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Herz im Spiel

Herz im Spiel

Titel: Herz im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Cheney
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begleiten.
    „Die Fahrt muss ja furchtbar gewesen sein“, meinte Mrs River, sah ihrem Herrn nach, der sich im Moment nicht wie ein Gentleman benahm, und schüttelte den Kopf.
    „Das ist es nicht allein“, sagte Marianne und raffte ihre schmutzbefleckten Röcke, um der Haushälterin die Vordertreppe hinaufzufolgen.
    „Nicht?“, fragte Mrs River und wandte sich zu Marianne um, während sie die Tür öffnete.
    „Mr Desmond und ich … haben uns leider gestritten“, erläuterte Marianne, obwohl diese Erklärung Mrs River kaum zufriedenstellte.
    „Tatsächlich, Miss Trenton?“
    Marianne erkannte den forschenden Ton in der Stimme der anderen, aber sie fühlte sich nicht in der Verfassung, Mrs Rivers Neugierde zu befriedigen. Jedenfalls nicht ausgerechnet jetzt.
    Sie waren auf halbem Weg zwischen Reading und Kingsbrook gewesen, und die Wagenräder hatten sich tief in den aufgeweichten Erdboden eingegraben. Vielleicht war das nicht der beste Moment gewesen, um Desmond von ihrem Entschluss zu erzählen, aber er hatte nach ihren Plänen für das kommende Jahr gefragt und einige überaus schmeichelhafte Bemerkungen über Howard Collins gemacht.
    „Ich werde nicht an die Universität zurückgehen“, hatte Marianne gesagt.
    Mr Desmond nahm diese Erklärung nicht gerade wohlwollend auf.
    „Wie, Sie wollen nicht zurückgehen? Was meinen Sie damit? Sie müssen es tun.“
    „Wieso muss ich?“, hatte Marianne erwidert.
    „Um Ihr Studium fortzusetzen, um das gesellschaftliche Leben zu genießen …“
    „Und mir einen Heiratskandidaten auszuwählen? Mir scheint es eine überflüssige Mühe zu sein, mich dorthin zu begeben, wenn Sie doch schon das nächste Opferlamm auserkoren haben“, erwiderte sie sarkastisch. „Aber vielleicht wollen Sie mich ja nicht auf Kingsbrook haben?“, fragtesie, und gleich darauf war sie entsetzt gewesen über sich selbst und diesen unverhüllten Vorwurf.
    Wieder auf dem Gut und unter Mrs Rivers Fittichen, wünschte sie, sie könnte den Großteil dessen, was sie unterwegs gesagt hatte, zurücknehmen.
    „Ich bin auf meinem Zimmer, Mrs River. Falls Mrs Rawlins eine heiße Suppe hat, soll Candy mir einen Teller bringen“, sagte Marianne und schickte sich an, die Treppe hinauf und in ihr Zimmer zu gehen.
    Mrs River meinte, sie werde sich darum kümmern. Am liebsten wäre sie Marianne nach oben gefolgt, um herauszubringen, worüber genau sie und Mr Desmond gestritten hatten, doch sie wandte sich in Richtung Küche. Wenn Marianne nicht von ihren Unstimmigkeiten erzählen wollte, mussten Mrs River und Mrs Rawlins sich eben selbst einen Reim darauf machen.
    In ihrem Zimmer streifte Marianne ihre schmutzige Kleidung ab und goss Wasser aus dem Krug in die Waschschüssel auf ihrer Kommode. Ungeduldig nahm sie die Seife und rieb etwas davon auf einen Lappen. Sie wusch sich Gesicht und Hände und, so gut es ging, den Schlamm aus dem Haar.
    Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, streifte sie sich ein langes, weites Flanellnachthemd über und richtete sich darauf ein, den Rest des Abends allein auf ihrem Zimmer zu verbringen und früh schlafen zu gehen. Das Nachtkleid war warm und bequem, und in dem hell und freundlich eingerichteten Raum, der ihr wie ein zweites Zuhause vorkam, klang ihr Groll ein wenig ab.
    Jemand klopfte leise an die Tür. Endlich war Candy mit ihrer Suppe da. Marianne war halb verhungert. Sie eilte zur Tür und riss sie auf.
    Doch nicht Candy stand im Flur, ein Tablett in der Hand. Es war Peter Desmond.
    „Mr Desmond!“, stieß Marianne hervor und blickte dann entsetzt auf ihr Nachthemd hinunter. „Ich …“ Sie wandte sich ab, um nach ihrem Morgenmantel zu suchen. Auf dem Boden neben ihrem Bett entdeckte sie ihn. Rasch trat sie zurück, bückte sich und versuchte vergeblich, die Hände durch die Ärmel zu stecken. „Ich hatte Sie nicht erwartet.“
    „Mrs River meinte, Sie hätten gern etwas Suppe auf Ihrem Zimmer, und da habe ich mich angeboten, sie nach oben zu bringen.“ Immer noch stand er auf dem Flur und wartete darauf, dass sie ihn hereinbat.
    „Das war sehr freundlich von Ihnen. Kommen Sie herein. Stellen Sie das Tablett dort ab.“ Sie wies auf die Kommode, wo immer noch ihre Schüssel mit dem Waschwasser stand.
    „Soll ich die Suppe nicht lieber hierher stellen, ans Fußende Ihres Betts?“, schlug er vor.
    „Oh ja. Das wäre besser. Vielen Dank.“
    Vorsichtig setzte Desmond das Tablett ab. Dann richtete er sich auf, machte aber keine Anstalten, wieder

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