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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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ganzes Leben lang ihr und der Familie gegenüber ungefällig gewesen war und dass sie seinen plötzlichen Sinneswandel einigermaßen verwirrend fand. Sie verspürte den dringenden Wunsch, Ritchie aufzusuchen und ihn zu fragen, ob er sich das bemerkenswerte Benehmen ihres Halbbruders erklären konnte. Um diese Zeit befand er sich mit Sicherheit im Schulzimmer, um Jack zu unterrichten.
    Die Kontobücher unter dem Arm, eilte sie die Haupttreppe hinauf. Sie hatte nicht vor, Lord Hadleigh zu heiraten, obwohl er ein netter Gentleman war. Wenn sie Ritchie nicht haben konnte, wollte sie auch keinen anderen. Sobald sie in den Besitz ihres Erbes gelangte, konnte sie tun, was sie wollte, und als alte Jungfer leben und sterben.
    Wie erwartet, hielt Ritchie sich im Schulzimmer auf, wo er und Jack sich offenbar über irgendetwas glänzend amüsierten. Sie konnte sie lachen hören, als sie die Tür öffnete. Wenigstens zwei, die glücklich sind, dachte sie. Die beiden blickten hoch, als sie hereinkam.
    „Jack“, rief sie außer Atem. Der schnelle Lauf drei Treppen hoch hatte sie Kraft gekostet. „Würdest du mir wohl erlauben, mit Mr. Ritchie unter vier Augen zu sprechen?“ Sie zeigte auf die Kontobücher unter ihrem Arm und improvisierte: „Es geht um ein Problem, das ich bei den Berechnungen entdeckt habe“, setzte sie hinzu.
    „Dafür könntest du mich in Anspruch nehmen, Pandora“, erwiderte Jack, der nur zu bereit war, seine neuen mathematischen Kenntnisse zu demonstrieren.
    „Nein, nein, ich brauche Mr. Ritchie.“ Pandoras Gesichtausdruck wirkte so verzweifelt, dass Richard sich erhob und zu ihr kam. Ihm war klar, dass es um etwas Ernstes ging.
    Mit ruhiger Stimme, so als müsse er ein erschrecktes Pferd besänftigen, sagte er: „Natürlich helfe ich Ihnen, Miss Compton. Jack, lauf nach unten in die Küche und bitte die Köchin, uns Limonade und Gebäck hinauf ins Schulzimmer zu schicken.“
    Jack öffnete schon den Mund, um zu widersprechen, als ihn ein Blick von Richard traf, der bedeutete, dass kein Einwand erwünscht war. Nachdem Jack den Raum verlassen hatte, fasste Richard Pandora sanft am Arm und führte sie zu einem Stuhl. „Was ist los, Liebste?“, wollte er wissen. „Was hat Sie so aufgeregt?“
    „Es geht um William“, berichtete sie. „Er benimmt sich äußerst sonderbar, gar nicht mehr wie früher. Ich überlege, ob ich Sir John informieren soll. Vielleicht hat er einen seiner lichten Tage.“
    Insgeheim fragte Richard sich, ob Sir John jemals einen schlechten Tag hatte.
    „In welcher Beziehung ist William sonderbar?“
    „Er ist freundlich. Nachdem er versucht hat, mich zu einer Ehe mit Roger Waters zu drängen, will er plötzlich nichts mehr davon wissen. Auf einmal bezeichnet er ihn als einen Tölpel und Emporkömmling und meint, ich solle stattdessen Lord Hadleigh heiraten, den er nach Compton Place einladen will. Darüber hinaus bot er mir vorhin an, Tante Em und mich nach London zu schicken, wo ich mir einen Gatten suchen könnte, falls mir Lord Hadleigh nicht gefiele. Dies alles unterscheidet sich völlig von seinem früheren Benehmen.“
    Für einen Moment wirkte Pandora unsicher, fuhr dann jedoch fort: „Ich erklärte ihm, dass ich mit keinem seiner Vorschläge glücklich wäre …“ Sie verstummte, weil sie nicht wusste, ob sie Richard gegenüber wirklich wiederholen konnte, was William über ihn gesagt hatte.
    „Hat er Sie bedroht?“ Angesichts Pandoras Besorgnis fing Richard ebenfalls an, sich zu beunruhigen. Besonders nachdem William ihr seinen Bruder Russell als möglichen Ehemann vorgeschlagen hatte.
    „Nicht wirklich. Doch er hat sehr unfreundlich über Sie gesprochen“, erklärte Pandora. „Ich musste ihn daran erinnern, dass Sie ihm das Leben gerettet haben. Daraufhin wurde er wieder vernünftiger. Tatsächlich wirkte er, als ob er den Tränen nahe wäre. Was mag nur mit ihm los sein?“
    Alles, was Richard zu sagen einfiel, war – ziemlich unpassend, wie er später dachte. „Und Sie wollen Lord Hadleigh wirklich nicht heiraten?“
    „Nein, ganz bestimmt nicht. Im Vergleich zu Ihnen ist er ein Leichtgewicht. Sehr attraktiv, aber das genügt nicht.“
    Pandora hatte keine Ahnung, wie sehr Richard, der sein ganzes Leben lang im Schatten seines gut aussehenden Bruders gestanden hatte, sich freute. Offenbar war es unnötig, eifersüchtig zu sein. Der überwältigende Lord Hadleigh hatte es nicht geschafft, das Herz seiner Liebsten zu erobern.
    Richard glaubte zu wissen,

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