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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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sich in sein einsames Bett. Jeder von ihnen träumte vom anderen und dem Tag, an dem sie als Mann und Frau zusammen leben würden.

12. KAPITEL

    Den meisten Bewohnern von Compton Place war eine Woche noch nie so lang erschienen. Nach außen hin verlief das Leben so wie immer, doch unter der Oberfläche hatte sich vieles geändert.
    Am Sonntag hielt der Vikar eine ausführliche Predigt über die Notwendigkeit, Schätze im Himmel und nicht auf Erden zu sammeln. Er war sich offenbar nicht im Klaren darüber, dass in der Krypta einer der Kirchen in der Nähe eine Menge irdischer Schätze von Leuten gelagert worden waren, die jetzt zustimmend nickten. Lediglich Richard lachte insgeheim über den unbeabsichtigten Scherz. Andererseits fiel ihm später ein, dass der Pfarrer möglicherweise Bescheid wusste, was vor sich ging, da auch er seinen Brandy von den Gentlemen kaufte.
    Am Montag erschien Sadler auf seiner üblichen Runde im Stallhof, wo er mit Bragg ins Gespräch kam. Richard hatte seinen Sergeanten natürlich über die Pläne in Kenntnis gesetzt, welche er und William am Freitag ausführen wollten. Das war der Tag, an dem die nächste Ladung von Schmuggelware eintreffen würde und die Guineas, die Roger Waters aus der Stadt geholt hatte, für den Transport nach Frankreich fertig gemacht werden sollten. Da Sadler von Richard nicht über Braggs wahre Identität informiert worden war, verhielt sich der Zolloffizier sehr vorsichtig mit seinen Äußerungen.
    „Was führt Sie her?“, erkundigte sich George, der mit einem leeren Eimer aus Neros früherer Stallbox kam. „Hat es vergangene Nacht Ärger gegeben?“
    „Nicht dass ich wüsste“, erwiderte Sadler. „Ist der junge Compton da?“
    „Das hängt davon ab, welchen jungen Compton Sie meinen“, brummte George. „Mr. William ist drüben bei den Masters, und Master Jack spielt mit seinem Lehrer und der Hälfte der Stalljungen Kricket.“
    Sadler lächelte. „Nun, wenn ich Mr. William schon nicht antreffe, werde ich die Gelegenheit nutzen und mir das Spiel ansehen. So ist mein Besuch hier wenigstens keine Zeitverschwendung.“ Zu Braggs geheimem Amüsement – er war sicher, dass der Zolloffizier ohnehin mit Richard sprechen wollte – schlenderte Sadler in Richtung der unteren Wiese davon und überließ es dem missmutigen George, sich um sein Pferd zu kümmern.
    Es war ein glücklicher Zufall, dass Sadler in einer Spielpause beim Kricketplatz eintraf. Gerade hatte Mrs. Rimmington ein Tablett mit Getränken gebracht, an denen sich die Spieler erfrischten. So konnte er mit Richard reden, ohne dass dieser sich einen Vorwand für eine Unterbrechung ausdenken musste.
    „Wie ich sehe, glauben Sie nicht nur an Arbeit, sondern auch an Vergnügen, Mr. Ritchie“, sagte er laut genug, dass die Herumstehenden ihn hören konnten.
    „Das kommt auf die Art des Vergnügens an“, erwiderte Richard gut gelaunt. „Jack“, rief er, „lauf in die Küche und bitte die Köchin um einen Becher Ale für Mr. Sadler.“
    Auf diese Weise war es ihm möglich, den Jungen lange genug loszuwerden, um ein privates Gespräch mit Sadler zu führen.
    „Die Miliz wird Ihrem Vorschlag folgen und am Freitag mit allen Kräften draußen anrücken“, berichtete Sadler. „Wie man mich wissen ließ, hat der Lord Lieutenant eine Nachricht vom Innenministerium erhalten, dass sich ein Sonderbeauftragter in der Gegend aufhält und alle Hinweise, die der Miliz von ihm zugehen, ernst genommen werden müssen. Ich habe niemandem Ihren Namen und Ihren Aufenthaltsort genannt, damit diejenigen, die möglicherweise im Dienst der Gentlemen stehen, keinen Anhaltspunkt haben, um wen es sich bei dem Informanten handelt.“
    „Vielen Dank, Sadler, auch dafür, dass Sie als mein Verbindungsmann zur Miliz fungieren. Mir ist übrigens zu Ohren gekommen, dass in der Krypta der Kirche von Little Compton eine beträchtliche Anzahl von Brandyfässern lagert. Da sollte schnellstens etwas unternommen werden.“
    „Das höre ich mit Vergnügen, Sir, meine Vorgesetzten werden die Konterbande nur zu gern konfiszieren. Eine Frage muss ich Ihnen aber noch stellen: Ist Mr. William Compton in dieses hässliche Geschäft verwickelt?“
    „Im Augenblick kann ich dazu nichts sagen, denke allerdings, dass ich am Freitag Genaueres weiß.“
    Sadler, der sich in Bezug auf Richards Ehrlichkeit nicht ganz schlüssig war, erwiderte: „Anscheinend waren sich die Behörden sowohl hier wie in London sicher, dass die Waters’ für die

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