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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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die er während des Krieges auf dem Kontinent angefertigt hatte. Sie dienten den vorgesetzten Offizieren als Entscheidungshilfen vor und während der Kämpfe.
    Warum also zeichnete Master Jacks Hauslehrer so sorgfältige Landschaftsbilder? Ein weiteres Rätsel, das es zu lösen galt.
    Das Misstrauen des Zolloffiziers war unverkennbar. Richard war sich indes ziemlich sicher, dass eine weitere Person hinter ihnen her spionierte, seit sie Compton Place verlassen hatten. Aufgrund seiner Erfahrungen in Spanien hatte er in dieser Hinsicht einen sechsten Sinn entwickelt.
    „Sind Sie allein, oder ist ein weiterer Offizier bei Ihnen?“, erkundigte er sich so beiläufig wie möglich, während er weiterzeichnete. Sadler hatte seine Inspektion der Mappe beendet und blätterte den kleinen Stapel Skizzen durch, die Richard und Jack von den Versteinerungen in der Höhle angefertigt hatten.
    „Nein. Warum fragen Sie?“
    „Ich glaube gesehen zu haben, dass noch jemand Interesse für uns zeigte.“
    „Tatsächlich? Und was könnte Ihrer Meinung nach der Grund dafür sein?“
    „Ich habe keine Ahnung. Außer dass der Betreffende vielleicht Ihre Neugier mehr verdient als wir.“
    „Da mögen Sie recht haben, Mr. Ritchie“, stimmte Sadler zu. „Haben Sie den Mann genau genug gesehen, um ihn beschreiben zu können?“
    „Nicht wirklich. Er blieb in einiger Entfernung hinter uns, so dass ich nur einen vagen Eindruck erhielt.“
    „Das ist nicht sehr hilfreich. Falls Sie ihn erneut und deutlicher zu Gesicht bekommen, lassen Sie es mich wissen. Ich muss mich leider verabschieden, da ich ein ziemlich großes Stück Küste zu überwachen habe, und während ich mit Ihnen plaudere, findet vielleicht woanders etwas Verdächtiges statt.“
    Richard, der ihn beobachtete, wie er den Klippenweg hinaufkletterte, fragte sich, was es sein könnte, das William Compton und den Zolloffizier Jem Sadler an seiner Person störte. Vielleicht war es seine an den Tag gelegte Sanftmut, die ihm selbst nicht gefiel.
    „Ich bin froh, dass er weg ist“, sagte Jack. „Er spioniert ständig herum und stellt dumme Fragen.“
    Richard verteidigte Sadler. „Das ist seine Arbeit“, erklärte er.
    „Ich wünschte, er würde sie woanders erledigen“, fuhr Pandora auf. Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich seltsam ruhelos. Sie betrachtete die Wellen, die ans Ufer rollten.
    „Es ist ziemlich heiß, und das Wasser scheint angenehm kühl“, verkündete sie. „Ich werde ein bisschen im Meer herumplanschen.“
    Richard blickte von seiner Zeichnung hoch und rief: „Miss Compton, entschuldigen Sie, falls das ungehörig klingt, aber denken Sie, Sie sollten das wirklich tun?“
    „Wahrscheinlich nicht, Mr. Ritchie, doch ich möchte ein Mal meinen Wünschen folgen und mich nicht so verhalten, wie ich soll. Zuerst werde ich in der Höhle meine Stiefeletten und Strümpfe ausziehen.“ Hoch erhobenen Hauptes ging sie davon.
    „Wenn du das unbedingt willst, Pandora, mache ich mit“, erklärte Jack.
    Richard, der plötzlich die beunruhigende Vision der beiden hatte, wie sie im flachen oder auch nicht so flachen Wasser herumtollten, rief: „Nein. Soweit es Miss Compton betrifft, fehlt es mir an Autorität. Du dagegen bist mir anvertraut, und ich verbiete es dir.“
    „Spielverderber“, erwiderte Jack, der sich plötzlich wieder in das unartige Kind verwandelte, das er zu Suttons Zeit gewesen war.
    „Keineswegs“, erwiderte Richard. „Übrigens habe ich einen Kricketball mitgebracht, und während Miss Compton badet, werden wir eine Partie Fangball spielen.“
    Er befürchtete, dass es quälend sein würde, dazusitzen und Pandora zu beobachten, die sich in den Wellen tummelte, und so war es tatsächlich. Als sie ihm entgegenkam, mit leuchtenden Augen, barfuß und die Röcke gerafft, verspürte er ein derart starkes Verlangen nach ihr, dass es ihm einen Schock versetzte.
    Dabei war sie nicht der Typ Frau, den er immer bevorzugt hatte. Das waren sanfte und zierliche Geschöpfe gewesen, und niemals ein so schamloser Wildfang, der ohne Strümpfe und Schuhe herumlief und die Beine zeigte.
    „Ich bitte Sie, vorsichtig zu sein, Miss Compton, und sich nicht zu weit hinaus zu wagen“, sagte er. „Das könnte gefährlich werden.“
    Pandora bedachte ihn mit einem süßen Lächeln. „Ich bin sicher, dass ich mich auf Sie verlassen kann, falls ich in Gefahr gerate, Mr. Ritchie.“
    „Und ich würde ihm helfen“, fügte Jack hinzu.
    „Das verbiete ich ebenfalls“,

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