rückwärtsgang ein, dass das Getriebe ein vorwurfsvolles Krachen von sich gab, und ließ so abrupt die Kupplung los, dass sie den Motor abwürgte.
Völlig entnervt gelang es ihr schließlich beim zweiten Versuch, das Auto aus der Parklücke zu manövrieren. Sie gab Gas und der Wagen schoss mit einem Satz vorwärts, vorbei an Dylan Taylor, der alles amüsiert beobachtet hatte.
Wenig später steuerte sie ihr Fahrzeug durch den dichten Feierabendverkehr in Richtung Highway, während sie immer wieder wütend mit der Hand aufs Lenkrad schlug.
»Verdammt, verdammt, verdammt«, fluchte sie dabei unglücklich vor sich hin. »Warum muss ausgerechnet mir so etwas passieren?«
     
    Zu Hause angekommen kochte sie sich eine Tasse Kaffee und wollte sich gerade damit auf die Couch setzen, als das Telefon klingelte.
»Gracie, ich bin‘s«, ertönte Sheilas Stimme, nachdem sie abgehoben hatte. »Ich wollte mal hören, wie dein erster Arbeitstag war.«
»Frag bloß nicht«, murmelte Grace unglücklich, »Es war eine Katastrophe.«
»So schlimm? Du hattest dich doch so darauf gefreut, was ist denn passiert?«
»Das ist zu viel, um es alles am Telefon zu erzählen, kannst du nicht herkommen?«
Sheila überlegte einen Moment.
»Eigentlich wollte ich noch ins Fitness-Studio, aber okay – so wie du dich anhörst, kannst du wohl Trost gebrauchen. In zwanzig Minuten bin ich da, bis gleich.«
Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis Sheila eintraf, und nachdem Grace ihr ebenfalls eine Tasse Kaffee eingegossen hatte, machten sie es sich auf dem Sofa bequem.
Auffordernd schaute Sheila ihre Freundin an. »Also schieß los, ich bin ganz Ohr.«
»Ich glaube, ich sollte wieder kündigen«, sagte Grace dumpf.
»Was? Das meinst du jetzt nicht ernst, oder? Da hast du alle Hebel in Bewegung gesetzt, um endlich diesen Job zu bekommen, und jetzt willst du nach einem Tag schon alles hinwerfen? Warum denn das? Ist dein neuer Chef so schlimm?«
»Nein, der macht einen ganz netten Eindruck«, erklärte Grace kopfschüttelnd. »Sheila, du hast keine Ahnung, wer mir da heute in der Redaktion über den Weg gelaufen ist.«
»Wenn ich mir dein Gesicht anschaue, tippe ich auf Frankensteins Monster«, versuchte Sheila zu scherzen.
»Damit könnte ich leben«, murmelte Grace trocken, »Nein, viel schlimmer – der Typ aus der »Flamingo-Bar.«
»Welcher Typ?«, fragte Sheila irritiert, dann riss sie die Augen auf. »Nein, doch nicht etwa der, mit dem du …«
»Doch, genau der.«
Stockend berichtete Grace der Freundin, was sich im Verlag ereignet hatte.
Im ersten Moment war Sheila sprachlos, doch dann schüttelte sie den Kopf.
»Du wirst dich doch jetzt von diesem Kerl nicht aus deinem Traumjob rausekeln lassen, das wäre ja noch schöner«, sagte sie rigoros.
»Du hast gut reden, du hättest mal seinen Blick sehen sollen, und dann noch diese dreisten Bemerkungen, als ob ich so eine wäre, die sich jeden Abend mit einem anderen Mann vergnügt.«
Sheila schmunzelte. »Naja, ein bisschen kann ich ihn ja verstehen, schließlich hast du ihn abgeschleppt – woher soll er denn wissen, dass das ein einmaliger Ausrutscher war?«
»Ja danke, jetzt nimm diesen Idioten auch noch in Schutz. Ich muss dich wohl nicht daran erinnern, wessen Idee das Ganze überhaupt war.« Vorwurfsvoll starrte Grace die Freundin an. »Außerdem hat er keinen Grund so unschuldig zu tun, immerhin musste ich ihn nicht fesseln und knebeln und mit Gewalt aus der Bar schleifen.«
»Apropos – hat es sich denn wenigstens gelohnt?«
Verlegen senkte Grace den Kopf. »Keine Ahnung.«
»Was heißt ‚keine Ahnung‘?«, fragte Sheila verständnislos.
»Ich weiß es nicht«, murmelte Grace tonlos, »ich kann mich an nichts mehr erinnern.«
     

Kapitel 3
    V öllig verblüfft starrte Sheila Grace an. »Das ist nicht dein Ernst? Du kannst dich wirklich an nichts mehr erinnern?«
Unglücklich zuckte Grace mit den Achseln. »Zumindest nicht an viel. – Ich weiß noch, dass ich mich zu ihm an die Bar gesetzt habe, nachdem du auf diese bescheuerte Idee mit den Karten kamst, und ich das Pech

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