Herz dder Pflicht
in Bewegung gesetzt hatte, zumindest teilweise den Ruin verhindern würden, der den Comptons immer noch drohte, selbst wenn er William vor dem Tod durch den Strang bewahrte.
„Keiner von uns kann in die Zukunft schauen“, erwiderte er freundlich. „Sie sollten versuchen, William zu vergessen, und Ihr eigenes Leben zu leben.“
Pandora beugte sich, einer plötzlichen Regung folgend, zu ihm vor und küsste ihn. „Sie sind so klug, Ritchie. Warum kann William nicht wenigstens ein bisschen wie Sie sein?“
Darauf gab es keine Antwort, außer Pandora sanft von sich wegzuschieben, wobei ihm beinahe das Herz brach: „Mein liebes Mädchen, Ihr Kuss verstieß gegen die Regeln. Wir müssen uns gesittet benehmen, und wenn Sie mich ein weiteres Mal küssen, kann ich für die Konsequenzen nicht garantieren.“
Doch Pandora küsste ihn erneut. Ihre Augen strahlten vor Liebe. „Ach, diese verdammten Konsequenzen, Ritchie, Liebster meines Herzens“, sagte sie. „Ich würde es vorziehen, zur Abwechslung einmal schamlos sein zu dürfen.“
„Sirene, Sie führen mich schrecklich in Versuchung“, rief er heiser. „Nicht einmal Odysseus, den die ursprünglichen Sirenen vor langer Zeit verlockten, hätte Ihnen widerstehen können, und ich kann es ebenso wenig.“ Leidenschaftlich erwiderte er ihren Kuss.
Pandora hatte das Gefühl, dass für sie in den Armen ihres Liebsten Zeit und Raum keine Rolle mehr spielten und nur der Zauber des Augenblicks zählte. Sie wünschte sich beides, zu erobern und sich zu ergeben. Zu erobern, indem sie Ritchie dazu brachte, sie im wahrsten Sinne des Wortes zu lieben und voll und ganz die Seine zu werden.
„Nein“, stöhnte er. „Wir müssen aufhören, Ihrer und meiner Ehre wegen. Meine eigene Ehre wäre zerstört, wenn ich meiner Liebsten gegenüber, die noch unberührt ist, meine Überlegenheit ausnutzen würde. Dann wäre ich nicht besser als William und Roger Waters, und Sie wären mein Opfer.“
„Sie hätten Priester werden sollen“, jammerte Pandora. „Mit Ihren Predigten wäre Ihnen ein Bischofsamt sicher gewesen. Wenn ich Ihnen sage, dass ich Sie haben will, Sie ganz allein, warum sollten Sie da vor dem Letzten zurückschrecken, was wir uns beide ersehnen und fast erreicht hätten?“
„Weil ich mir wünsche, dass Sie, wenn wir vor dem Altar stehen, meine jungfräuliche Braut sind. Nichts soll unser Gelübde beflecken. Ich weiß, wie schwer es ist, Zurückhaltung zu üben, aber wenn wir es tun, können wir der Welt offen in die Augen blicken.“
„Bedeutet das, dass Sie mich bitten, Ihre Frau zu werden?“
„Nicht mehr und nicht weniger. Und jetzt, meine liebe Amazone, setzen wir uns hin und beruhigen uns. Dann zieht sich jeder in sein Bett zurück in dem Wissen, dass wir in nicht allzu langer Zeit das Lager teilen – und zwar in allen Ehren.“
„Darf ich William, Tante Em und Jack mitteilen, dass wir heiraten?“
„Einstweilen nicht, mein Liebling. Ich möchte Ihnen in aller Form einen Antrag machen, nachdem ich mir Sir Johns Erlaubnis eingeholt habe, und aus Gründen, die ich Ihnen jetzt nicht erklären kann, geht das noch nicht.“
Richard hatte nicht beabsichtigt, so überstürzt um sie anzuhalten, doch angesichts ihrer wachsenden Leidenschaft waren ihm die Worte gewissermaßen entglitten. Nun konnte er sie nicht zurücknehmen, obwohl es klüger gewesen wäre, damit zu warten, bis seine Mission beendet war.
Er küsste Pandora sanft auf die Stirn. „Wir müssen der Schicklichkeit Genüge tun. Im Übrigen denke ich, dass der Zeitpunkt, um mit Sir John zu reden, nicht mehr fern ist.“
„In diesem Fall sollten wir unser herrlich sündiges Tun noch ein bisschen verschieben“, erwiderte Pandora großmütig. „Wenn wir erst Mann und Frau sind, ist das, was unverheiratet als verboten gilt, mit einem Mal erlaubt. Finden Sie das nicht auch merkwürdig?“
Richard antwortete ausweichend. „Wir müssen den Regeln der Gesellschaft folgen. Sie helfen uns dabei, nicht in die Barbarei zurückzufallen, und das wäre nicht gut.“
„Wieder eine kleine Predigt“, spottete Pandora und blickte ihn liebevoll an. „Doch nun muss ich mich wieder über die Hintertreppe nach unten stehlen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie ich mich nach dem Tag sehne, da wir offiziell das Bett teilen dürfen und die Schleichwege für immer verbannt sind.“
Er gab ihr einen sanften Kuss, bevor sie sich trennten. Pandora erreichte ihr Zimmer, ohne gesehen zu werden, und Richard legte
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