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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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befahl Richard. „Jede Hilfe käme von mir ganz allein.“
    „Da ich nicht die Absicht habe, mich weit vom Ufer zu entfernen, könnt ihr aufhören, über die Möglichkeit zu streiten, dass ich ins Meer hinausgespült werde.“ Pandora raffte ihre Röcke höher, wodurch sie noch mehr von ihren Beinen zeigte, und watete ins Wasser.
    Richard biss sich auf die Lippe. Er fragte sich, wen der Stallknecht Rob wohl mit dem Klatsch über Miss Compton erfreuen würde. Zweifellos wäre das wenig damenhafte Benehmen seiner Halbschwester ein weiterer Grund für William Compton, sich aufzuregen.
    „Was ist nun mit unserem Ballspiel?“, rief Jack.
    Richard stieß ein kaum hörbares Stöhnen aus. Er kramte in seiner Tasche, holte den Kricketball heraus und warf ihn Jack zu.
    Der Junge fing ihn auf und rief ein lautes „Bravo“, wobei er seine eigene Kunstfertigkeit ebenso wie Pandoras Kühnheit meinte, und den Ball zu Richard zurückschleuderte. Doch da dieser versuchte, gleichzeitig Pandora und den Ball im Auge zu behalten, ließ er ihn fallen.
    „Eins zu null für mich.“ Jack freute sich sichtlich, weil er noch nie erlebt hatte, dass sein Hauslehrer einen Ball verpasste. Obwohl er ein ungeschickter Gelehrter zu sein schien, hatte Mr. Ritchie beim Kricket bislang ein bemerkenswertes Können bewiesen.
    In der Zwischenzeit hüpfte Pandora vor Vergnügen, weil sie sich über die Konventionen hinweggesetzt hatte. Sie watete parallel zu den Felsen am Ufer entlang und genoss das herrliche Gefühl der hereinkommenden Wellen, die über ihre Füße rollten. Es war schön, ins Wasser zu treten, so dass es hochspritzte und ihre Röcke nass wurden. Die trocknen schnell wieder, dachte sie.
    Pandora sah, dass Mr. Ritchie und Jack in ihr Spiel vertieft waren, obwohl ihr der Hauslehrer gelegentlich einen missbilligenden Blick zuwarf.
    Natürlich stimmte es, dass sie keine damenhaften Manieren an den Tag legte. Da sie jedoch in Compton Place so viel Verantwortung trug wie ein Mann, war sie der Meinung, dass sie sich auch einmal so frei wie ein solcher benehmen durfte. Es schadete nicht, wenn sie Mr. Ritchie in seiner prüden Haltung erschütterte.
    Pandora konnte sich nicht erklären, weshalb sie ständig den Wunsch verspürte, Mr. Ritchie zu provozieren. Seit ihrer Kindheit lebte sie abgeschottet in Compton Place und war sich der Macht ihrer Sinnlichkeit nicht im Geringsten bewusst – genauso wenig wie der starken Anziehungskraft, die er auf sie ausübte, oder der Tatsache, dass ein Verlangen in ihr wach wurde, seine ganze Aufmerksamkeit für sich zu haben. Nichts hatte ihr verraten, dass sie im Begriff war, sich ernsthaft in diesen Mann zu verlieben.
    Sie wartete, bis er ihr den Rücken zudrehte. Als Jack ihm einen schwierigen Ball zuwarf, schrie sie: „Hilfe! Bitte helfen Sie mir. Ich habe den Boden unter den Füßen verloren.“
    „Bleiben Sie ganz ruhig“, befahl Richard. „Ich komme.“ Er rannte zu ihr, wobei er durch und durch nass wurde, und hob sie hoch. Pandora legte ihm die Arme um den Hals und ließ sie dort, während er sie vor den hereinkommenden Wellen zum Ufer trug.
    „Mein Held“, sagte sie schwärmerisch, als sie den Strand erreichten, und küsste ihn auf die Wange. Als habe der Kuss ihn verbrannt, stellte Richard sie auf die Füße. „Wie stark Sie sind“, fügte sie hinzu und lächelte ihn an. „Das würde man Ihnen gar nicht zutrauen.“
    Als er in ihr vergnügtes Gesicht blickte, wurde ihm plötzlich klar, dass sie gar nicht in Gefahr gewesen war. Sie hatte ihm lediglich einen Streich gespielt, bei dem allerdings ihre Röcke, seine Hosen sowie seine Stiefel vom Wasser durchtränkt worden waren.
    Dieses übermütige Geschöpf verdiente einen Kuss. Und er wünschte sich sehr, sie zu küssen, nur dass er das in Jacks und Robs Gegenwart nicht tun konnte. „Was würde Ihr Bruder denken, wenn Sie ertrunken wieder nach Hause kämen?“, brachte er mühsam heraus.
    Zu seinem geheimen und Jacks offenem Vergnügen erwiderte sie heiter: „‚Dem Himmel sei Dank, damit habe ich eine Sorge weniger‘, würde er sagen.“
    Richard wich einen Schritt zurück. „Ich glaube, Sie waren gar nicht wirklich in Gefahr“, betonte er streng.
    „Natürlich nicht“, bestätigte Jack schlau. „Sie hat Sie veralbert. Pandora macht gerne Späße, jedenfalls wenn William nicht anwesend ist.“
    Da sie zu zittern begann, nahm Richard sein Krawattentuch ab und reichte es ihr. „Gehen Sie in die Höhle und trocknen sich die Beine

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