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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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um, das nicht ganz so schäbig war wie der Rest des Hauses. An den getünchten Wänden hingen Zeichnungen, die zwar unausgearbeitet waren, indes von einer gewissen Kraft zeugten. Bei den meisten Motiven handelte es sich um Soldaten quer durch alle Zeiten, hauptsächlich aber stammten sie aus dem alten Rom.
    „Von dir?“, erkundigte er sich bei Jack, der lediglich nickte.
    „Üblicherweise gibt man auf eine normale Frage eine richtige Antwort.“ Richard schlug einen etwas strengen Ton an. „Ein Kopfnicken ist nicht die korrekte Art.“ Er hielt es für das Beste, gleich so zu beginnen, wie er fortzufahren gedachte.
    Pandora lächelte zustimmend, weil er so frühzeitig Autorität an den Tag legte.
    Jack errötete und erwiderte, diesmal höflich: „Ja, die Skizzen habe ich gezeichnet. Ich bewundere Soldaten, vor allem die römischen, weil sie Eroberer waren. So wie wir“, setzte er hinzu.
    „Exzellent“, lobte Richard. „Wenn du bei der Arbeit genauso viel Fleiß und Talent aufwendest, bin ich zufrieden.“
    „So etwas habe ich von dem alten Sutton oft gehört, als er noch mein Hauslehrer war“, entgegnete Jack.
    „Für dich Mr. Sutton“, wies Pandora ihn in scharfem Ton zurecht. „Ältere Leute verdienen immer Respekt.“
    Richard beobachtete, dass sich der Ausdruck in Jacks Gesicht veränderte. „Oh nein, aber nicht Mr. Sutton. Mr. Ritchie sollte wissen, was er getan hat. Sei es auch nur, damit er selbst etwas Derartiges vermeidet“, fügte er hinzu.
    „Jack!“ Pandoras scharfe Stimme amüsierte Richard, der daraufhin sofort beschloss, herauszufinden, was der „alte Sutton“ getan hatte. Im Augenblick hielt er es für das Beste, seine neue Arbeitgeberin zu unterstützen. „Die erste Regel der Etikette besteht darin, niemals persönliche Bemerkungen zu machen, Master Jack. Diesen Satz wirst du für mich in deiner besten Handschrift zehn Mal aufschreiben, während deine Schwester mich zu Sir John bringt.“
    „Sie treffen meinen Großvater? Ich dachte, er will zurzeit niemand sehen.“
    „Jack, du weißt, dass ich ihm jedes neue Mitglied des Haushaltes vorstellen muss. Er möchte wissen, was unter seinem eigenen Dach vor sich geht“, erklärte Pandora.
    Jack öffnete schon den Mund, um etwas Unverzeihliches über seinen Großvater und dessen Gewohnheiten zu äußern, schloss ihn indes sofort wieder, als ihn ein mahnender Blick seines neuen Hauslehrers traf. Er hatte bereits den Eindruck gewonnen, dass es sich nicht auszahlte, sich mit ihm anzulegen.
    Gescheit, aber verwöhnt, außerdem scheint der letzte Hauslehrer keinen guten Einfluss auf Jack ausgeübt zu haben, war Richards Urteil, während er Miss Compton zu Sir Johns Räumen folgte. Dem Jungen musste noch einiges beigebracht werden. Doch das war für einen Mann, der es bestens verstanden hatte, seine Untergebenen zu führen, eine unwiderstehliche Herausforderung.
    Vor Sir Johns Suite angelangt, riss ein Diener die Doppeltüren auf und meldete: „Miss Compton und Mr. Ritchie, Sir.“
    Richard betrat das einzige Zimmer im Haus, das sich in tadellosem Zustand befand. Sir John saß mit einer Decke über den Knien in einem Sessel vor dem Fenster. Auf einem niedrigen Tisch neben ihm stand ein Glas Portwein.
    Sir John bedeutete Pandora mit einer Handbewegung, sich zu setzen, Richard blieb stehen. „Du hast mir den neuen Hauslehrer gebracht, nicht wahr?“, wandte er sich abrupt an seine Enkelin.
    „Ja, Großvater, Jack hat er bereits kennengelernt.“
    Der alte Mann richtete seinen verschwommenen Blick verdrießlich auf Richard. „Wie heißen Sie, junger Mann?“
    „Edward Ritchie, Sir John.“
    „Ein Oxford-Absolvent! Pandora hat es mir erzählt, nachdem Sie ihr von dieser albernen Frau empfohlen wurden. Ich ziehe Cambridge vor, aber Sie werden schon genügen.“
    Da sich darauf wenig antworten ließ, hielt Richard den Mund.
    „Haben Sie Ihre Zunge verschluckt?“, fuhr der alte Mann ihn an.
    Richard senkte den Kopf und erwiderte so bescheiden wie möglich: „Zum Glück nicht, Sir John. Andernfalls wäre es mir nicht möglich, Ihren Enkel zu unterrichten.“
    Der alte Mann schaute aus dem Fenster und murmelte: „Es regnet, Pandora. Ein schrecklicher Sommer!“ Er drehte den Kopf und starrte Richard an. „Was zum Teufel hat dieser Fremde in meinem Zimmer zu suchen, Miss Compton? Gibt es eine Erklärung für seine Anwesenheit?“
    Pandora seufzte. Sir John hatte wieder einen seiner Anfälle von geistiger Verwirrung, die sich in letzter

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