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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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während einer der Knechte sich um sein Pferd kümmerte.
    Nachdem sie abgesessen waren, kam er auf sie zu. Er trug einen dicken dunkelblauen Gehrock, dazu helle Hosen und schwere, hohe Stiefel, so dass er ein bisschen wie ein Seemann aussah.
    „Ein Wort nur mit Ihnen, Miss Compton“, wandte er sich an Pandora.
    „Schon wieder“, erwiderte Pandora seufzend. „Nun ja, wenn es denn sein muss.“
    „Darf ich im Haus mit Ihnen sprechen, Madam?“
    „Sagen Sie hier, was Sie mir zu sagen haben“, antwortete sie mit so hochmütiger Miene, wie Richard sie noch nie an ihr gesehen hatte. „Ich ziehe es vor, in Gegenwart eines Zeugen mit Ihnen zu sprechen“, fuhr sie fort. „Dies ist Mr. Ritchie, der neue Hauslehrer meines Bruders Jack. Er soll bleiben. Jack, du läufst bitte vor und richtest der Köchin aus, sie möchte Tee und eine leichte Mahlzeit für uns in der Küche bereithalten.“
    Sie drehte sich zu Richard. „Mr. Ritchie, das ist Mr. Jem Sadler, der örtliche Zolloffizier. Seine Pflicht ist es, Schmuggler dingfest zu machen. Er denkt aber offenbar, dass es auch zu seinen Pflichten gehört, mich mit Fragen zu belästigen, obwohl ich nichts zu berichten habe.“
    Jem Sadler nickte Richard kurz zu. „Nun, Miss Compton“, begann er, „es fällt mir schwer zu glauben, dass Sie nichts über die großen Mengen von Waren wissen, die in diesem Teil von Sussex am Zoll vorbei ins Land geschmuggelt werden. Es ist gleichbedeutend mit Landesverrat, solche Kenntnisse zu verschweigen, wenn man von einem Beamten der Krone befragt wird. Mir ist zu Ohren gekommen …“
    An diesem Punkt unterbrach Pandora ihn unfreundlich. „Landesverrat, Mr. Sadler? Sie überraschen mich. Schließlich wissen Sie so gut wie ich, dass die meisten armen Leute in dieser Gegend sich am Schmuggel beteiligen, um ihr Leben fristen zu können. Mir leuchtet nicht ein, inwiefern das Umgehen der Zölle auf Brandy und Seide Verrat sein soll.“
    Jem Sadler schaute sie streng an. „Ihnen sollte klar sein, Miss Compton, dass diese Zölle uns helfen, den Krieg gegen den Schurken Bonaparte zu finanzieren. Und selbst wenn Sie jene Leute, die Getränke und Luxusgüter einschmuggeln, verteidigen, dann doch wohl kaum auch diejenigen, die Goldguineas aus dem Land schaffen. Sie kaufen die Münzen hier für einundzwanzig Shillinge und bringen sie nach Paris, wo sie dreißig Shillinge dafür erhalten. Dieses Geld benutzen die französischen Behörden, um Napoleons Armee zu bezahlen, damit sie unsere Soldaten umbringen. Die Gewinne aus diesem widerlichen Handel kehren nach England zurück und werden insgeheim in der City von London investiert.“
    Pandora wurde so blass, dass Richard fürchtete, sie würde gleich in Ohnmacht fallen. Er hatte mit großem Interesse zugehört. War das der Grund, aus dem man ihn nach Sussex geschickt hatte? Um herauszufinden, wer Goldmünzen nach Frankreich schmuggelte und großen Profit damit erzielte? Aber warum hatte Lord Sidmouth ihm das nicht mitgeteilt? Vermutlich, so rätselte Richard, sollte er selbst feststellen, ob dieser verbrecherische Handel wirklich stattfand, und falls ja, wer das Geschäft organisierte.
    „Ich glaube Ihnen nicht“, sagte Pandora schließlich. „Niemand, nicht einmal einer der Gentlemen, würde das tun.“
    Jem Sadler lachte höhnisch. „Die Zollbehörden wissen aus verlässlicher Quelle, dass das Ganze an der Südküste vonstatten geht. Nicht nur die Schmuggler, sondern auch mehrere Banken und Handelshäuser in London kassieren die Gewinne. Leider konnten unsere Informanten uns bislang nicht sagen, welche Geldgeber und welche Banken darin verwickelt sind. Wer die Guineas aus dem Land schafft, den Profit hereinbringt und wo genau die Sache abgewickelt wird. Wollen Sie nun mir und unserem Land helfen?“
    „Wenn ich es könnte, ja“, erwiderte Pandora. „Wie oft muss ich Ihnen noch sagen, dass ich mit der Fürsorge für meinen Großvater und der Verantwortung für das Gut so beschäftigt bin, dass ich keine Zeit habe, mich um solche Dinge zu kümmern oder mir auch nur Gerede darüber anzuhören.“
    „Es fällt mir schwer, Ihnen das zu glauben. Ich würde gern mit Ihrem Großvater sprechen, habe indes gehört, dass sein Verstand etwas verwirrt ist.“
    „Nicht verwirrter als der Ihre“, fuhr Pandora ihn an, „sofern Sie denken, dass ich Ihnen nicht die Wahrheit sage.“ Sie drehte sich zu Richard. „Mr. Ritchie, würden Sie mich ins Haus begleiten? Ich habe genug von alldem.“
    „Ein

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