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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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was William bewegte, konnte es Pandora indes nicht anvertrauen. Aus irgendeinem Grund fing William offenbar an zu bedauern, dass er sich mit den Waters’ eingelassen hatte, und er versuchte anscheinend, seine Halbschwester aus deren Einflussbereich zu entfernen.
    Richard musste ihr antworten, doch was sollte er sagen? Er selbst wünschte nicht, dass sie Compton Place verließ. Wenn William jedoch darauf bestand, war das möglicherweise aus Sorge um ihre Sicherheit. Oder um seine eigene? Vielleicht aus beiden Gründen.
    „Ich kann mir im Augenblick keinen Grund für sein Benehmen vorstellen“, erwiderte er, wie gewöhnlich nicht der Wahrheit entsprechend. „Allerdings bin ich erleichtert zu erfahren, dass er nicht mehr darauf besteht, Sie mit Roger Waters zu verehelichen. Gerüchten zufolge hat der Mann keinen besonders guten Ruf.“
    Pandora war zu beunruhigt, um zu merken, dass ihm ein Fehler unterlaufen war. Woher sollte ein armer Hauslehrer etwas über den Ruf von Roger Waters wissen?
    „Nach der Art, wie er mich behandelt hat, habe ich jeden Grund, das zu glauben. Aber das war William bisher völlig gleichgültig, und ich frage mich, warum er jetzt plötzlich absolut gegen eine Ehe mit Roger ist“, sagte sie.
    „Ich gebe zu, das ist ein Rätsel. Dass er sich andererseits entschlossen hat, Sie freundlicher zu behandeln, macht Ihnen das Leben einfacher. Und jetzt werden wir die Kontobücher öffnen und die Zahlenkolonnen mit ernsthaften Gesichtern studieren, damit Jack bei seiner Rückkehr feststellt, dass wir uns untadelig benehmen. Ich fürchte, er kommt langsam in das Alter, wo man misstrauisch wird, wenn ein Mann und eine Frau sich ständig in eine Situation manövrieren, in der sie allein sein können.“
    „Das war kein Manöver, Ritchie. Ich wollte wirklich dringend mit Ihnen reden.“
    Beim Anblick ihrer indignierten Miene lachte er. „Sie wissen das, und ich weiß es auch. Doch würde ein unparteiischer Beobachter, ob männlich oder weiblich, uns das glauben? Ich fürchte nein.“
    Pandora wurde rebellisch. „Dann muss der Betreffende eine schmutzige Fantasie haben.“
    „Es ist ein Mensch, Pandora, wie wir alle.“
    „Manchmal bezweifle ich das bei Ihnen, Ritchie. Sie sind einfach so gut.“
    „Ich fürchte, da muss ich Sie korrigieren, meine Liebe. Ich bin nicht gut, sondern so sündig wie jeder andere Mensch.“
    „Wenn das stimmt, sind Sie sehr erfolgreich darin, sich der Sünde zu enthalten.“
    Richard hatte sich noch nie so sehr wie ein Schwindler gefühlt. Hier stand er nun, unter falschem Namen, mit falscher Identität, im Begriff, ihren Halbbruder ins Gefängnis zu bringen und dabei sie und Jack ihres Erbes zu berauben. Außer er glich seine Schurkerei damit aus, William irgendwie freizubekommen.
    „Die Bibel lehrt uns, dass wir alle bis zu einem gewissen Grad Sünder sind“, war alles, was ihm als Entgegnung einfiel. Um sich zu beruhigen, rief er sich ins Gedächtnis, dass seine Maskerade vermutlich bald zu Ende war.

11. KAPITEL

    William Compton wusste nicht, wohin er sich wenden sollte. Sein Leben war völlig aus den Fugen geraten, wobei er sich selbst gegenübereingestehen musste, dass seine eigenen Schwächen ihn in die augenblickliche Lage gebracht hatten. Nur dass ihm diese Erkenntnis keine Hilfe bedeutete, sondern noch zu seinem Elend beitrug.
    Er ging in den Stall und wies George an, einen nicht zu lebhaften Wallach für ihn zu satteln. Seit Nero ihn angegriffen hatte, betrachtete er alle Pferde mit Misstrauen, sogar die, die lediglich für Neulinge und ängstliche Frauen geeignet waren. Er ritt allein aus, ohne die Warnung zu beachten, die ihm Roger Waters erteilt hatte, wie er auch Brodribb ignorierte, der seit dem Überfall durch den Dunklen Rächer nur ein Schatten seines früheren aggressiven Selbst war.
    Draußen in den Downs fühlte William sich besser. Er war so vernünftig, auf den Nebenwegen zu bleiben, die die kleineren Dörfern miteinander verbanden. Dabei begegnete er Lady Leominster in ihrem offenen Landauer. Sie war nach Bayview, dem Haus von Lady Larkin, unterwegs.
    Als sie William entdeckte, schlug sie dem Kutscher mit ihrem Stock kräftig auf die Schulter und verlangte mit lauter Stimme: „Halten Sie an, Mann, so halten Sie doch an.“
    Oh Himmel, die alte Schachtel wird erneut versuchen, mich einzuschüchtern, schoss es William durch den Kopf. Trotzdem zügelte er sein Pferd, genau wie der bedauernswerte Kutscher das Gespann, und lüftete den

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