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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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inzwischen beruhigt hatte, ein Stück weiter entfernt stehen geblieben war und auf ihn wartete.
    Was um alles in der Welt ist nur los?, fragte William sich. Hatten sich sämtliche Mächte des Schicksals gegen ihn verschworen? Oder hatte Roger Waters mit seiner Drohung ernst gemacht? Falls ja, steckte er bis zum Hals in Schwierigkeiten.
    Einer Sache allerdings war er sich sicher. Sobald er zu Hause war, würde er diesen verlogenen Chancellor zu sich zitieren, um ihn wissen zu lassen, was William Compton von ihm dachte.
    Richard und Pandora saßen in die Kontobücher vertieft da, als Jack zurückkehrte und etwas enttäuscht feststellte, dass sie sich ausgesprochen schicklich benahmen. Der Junge hegte immer noch die schwache Hoffnung, dass Mr. Ritchie möglicherweise Pandora heiraten und ein Mitglied der Familie würde.
    Kurz nachdem Jack sich zu ihnen gesellt hatte, wurden Limonade und Gebäck gebracht. Vergnügt machten die drei sich darüber her, schon weil das Verzehren des köstlichen Imbisses Pandora eine Ausrede verschaffte, mit Richard zusammen zu sein. Nach Beendigung ihres kleinen Mahls überredete sie ihn, bis zum Ende von Jacks Unterrichtsstunde im Schulzimmer bleiben zu dürfen, da angeblich ihre mathematischen Kenntnisse nicht so gut waren, wie sie sein sollten.
    „Mädchen brauchen keine Rechenfähigkeiten“, erklärte Jack verächtlich.
    „Jack, wenn Miss Pandora wünscht, ihren Zahlensinn zu schärfen, dürfen wir sie nicht daran hindern“, erwiderte Richard.
    Pandora fand den Unterricht sehr anregend und verstand vollkommen, weshalb Jacks Bildung sich seit Ritchies Ankunft so schnell verbessert hatte. Mit großem Bedauern verließ sie nach dem Ende der Stunde das Schulzimmer. Sie hielt die Kontobücher an sich gepresst, die sie jetzt schneller und genauer prüfen konnte als zuvor.
    Richard blickte ihr nach. Seine Lebensfreude schien immer ein wenig zu schwinden, wenn sie nicht bei ihm war. Er und Jack arbeiteten zusammen weiter, bis Galpin kam, um ihn zu informieren, dass Mr. William ihn sofort zu sehen wünsche. „In der Bibliothek, Sir“, sagte der Butler, „und ich muss Sie wohl warnen, dass Mr. Compton äußerst schlechter Laune ist.“
    „Ich werde gleich hingehen“, versprach Richard.
    William saß stirnrunzelnd hinter dem alten Schreibtisch. Da dies sein üblicher Gesichtsausdruck war, wenn er mit dem Hauslehrer seines Halbbruders sprach, war Richard nicht auf das vorbereitet, was nun kam.
    „Da sind Sie ja endlich“, rief William, als habe er bereits stundenlang auf ihn gewartet und nicht nur ein paar Minuten. „Ich habe etliche dringende Fragen an Sie, auf die ich wahrheitsgetreue Antworten erwarte. Vor ein paar Stunden traf ich zufällig Lady Leominster, und die verrückte alte Krähe behauptete, Sie wären keineswegs der verarmte Hauslehrer Mr. Edgar Ritchie, sondern Major Richard Chancellor, Kavallerieoffizier, Hadleighs Bruder und fast so reich wie Seine Lordschaft. Falls das stimmt, was zum Teufel tun Sie dann in meinem Haus, und warum geben Sie vor, jemand zu sein, der Sie nicht sind?“
    Richards schlimmste Befürchtungen, die ihn vor ein paar Tagen beim Anblick von Lady Leominster überfallen hatten, bewahrheiteten sich. Was sollte er antworten? Wie sich erfolgreich aus der Affäre ziehen, ohne seine Mission zu gefährden?
    „Das ist eine lange und komplizierte Geschichte“, begann er in dem Versuch, Zeit zu gewinnen, um etwas halbwegs Überzeugendes zu äußern.
    „Oh mein Gott“, stöhnte William. „Machen Sie es kurz. Hinter mir liegt ein verdammt unangenehmer Nachmittag.“
    „Das ist schwierig, aber ich werde es versuchen. Ich habe mich gelangweilt, als ich nach einer Verwundung aus Spanien nach Hause zurückgeschickt wurde …“
    „Erzählen Sie mir nicht, dass Sie einer unserer Helden sind“, jammerte William. „Die dumme Person hat etwas Derartiges angedeutet.“
    „Ich beabsichtige keineswegs, mit Ihnen über meinen Heroismus zu sprechen“, entgegnete Richard, „sondern über meine Langeweile. Das Zivilleben erschien mir öde, und ich hatte es satt, mich in Whitehall mit Schreibarbeiten zu beschäftigen.“
    „Stattdessen sind Sie nach Sussex gekommen, um hier Schreibarbeiten zu erledigen, die meinen Bruder mit einschließen. Das ist die unglaubwürdigste Geschichte, die ich je gehört habe. Verschwenden Sie keine Zeit und reden Sie weiter.“
    „Das würde ich, wenn Sie mir nicht ständig ins Wort fielen“, entgegnete Richard.
    Williams

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