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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Hut.
    „Lady Leominster, wie schön Sie zu sehen. Sie sind also immer noch in unserer Gegend.“
    Wie gewöhnlich nahm Lady Leominster keinerlei Notiz von dem, was jemand anderes äußerte. Sie hielt sich an ihre eigenen Prioritäten, was immer auch geschah.
    „Ich treffe Sie gerade im richtigen Augenblick“, rief sie. „Heute Morgen ist mir wieder eingefallen, wo und wann ich dem Hauslehrer Ihres Halbbruders, Mr. Ritchie, schon einmal begegnet bin. Sind Sie sich eigentlich bewusst, Sir, worauf der unartige junge Mann aus ist, der vorgibt, ein höherer Domestike zu sein? Aber vielleicht wissen Sie hinterhältiger Bursche ja bereits, dass es sich um Major Richard Chancellor, Offizier der Kavallerie, und Bretfords jüngeren Sohn und Hadleighs klugen Bruder handelt, der aus Spanien zurückgekehrt ist, um sich von seinen Verwundungen zu erholen. Ein guter Fang für Miss Pandora! Ein unverheirateter Onkel hat ihm sein ganzes Vermögen vererbt und dazu ein schönes altes Haus.“
    William starrte sie an. „Richard Chancellor und Hadleighs Bruder … unmöglich“, stieß er mit heiserer Stimme hervor. „Sie müssen sich irren. Schließlich haben Sie ihn uns als Hauslehrer empfohlen.“
    Lady Leominster hob hochmütig die Brauen. „Junger Mann, so stimmt das nicht. Der Freund eines Freundes, von dem ich annehmen musste, dass er mich korrekt informiert, hat mir von ihm erzählt. Persönlich habe ich ihn zu der Zeit nicht gekannt. Weil ich aber kein Gesicht je vergesse, war ich sicher, ihm zuvor bereits einmal begegnet zu sein. Nur konnte ich mich nicht daran erinnern, wann und wo. Und ich habe mich nicht geirrt. Ich traf ihn, als er noch ein Junge war. Damals war er ein geschickter Bursche, und ich denke nicht, dass er sich seitdem sehr geändert hat. Er würde einen hervorragenden Schwager für Sie abgeben.“
    William wusste kaum, was er erwidern sollte. Konnte er behaupten, dass er Ritchies wahre Identität kannte oder nicht? Falls die Dame, die ihn triumphierend anlachte, mit ihrer Behauptung recht hatte, warum um alles in der Welt gab sich Major Richard Chancellor, dessen Ruf als Kriegsheld sogar ihm zu Ohren gekommen war, dann als Hauslehrer aus? Für die Art, wie er dieses Ungeheuer von einem Hengst gezähmt hatte, gab es plötzlich eine Erklärung. Da war kein Wunder geschehen, der verdammte Hochstapler war einfach ein hervorragender Reiter.
    In seinem kühlsten Ton erwiderte er: „Lady Leominster, wie Sie bemerkt haben, hielt ich es nicht für richtig, Major Chancellors Besuch in Compton Place publik zu machen. Ich hoffe, dass Sie Ihre Erkenntnisse nicht überall verbreiten. Es soll für ihn nicht so aussehen, als ob ich sein Vertrauen missbraucht hätte.“
    Ihre Ladyschaft grinste vergnügt. „Selbstverständlich nicht. Ich weiß doch, wann man ein Geheimnis für sich behalten muss. Irgendwann in Zukunft werden Sie mir dieses Rätsel bestimmt erklären, für den Augenblick aber ist Schweigen angesagt. Fahren Sie weiter“, wies sie ihren Kutscher an. „Richten Sie Major Chancellor und Ihrer hübschen Schwester meine Grüße aus“, waren die letzten Worte, die William von ihr hörte, bevor der Landauer sich entfernte.
    Innerlich kochte er vor Zorn. Was zum Teufel hatte das zu bedeuten? Welchen Grund konnte es für Chancellor geben, als verarmter Hauslehrer aufzutreten? Zweifellos war er ein guter Erzieher, denn die Fortschritte, die Jack den Sommer über gemacht hatte, waren bemerkenswert. Trotzdem würde er nach seiner Rückkehr unverzüglich nach dem verdammten Kerl schicken. Er konnte nur hoffen, dass es eine einleuchtende Erklärung gab, die ihm über den Schrecken hinweghalf, den ihm die alte Schachtel gerade bereitet hatte.
    Es war nicht der einzige Schock, den er an diesem Nachmittag erlebte. Er hatte seinem Pferd gerade die Sporen gegeben, als er zum zweiten Mal innerhalb von vierzehn Tagen aus dem Sattel geworfen wurde. Vom Waldrand her ertönte ein Schuss, der ihm den Hut vom Kopf fegte und Crusoe erschreckte. Der Wallach galoppierte wie wild die Straße entlang, nachdem er seinen Reiter von sich geschleudert hatte.
    „Was zum Teufel war das?“, fluchte William, rappelte sich auf und ging zu der Stelle zurück, wo sein Hut lag, um entsetzt festzustellen, dass er ein Schussloch aufwies. Entweder hatte der Schütze auf seinen Kopf gezielt und stattdessen seinen Hut getroffen, oder sein Hut war von Anfang an das Ziel gewesen.
    Geschockt und zerschunden schleppte er sich zu Crusoe, der sich

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