Herz im Spiel
noch unentschlossen neben Desmond stand, begann dieser zu sprechen, aber nicht laut und angetrunken wie eben, sondern leise und mit einem anrührenden, staunenden Unterton. „Weißt du“, sagte er, und sein Kopf ruhte immer noch auf der gepolsterten Lehne, „manchmal, wenn ich in diesem Sessel sitze, bilde ich mir ein, deinen Duft wahrzunehmen. Nicht nur deine Badeseife oder dein Eau de Cologne. Mir scheint dann, dass ich dich rieche, deinen einzigartigen, zarten Duft.“
Nun hob er den Kopf und blickte ins Feuer, das inzwischen fast ganz heruntergebrannt war. „Und manchmal, wenn ich dich so spüre, schließe ich die Augen und stelle mir vor, dies seien deine Arme.“ Er ließ die Hände über die Sessellehnen gleiten, und seine Finger streichelten das glatte Leder. „Dann fühle ich, dass du das bist: weich und voller Hingabe.“
Marianne hielt den Atem an. Er hatte soeben ihren eigenen Traum beschrieben. Dies waren ihre Gedanken, ihre Fantasien, die sie über ihn hegte.
„Ich hole besser Mrs River“, flüsterte sie.
Ehe sie sich rühren konnte, streckte er den Arm aus und ergriff ihre Hand. „Verlass mich nicht, Marianne“, bat er eindringlich.
Sie kämpfte erfolglos darum, ihm ihre Hand zu entwinden, die er schmerzhaft fest gepackt hielt. „Mrs River sollte kommen“, sagte Marianne schwach.
Mit der anderen Hand fasste er sie um die Schulter und zwang sie, sich zu ihm herunterzubeugen. „Ich brauche nicht Mrs River! Ich brauche dich !“
Mit einem Mal ließ er sie los und schlang den Arm um ihre Taille. Da sie bereits unsicher dastand, geriet sie aus dem Gleichgewicht und fiel in seinen Schoß.
Desmond küsste sie heftig. Vergeblich versuchte sie, den Kopf abzuwenden. Einen Augenblick konnte sie nicht atmen, weil er seinen Mund auf ihren gepresst hatte. Nein, sie hatte keine Wahl, als dem Druck seiner Lippen nachzugeben. Sie öffnete den Mund, doch bevor Desmonds Kuss intimer werden konnte, riss sie den Kopf zur Seite und rang schluchzend nach Atem.
Er barg das Gesicht in der zarten Beuge zwischen ihrer Schulter und ihrem Hals. Sein Mund war wie eine Flamme, die sie verzehrte, die Haut an ihrem Hals versengte und dort, wo ihre Brüste sich über dem Mieder ihres Kleides wölbten.
„Ich brauche dich“, wiederholte er, hob den Kopf und schickte sich an, ihr Kleid an der Vorderseite zu öffnen. „Ich begehre dich. Seit dem Moment, in dem ich dich vor drei Jahren zuerstgesehen habe, habe ich mich nach dir gesehnt. Sind es erst drei Jahre her? Mir erscheint es wie eine Ewigkeit. Du warst immer in meiner Nähe und doch unendlich fern von mir. Und nun wirst du mich für immer verlassen. Ich kann dich nicht gehen lassen, Marianne, ohne einmal von dieser Frucht gekostet zu haben.“
Marianne hatte zwar gehört, was er sagte, sich aber dabei hin und her gewunden und um sich getreten. Obwohl seine Stimme fest klang, war Mr Desmond immer noch betrunken, und jetzt, als er seinen Griff löste, um ihr Kleid zu öffnen, brachte sie es fertig, von seinem Schoß zu gleiten. Sie landete zu seinen Füßen auf der Kamineinfassung. Rasch richtete sie sich auf und wich vor Desmond zurück, doch er hatte ihr fast das ganze Mieder heruntergerissen und hielt dieses Stück jetzt in der Hand.
Marianne stand nicht ganz barbusig da, aber er hatte auch ihr Unterhemd zerfetzt. Der Stoff flatterte, als sie sich bewegte, und gewährte Desmond faszinierende Einblicke auf ihre cremeweiße Haut.
Auch er sprang auf und versuchte, nach Marianne zu greifen, doch nun entwischte sie ihm. Sie wäre aus dem Zimmer gerannt, doch Desmond hatte es fertiggebracht, sich zwischen ihr und der Tür aufzubauen. So stand sie da wie ein gehetztes, in die Enge getriebenes Reh. Stoßweise atmend, beobachtete sie ihn nervös.
Noch einmal streckte er die Hand nach ihr aus, aber nicht, um sie zu packen, sondern flehend.
„Ach, Marianne“, rief er zärtlich. „Warum willst du mich nicht? Haben unsere gemeinsamen Jahre dein Herz nicht erweichen können? Oh ja, ich bin sicher, dass du mich inzwischen als freundlichen Mentor betrachtest, vielleicht sogar als lieben Onkel. Aber ich möchte nicht dein Onkel sein, nicht dein Mentor, ja nicht einmal ein guter Freund .“ Die letzten Worte sprach er verächtlich aus. „Ich will dich . Und ich dachte, wenn ich dir behutsam entgegenkäme, vorsichtig wäre, dir Zeit gäbe, könnte ich die Wand aus Eis zum Schmelzen bringen.“
Seine Knie gaben nach, und er sank mit einem dumpfen Geräusch auf den
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