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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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falls William sich tatsächlich auf eine Sache eingelassen hatte, die als Landesverrat galt. Sie könnten das Haus und die Ländereien verlieren. Plötzlich war sie sicher, dass Jem Sadler gute Gründe hatte, sie ständig auszufragen. Er verdächtigte die Comptons, in den Schmuggel verwickelt zu sein. Ob er auch mit William gesprochen hatte? Sie wollte ihn heute Abend nach dem Dinner danach fragen. Dass er so viel Zeit bei den Waters verbrachte, fing ebenfalls an, sie zu beunruhigen.
    Wenn sie noch länger dastand, ohne etwas zu äußern, würde Mr. Ritchie sie für verrückt halten. „Ich bin sicher, dass Sie immer Ihre Pflicht tun“, sagte Pandora schließlich.
    Richard ahnte, weshalb sie so verstört wirkte. Sie war keine Närrin und fing an, sich wegen ihres Halbbruders und der üblen Sache, in die er hineingeraten sein könnte, Gedanken zu machen.
    Pandora stellte William vor dem Dinner noch zur Rede. Die Comptons hielten althergebrachte Zeiten ein, und Tante Em war bereits da und erwartete sie.
    „William, heute Nachmittag war der Zolloffizier wieder da“, begann Pandora. „Er hat mich in unbotmäßig vertraulichem Ton gefragt, ob ich etwas über den Schmuggel von Guineas nach Frankreich wisse. Natürlich versicherte ich ihm, dass das nicht der Fall wäre, was der Wahrheit entspricht. Er hat sich nicht nach dir erkundigt, aber ich wäre sehr erleichtert, wenn du mir versichern könntest, dass du mit diesem schlimmen Handel nichts zu tun hast.“
    „Wie kannst du es wagen, etwas Derartiges auch nur anzudeuten?“, fuhr William sie an. „Das habe ich heute Morgen auch Sadler mitgeteilt, als er die verdammte Unverschämtheit besaß, mich danach zu fragen. Ich würde mich nicht wundern, wenn er als Nächstes hinter dem armen Jack her wäre. Seit der Französischen Revolution kennen diese Burschen ihren Platz nicht mehr. Es ist an der Zeit, dass jemand Jem Sadler eine Lektion erteilt.“
    „Er erfüllt nur seine Pflicht, William.“
    „Dann soll er zu diesem Zweck woanders hingehen. Kein Wunder, dass diese Kerle niemand fangen, wenn sie ihre Zeit damit vertun, Unschuldige zu belästigen.“
    „Und woher stammen die Mittel für dein Wohlleben, wenn du mit Schmuggel nichts zu tun hast? Du scheinst ständig Geld zu haben, ohne etwas davon zum Nutzen unseres Gutes zu verwenden.“
    „Oh, Pandora, was bist du doch für ein Kind. Ich spiele, und zwar erfolgreich. In diesem Jahr habe ich in der Stadt ziemlich viel Geld gewonnen und es für mich verbraucht. Warum auch nicht? Ich verdanke es schließlich meinen Fähigkeiten.“
    Da er ihre Zweifel bemerkte, setzte er hinzu: „Vergiss das Ganze. Gehen wir zum Dinner.“
    Richard kam gerade rechtzeitig ins Speisezimmer, um das Gespräch mitzuhören. Der Ärger, mit dem Pandoras Halbbruder reagierte, schien ihm übertrieben zu sein. William drehte sich zu ihm um und funkelte ihn an: „Darf ich fragen, weshalb Sie mich so anstarren? Dass Sie überhaupt mit uns dinieren, ist mir unbegreiflich.“
    „Du hattest nichts dagegen, dass Mr. Sutton einmal in der Woche mit uns zusammen das Dinner einnahm“, warf Pandora zornig ein.
    „Sutton war ein Gentleman. Mir ist ein Rätsel, warum du ihn entlassen hast.“
    „Ich habe ihn nicht entlassen. Er ist mit einem unserer Dienstmädchen weggelaufen, eine Handlungsweise, die man wohl kaum als ehrenhaft bezeichnen kann.“
    „Wenigstens pflegte er sich besser zu kleiden als dieser Bursche“, murmelte William.
    „Anscheinend hast du ja genug Geld für Frivolitäten. Wie wäre es, wenn du auf ein paar Pfund verzichtest, die das Gut nicht erübrigen kann, und Mr. Ritchie so in die Lage versetzt, sich eine Garderobe nach deinem Geschmack zuzulegen?“
    „Vielleicht wäre es Ihnen lieber, wenn ich den Raum verlasse“, schlug Richard vor.
    „Ganz bestimmt nicht“, lehnte Pandora ab.
    „Sobald Sie können“, erwiderte William.
    Da er nicht beide zufriedenstellen konnte, beschloss er, das zu tun, was ihm selbst am liebsten war, und erhob sich. „Ich lasse mir in der Küche etwas zu essen geben. Anschließend habe ich eine Arbeit in der Bibliothek zu erledigen. Wenn Sie gestatten, Miss Compton, ziehe ich mich zurück.“
    „Es gefällt mir nicht, aber Sie haben meine Erlaubnis, Mr. Ritchie.“
    Tante Em, die schockiert dagesessen hatte, weil sie zum ersten Mal Zeuge von William Comptons ungehobelter Behandlung des neuen Hauslehrers geworden war, mischte sich ein.
    „William“, sagte sie in scharfem Ton. „Auch wenn du

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