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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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und die Füße. Sie sollen sich keine Erkältung einfangen, auch wenn Sie es verdient hätten, weil Sie mich so erschreckt haben.“
    Sie blickte ihn ein wenig reumütig an. „Sind Sie wirklich erschrocken?“
    „Natürlich bin ich das. Ich würde doch nicht ins Wasser laufen, um eine Meerjungfrau zu retten, wenn ich nicht Angst hätte, sie könnte ertrinken. Außerdem war Ihr Hilferuf laut genug, um Tote aufzuwecken, ganz zu schweigen davon, einen einfachen Hauslehrer aufzuregen.“
    „Ich sollte Ihnen nicht Ihr Krawattentuch wegnehmen“, sagte sie. „Was würde William denken, wenn er Sie bei unserer Rückkehr mit nacktem Hals sähe?“
    „Ich habe ein frisches Taschentuch bei mir, das ich mir umschlingen kann“, erwiderte er lächelnd. „Und jetzt, Lady Pandora, seien Sie wenigstens einmal ein braves Mädchen und tun Sie, was man Ihnen sagt.“
    Mr. Ritchies Krawattentuch in der Hand, verschwand sie in der Höhle und kehrte nach wenigen Augenblicken zurück, in Stiefeletten und Strümpfen, jedoch nach wie vor nassen Röcken, die ihr an den Beinen klebten.
    „Die trocknen auf dem Heimweg“, versicherte Richard.
    Auf Pandoras Gesicht zeigte sich ein seltsamer Ausdruck. Die Erklärung dafür erhielt er, als sie ihm ihre Handfläche entgegenstreckte. Darauf lag eine Goldguinea.
    „Die habe ich in der Höhle im Sand gefunden“, erklärte sie. „Anscheinend hat Jem Sadler recht mit seiner Annahme, dass Geld aus dem Land geschmuggelt wird. Wie sonst käme eine solche Münze hierher?“
    „In der Tat, wie sonst“, bestätigte Richard, der nicht mehr äußern wollte.
    „Ich habe ihm nicht geglaubt“, meinte Pandora bekümmert. „Doch jetzt sieht es so aus, als ob Sadler die Wahrheit gesagt hat. Ich wusste, dass in unserer Gegend geschmuggelt wird, aber das hier ist etwas anderes.“ Sie händigte Richard die Münze aus. „Sollen wir mit William reden oder dem Zolloffizier?“
    „Sie sind Miss Compton von Compton Place und daran gewöhnt, eigene Entscheidungen zu treffen“, war alles, was er gefahrlos äußern konnte. „Ich bin Ihr bescheidener Diener und werde tun, was Sie wünschen.“
    „In letzter Zeit nicht allzu bescheiden“, war ihre kesse Antwort darauf.
    „Es ist nicht gut, die Gentlemen zu verraten, das weißt du“, wandte Jack ein. „Falls du das tust, wird der ‚Dunkle Rächer‘ hinter dir her sein.“
    „Der ‚Dunkle Rächer‘“, wiederholten Pandora und Richard wie ein Echo. „Wer ist das?“
    „Eine Legende“, erklärte Jack. „Die Leute aus der Gegend behaupten, dass man ihn an dieser Küste entlangwandern sehen kann und dass er jeden bedroht, der denen, die hier leben und arbeiten, etwas zuleide tut. Ganz besonders beschützt er die Gentlemen. Es heißt, er sei ein Lehnsherr aus dem Geschlecht der Comptons gewesen, der nach der Heimkehr von den Kreuzzügen entdeckte, dass Marodeure sein Schloss niedergebrannt und seine Frau und seine Familie umgebracht haben. Es geht die Sage, dass er sie bis zu ihrem Tode verfolgt hat und sich nun an der Küste herumtreibt, besonders in Baxter’s Bay, um sicherzustellen, dass die Zollbeamten nicht herausfinden, was hier vor sich geht. Der alte Galpin behauptet, ihn schon gesehen zu haben.“
    „Warum dunkel?“, fragte Richard.
    „Er trägt schwarze Kleidung, ist bewaffnet, und da er Kreuzfahrer war, hinterlässt er irgendwo auf seinen Opfern ein Kreuz. Ihn zu sehen bedeutet, dass der Tod nahe ist.“
    „Sagtest du nicht, der alte Galpin habe ihn gesehen?“
    „Ja, aber er lebt hier. Nur Fremde, die ihre Nase überall hineinstecken, sind in Gefahr.“
    „Dann bin ich ja sicher.“ Pandora lachte. „Jem Sadler indes sollte aufpassen.“
    Richard lauschte dieser Variante einer Schmugglerlegende mit großem Interesse. Er hatte schon von Männern gehört, die vorgaben, Geister zu sein, um Zollbeamte und Eindringlinge zu erschrecken – der „Dunkle Rächer“ indes war etwas Neues.
    Er beschloss, jetzt nichts mehr zu sagen und es Pandora zu überlassen, was sie in Bezug auf die Münze tun wollte. Eines war jedenfalls sicher. Baxter’s Bay wurde von den Schmugglern benutzt.
    Als sie in endlich Compton Place eintrafen, erwartete William sie bereits im Stallhof. Seine Ungeduld wie auch sein Ärger waren unverkennbar.
    „Da bist du ja endlich, Pandora, und wieder kommst du von einem Ausritt mit ihm zurück, wie ich sehe. Vermutlich denkst du, dass der Bursche als Begleitung genügt. Beim nächsten Mal nimmst du Brodribb mit.“ Er

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