Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HERZ HINTER DORNEN

HERZ HINTER DORNEN

Titel: HERZ HINTER DORNEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
sich ihre Gedanken beschäftigten. Sie hatte ihn nicht hereinkommen gehört. Ja, sie hatte nicht einmal gespürt, dass er da war. Ein gutes Zeichen? Oder der letzte Beweis dafür, dass sie nicht nur den Verstand, sondern auch all ihre Fähigkeiten eingebüßt hatte?
    Justin d'Amonceux bemerkte das aufblitzende Feuer in den violetten Augen, die steile Falte auf der makellosen Stirn und den tiefen Atemzug, der unter dem formlosen braunen Gewand die Erinnerung an bezaubernde Brüste weckte. Gütiger Himmel, sie würde die schönste Nonne sein, die Montivilliers jemals in seinen Mauern beherbergt hatte, und sein Körper reagierte auf diese Gedanken wie ein hungriger Straßenköter auf den Duft eines fleischigen Knochens. Er vergaß, was er sagen wollte und warum er gekommen war. Er konnte nur da stehen und sie ansehen.
    Der kristallklare Blick brannte sich in Roselynnes Bewusstsein. Wie nachhaltig sie sich auch gegen ihn wappnete, am Ende blieb ihr jedes Mal nur die beschämende Erkenntnis, dass sie zu schwach war. Was sollte sie tun, wenn sie in seinen Augen ertrank wie in einer eisigen Quelle? Wie sich gegen die Anziehungskraft wappnen, die sie in ein dummes Geschöpf ohne Stolz und Rückgrat verwandelte?
    »Was wollt Ihr?«, wisperte sie mit erstickter Stimme. »Mir wieder wehtun? Mir noch einmal sagen, wie unerträglich Euch meine Person ist? Wie Ihr Euch freut, wenn Ihr mich nicht mehr sehen werdet? Tut Euch keinen Zwang an, das Gift Eurer Gedanken über mir auszugießen ...« Ihre Stimme brach.
    »Zum Donnerwetter!« Mit wenigen Schritten war er bei ihr und riss sie in die Arme. »Kannst du nicht einmal still sein, Weib?«
    Seine Lippen pressten sich auf die ihren, um jeden weiteren Protest zu ersticken. Doch was als Strafe gedacht gewesen war, wurde unversehens zum Geschenk. Die Härte wich der Zärtlichkeit und Roselynnes weiche Lippen erblühten samtig unter seiner Berührung. In dem Bewusstsein, dass dies ein Abschied für immer war, ließ sie all die ausschließliche Liebe zu, die sie sonst so tief in ihrem Herzen verbarg.
    Ihre Hingabe führte jedoch nur wieder zu einem jener schlimmen Missverständnisse, die zwischen ihnen von Anfang an alles zerstört hatten. Nach dem ersten Aufwallen unendlicher Innigkeit verspürte der Ritter nur noch wilden Zorn. Wut über ihre vermeintliche Kunstfertigkeit, über das eigene wilde Verlangen und auch darüber, dass sie nicht einmal den Versuch machte, ihre Sinnlichkeit zu verbergen.
    »Wie gut Ihr derlei Zauber versteht, Mylady«, keuchte er erzürnt. »Keine Kurtisane des Hofs wird Euch je das Wasser reichen können. Was wollt Ihr von mir? Ein letztes Geschenk der Leidenschaft? Ein Andenken, das Euch die einsamen Tage im Kloster versüßt? Ihr sollt es haben!«
    Roselynne war zu verstört, um sich gegen den unerwarteten Angriff zu wehren. Sie begriff weder, was sie falsch gemacht hatte, noch, was seine Worte bedeuteten. Erst als er sie rückwärts auf das Bett stieß und nach ihren Röcken griff, begann sie sich zu wehren.
    »Nein! Lasst mich! Wie könnt Ihr ...«
    »Du willst es, mein Mädchen«, rief er nur noch erboster. »Sieh dich doch an. Ganz feuchte Lippen und sehnsüchtige Augen, eine Sirene, die darum bettelt, Erfüllung zu finden!«
    Roselynne unterdrückte ein Schluchzen. Es hatte keinen Sinn, mit ihm zu reden. Er hörte ihr nie zu! Also kämpfte sie stumm und erbittert gegen diese Hände, obwohl ihr Körper sich nach ihnen sehnte. Sie wollte nicht noch einmal wie eine Dirne genommen werden. Es machte sie krank vor Erbitterung, dass er sie wie eine Leibeigene behandelte. Wie einen Gegenstand, den er begehrte und benutzte, wie es ihm gefiel.
    Sie verschwendete ihre Kräfte in dem Versuch, seinen Küssen auszuweichen, die ihren Mund, ihre Wangen, ihren Hals suchten, während seine Finger die Verschlüsse des Gewandes fanden und Tunika und Unterkleid rücksichtslos über die Schultern schoben, um die zarten Brüste freizulegen. Sie versuchte unter seinem starken Körper hervorzuschlüpfen, aber sie erreichte nur, dass ihre Röcke umso wirksamer verschoben wurden.
    Zu allem Überfluss merkte sie auch noch, dass sich ihre Haut in dem ungestümen Kampf erhitzte. Dass ihr das Blut schneller durch ihre Adern floss und die Spitzen ihrer Brüste unter seinen Lippen und Zähnen sehnsüchtig anschwollen. Vom eigenen Leib verraten zu werden, war die schlimmste Demütigung. Er leistete dem mächtig begehrlichen Glied keinen Widerstand, das unaufhaltsam seinen Weg erzwang

Weitere Kostenlose Bücher