Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HERZ HINTER DORNEN

HERZ HINTER DORNEN

Titel: HERZ HINTER DORNEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
und dort auf den feuchten Beweis ihrer eigenen Begierde traf. Sie spürte, wie er tief und hart in sie drang, tiefer und Besitz ergreifender als jemals zuvor.
    Die Muskeln ihres Leibes umfingen ihn wie Fesseln, und tief in ihrem Innersten öffnete sich Roselynne der ungestümen Eroberung, obwohl in ihren schönen Augen Tränen der Erbitterung und des Zorns standen.
    »Weine nicht!« Er küsste die feuchten Spuren auf ihren Wangen fort, während er sich hart und drängend in ihr bewegte. »Ich tu dir doch nicht weh! Ich merke doch, wie sehr es dir gefällt.«
    Welch ein Irrtum! Begriff er nicht, dass es Schmerzen der Seele gab, die nichts mit jenen des Körpers zu schaffen hatten? Nein. Er war ein Mann und ihm fehlte wohl das Verständnis für solche Dinge.
    Roselynne schloss die Augen und überließ sich hilflos der rauschenden Welle heißer Lust, die seine Stöße in ihr aufbrechen ließen. Es war, als könnte er nicht genug von ihr bekommen, als verzehrte ihn eine Feuersbrunst, die auf sie überschlug und in der sie gemeinsam zu Asche wurden. Sie wurde mitgerissen, ob es ihr gefiel oder nicht.
    Da war nichts Sanftes und Liebevolles in dieser rasenden Begegnung ihrer Leiber. Kein Glück und keine Freude, nur die blinde Endgültigkeit ihres Schicksals. Dennoch, aus dem fieberhaften Höhepunkt der Wut, Zerstörung und Begierde stieg reinigend und klar die Gewissheit einer Liebe auf, die ihrer Vereinigung sogar in diesem Moment ein Entzücken verlieh, das über menschliches Begreifen hinausging. Eine Befriedigung, die sie atemlos machte und alles Denken auslöschte.
    Einen zeitlosen Augenblick bewegte sich keiner von ihnen. Dann fühlte Roselynne, dass er sich aus ihr zurückzog und seine Kleider ordnete. Sie wagte nicht, die Lider zu heben. Sie hatte Angst vor dem Ausdruck in seinem Gesicht. Angst vor neuen Beleidigungen und Anschuldigungen. So sah sie auch nicht, dass er den Mund öffnete und ihn wieder schloss, ohne etwas zu sagen.
    Es lag eine Welt von Trauer und Bedauern in dem Blick, mit dem er ihre hingestreckte Gestalt musterte.
    Das erschöpfte, von den Spuren der Liebe und des Zorns geprägte Gesicht, die geröteten Brüste und die rassig schlanken Beine. Er hob die Hand, um die verrutschten Röcke über sie zu decken, aber dann tat er es doch nicht. Er wagte es nicht. Stumm verließ er die Kammer.
    Auch Roselynne schwieg. Sie schien kaum zu atmen. Das einzige Zeichen von Leben waren die Tränen, die in stummer Flut aus ihren Augenwinkeln drängten, über die Schläfen rannen und in den straff zurückgebundenen Haaren versickerten.
    Das Kloster vom Heiligen Kreuz in Montivilliers stand ein wenig außerhalb des Ortes am Rand eines riesigen Hains aus uralten Apfelbäumen. Es wurde von den weithin sichtbaren Türmen seiner Abteikirche überragt und war unzweifelhaft ein wohlhabendes, reiches Kloster, dessen Äbtissin von großem Einfluss sein musste. Von diesem unerwarteten Umstand eingeschüchtert, zügelte Roselynne den jämmerlichen Braunen, den Jacques für sie aufgetrieben hatte.
    »Was ist?«
    Justin d'Amonceux zwang sein Ross ein paar Schritte zurück, als er den Halt bemerkte. Er klopfte seinem Tier beruhigend auf den Hals, ehe er Roselynne gewahrte, die das Kloster ansah, als wollte sie auf der Stelle kehrt machen.
    »Sagt mir nicht, dass Ihr es Euch anders überlegt habt, Mylady.«
    »Warum bringt Ihr mich ausgerechnet in dieses Kloster?«, stellte sie die Frage, die sie schon längst hätte stellen sollen.
    »Die Schwester meiner verstorbenen Mutter ist seine Äbtissin. Sie wird keine allzu neugierigen Fragen stellen, wenn ich mich für Euch verbürge.«
    »Wie ungemein freundlich von Euch«, zischte sie, über seinen gnädigen Nachsatz verärgert. Dachte er, sie hatte es nötig, von ihm verteidigt zu werden? Ausgerechnet von ihm! Wer von ihnen verriet eigentlich ständig die Grundsätze von Ehre und Ritterlichkeit? »Meint Ihr nicht, dass ich für mich selbst sprechen kann?«
    »Ich bin sicher, dass die Mutter Äbtissin Euch dazu Gelegenheit geben wird«, ließ er sich nicht provozieren. »Aber erlaubt mir eine Warnung. Die Dame ist ebenso gottesfürchtig wie streng.«
    »Was anderes sollte ich von einer Klosterfrau erwarten?« Roselynne tat auch diese Worte ab wie die anderen zuvor. Sie wollte nicht einmal mehr seine Ansichten teilen, so gewaltsam hatte sie sich von ihm abgewandt.
    »Auf jeden Fall solltet Ihr keine Milde von ihr erwarten«, wurde der Seigneur trotzdem deutlicher. »Es muss Euch

Weitere Kostenlose Bücher