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Herz im Spiel

Herz im Spiel

Titel: Herz im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Cheney
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spinnen.“
    Cranston warf einen Blick nach hinten zu seinem Partner, der nur die Schultern zuckte. „Carstairs besitzt genug Kontakte, um jedes beliebige Komplott zu schmieden“, bekräftigte Cranston.
    Dieses Zusammentreffen und die Erkenntnisse der Detektive gewannen für Desmond plötzliche neue Bedeutung und drängten ihn zu furchtbarer Eile. Ursprünglich hatte er sich an Cranston und Dweeve gewandt, um sicherzugehen, dass sein Anspruch auf das Mädchen rechtmäßig war. Carstairs hatte angedeutet, er und Miss Trenton seien eng verwandt, und Desmond hatte selbst gehört, wie Marianne von Carstairs als ihrem „Onkel Horace“ sprach. Doch er hatte nicht geglaubt, dass diese Verbindung, falls sie überhaupt existierte, besonders eng oder verpflichtend sei. Auf Mr Bradleys Vorschlag hin hatte er sich dieser Tatsache versichern wollen, obwohl er ebenso wie sein Anwalt nicht wusste, warum Carstairs bis jetzt gewartet hatte, um Widerspruch einzulegen.
    Aber auf einmal passte alles zusammen. Carstairs hatte sich in den vergangenen Monaten damit beschäftigt, Kontakte aufzunehmen, um junge, unschuldige Mädchen in das zweifelhafte Gewerbe einzuschleusen. Offensichtlich war er jetzt so weit, das Geschäft, das er Desmond vorgeschlagen hatte, zu machen.
    Desmond hätte nie gedacht, dass Carstairs zu so etwas fähig sein könnte. Aber jetzt erklärte Mr Cranston ihm, dass Menschenraub und Prostitution Delikte seien, die Carstairs ohne Weiteres zuzutrauen seien.
    „Carstairs ist ein Verbrecher“, rief Desmond unvermittelt. „Das ist die Lösung.“
    Fragend zog Cranston die Augenbrauen hoch, und selbst Dweeve blickte wacher drein.
    „Also, mit dem, was Sie dort haben …“ Desmond wies mit einer Kopfbewegung auf den Notizblock, den Dweeve hervorgezogen hatte, „könnte man Mr Carstairs einsperren. Anscheinend verfügen Sie doch über genügend Beweise, um ihn ins Gefängnis zu bringen, sodass er keine Macht mehr über Miss Trenton hat.“
    Cranston räusperte sich, und Dweeve wischte sich eine Fluse vom Hosenbein. „Ich fürchte, da könnten wir auf ein Problem stoßen, Mr Desmond“, meinte Cranston. „Etwas zu wissen und es zu beweisen sind zwei verschiedene Dinge. Mr Carstairs’ diverse Geschäftszweige könnten sich als … schwer fassbar erweisen. Er ist, wie es in dem dunklen Gewerbe heißt, ziemlich ‚mobil‘.“
    „Was wollen Sie damit sagen?“, fragte Desmond und ließ seinen Blick von Cranston zu Dweeve wandern.
    „Ich meine, dass Mr Carstairs einziges nachweisbares Geschäft der Geldverleih ist. Er verlangt Wucherzinsen, aber private Kredite zu individuell ausgehandelten Bedingungen sind noch nicht illegal.“
    „Aber was ist mit den anderen Dingen, die Sie erwähnt haben? Den Drogen, den gedungenen Mördern?“, wollte Desmond wissen.
    „Nun, diese Geschäfte sind nicht zu belegen. Jeder, der will, kann Geschäfte mit Mr Carstairs machen, aber die Behörden sind nicht in der Lage, ihn ins Gefängnis zu stecken oder auch nur aufzuhalten. Er verlegt einfach seine Zentrale und hinterlässt keine Spuren.“
    Mr Desmond betrachtete den Mann, der vor ihm saß, ebenso eingehend wie Mr Dweeve den Ärmel seines Jacketts.
    „Was bedeutet das für Miss Trenton?“, fragte Desmond endlich. „Droht ihr Gefahr durch ihn?“
    „Vielleicht“, antwortete Mr Cranston. „Sollte er einen Richter finden, der Bargeld braucht und bereit wäre, eine Bestechungssumme anzunehmen, könnte das Gericht verfügen, dass sie zu ihm zurückkehrt.“
    „Und sobald er sie in seinen Klauen hat …“, begann Desmond.
    „Wenn sie einmal in seinen Händen ist, wird er, wie ich vermute, aus seinem Kapital so schnell wie möglich Geld machen.“
    Desmond blickte Mr Cranston scharf ins Gesicht. „Sein Kapital zu Geld machen?“, wiederholte er. „Was soll das heißen?“

    „Dass er unmittelbar Profit aus ihr ziehen will“, bemerkte Mr Dweeve mit sehr kühler, leiser Stimme von seinem Platz hinter Mr Cranston aus.
    „Unmittelbaren Profit? Meinen Sie, dass er das Mädchen verkauft?“
    „Eher ihre Dienste“, entgegnete Cranston. „Ich glaube nicht, dass Mr Carstairs so kurzsichtig wäre, die junge Dame noch einmal gänzlich zu veräußern.“
    „Nein, das nehme ich auch nicht an“, pflichtete Desmond ihm zögernd bei.
    „Obwohl er natürlich für gebrauchte Ware nicht den vollen Preis verlangen könnte“, bemerkte Cranston.
    „Was erlauben Sie sich …“, brüllte Desmond und schoss halb von seinem Stuhl

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