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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Wort noch mit Ihnen, Sir“, verlangte Sadler, den der schweigsame Hauslehrer irritierte. Hatte er etwas mit den geschmuggelten Goldmünzen zu tun und wenn ja, wusste Miss Compton darüber Bescheid?
    „Mr. Ritchie, sollte Ihnen etwas Verdächtiges zu Ohren kommen, hoffe ich, dass Sie mich darüber informieren.“
    „Das ich meine Aufgaben hauptsächlich auf das Haus beschränken, ist das sehr unwahrscheinlich“, entgegnete Richard.
    „Aber nicht heute Nachmittag“, stellte Sadler zutreffend fest. „Ich denke, dass Sie ziemlich weit über die Felder geritten sind.“
    „Das sind wir“, bestätigte Richard und hielt dem Zolloffizier die Mappe hin. „Ich habe Skizzen angefertigt und Master Jack im Zeichnen und der Identifikation von Fossilien unterwiesen. Miss Compton hat ihre anstrengenden Pflichten unterbrochen, uns begleitet und sich ebenfalls zeigen lassen, wo man Fossilien findet. Sie können sich in meiner Mappe darüber informieren, falls Sie meine Erklärung anzweifeln.“
    „Nicht notwendig“, lehnte Sadler grinsend ab. „Sie machen auf mich den Eindruck eines harmlosen Mannes. Ich glaube nicht, dass Sie einer der Gentlemen sind oder ihnen helfen würden.“
    Er hielt sich nicht ganz an die Wahrheit, fand es indes besser, Richard nicht merken zu lassen, dass ihm irgendetwas an ihm merkwürdig vorkam. „Falls Sie ein bisschen Einfluss auf Ihre Dienstherrin haben, sollten Sie sie zu überzeugen versuchen, dass Ehrlichkeit die beste Politik ist.“
    „Das ist auch einer meiner Leitsätze“, behauptete Richard, ebenfalls nicht wahrheitsgetreu. Er beobachtete ruhig, wie der Zolloffizier aufsaß und vom Hof ritt. Jetzt wusste er, an wen er sich wenden konnte, falls sich das als notwendig erweisen sollte.
    Er begleitete Pandora in die Küche. Dort aßen sie gemeinsam mit Jack Kuchen und tranken Tee, bei dem es sich ohne Zweifel um Schmuggelware handelte.
    Pandora wirkte geistesabwesend, war ungewöhnlich schweigsam und überließ Jack das Reden. Der Junge erzählte dem Personal von den Versteinerungen, römischen Relikten und Gräbern der Kreuzfahrer in der Kirche von Old Compton. Dass die Leute ihrem Erstaunen wortreich Ausdruck verliehen, erlaubte es Richard, nichts zu äußern.
    Er überlegte, ob William Comptons plötzlicher Reichtum wohl vom Schmuggel herrührte und seine guten Freunde, die Waters, ebenfalls daran beteiligt waren. Als er kurz darauf zusammen mit seinem Schützling das Schulzimmer aufsuchen wollte, hielt Pandora ihn zurück. „Jack, sei ein lieber Junge und geh schon nach oben“, bat sie. „Ich möchte mit Mr. Ritchie sprechen.“
    Sie schwieg, bis Jack das obere Stockwerk erreicht hatte. Dann wandte sie sich Richard zu. „Hoffentlich glauben Sie mir, dass ich bei dem Gespräch mit Mr. Sadler die Wahrheit gesagt habe.“
    Er verbeugte sich leicht. „Ich denke nicht, dass Sie ihn oder mich in einer solchen Angelegenheit belügen würden.“
    „Was nicht bedeutet, dass ich so dumm bin, anzunehmen, dass es hier in der Gegend keinen Schmuggel gibt und dass nicht einige meiner Freunde und sogar unser Personal daran beteiligt sind. Ich bin schockiert, dass wir helfen, Napoleons Armee zu bezahlen. Natürlich weiß ich zwischen dem Schmuggel von Goldguineas und Getränken und Luxusgütern zu unterscheiden. Ich frage Sie nicht, ob Sie, seit Sie hier sind, etwas von den Gentlemen gehört haben“, fuhr sie fort. „Falls ja, denke ich, dass es Ihre Pflicht wäre, Mr. Sadler mitzuteilen, was Sie möglicherweise entdecken.“
    Als er in ihr beunruhigtes Gesicht blickte, überfiel ihn das verrückte Verlangen, ihr die Sorgen wegzuküssen. „Sie können sich darauf verlassen, dass ich das Richtige tue“, versicherte er.
    Jetzt wirkte der Ausdruck in seinem Gesicht so besorgt, dass Pandora ihrerseits das seltsame Verlangen spürte, die Hand auszustrecken und seine Kümmernisse fortzustreicheln. Hatte ihr William am vergangenen Abend, nachdem er zu viel getrunken hatte, vielleicht zu Recht vorgeworfen, sie hege eine Schwäche für den Hauslehrer?
    War William etwa selbst in diesen widerwärtigen Handel verstrickt? Hatte ihr Halbbruder aus diesem Grund in letzter Zeit so wohlgefüllte Taschen? Fürchtete er, der Hauslehrer könnte zufällig etwas herausfinden und es für seine Pflicht halten, die Behörden zu informieren? Wenn das der Fall war, wünschte sie dann wirklich, dass Mr. Ritchie seinem Gewissen folgte?
    Ihr wurde schwindelig bei dem Gedanken, welche Konsequenzen es haben würde,

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