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Herz im Spiel

Herz im Spiel

Titel: Herz im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Cheney
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Desmond. „Ich fürchte, ich habe meinen Vater ziemlich enttäuscht.“
    „Wie rücksichtsvoll von Ihnen, dass Sie versuchen, mein Gewissen zu erleichtern. Sie dürfen sich aber wirklich keine Gedanken machen“, wischte Carstairs Desmonds Einwand beiseite. „Mich belastet es nicht im geringsten, das Geld Ihres Vaters zu nehmen und Sie dann umzubringen. Aber falls er einen Beweis dafür verlangt, dass ich Sie in meiner Gewalt habe, muss ich Sie noch ein paar Tage am Leben lassen. Verzweifeln Sie nicht. Ihr Ende ist nahe.“ Carstairs kicherte. Es klang wie das Lachen eines Wahnsinnigen.
    „Lassen Sie doch wenigstens den armen Brewster laufen“, flehte Desmond.
    „Den? Er wird bald von ganz allein sterben“, meinte Carstairs kalt.
    „Wenn ich tot bin, könnten Sie ihn doch freilassen“, schlug Desmond vor.
    Wieder stieß Carstairs sein höhnisches Gelächter aus. „Ich glaube nicht, dass dies ratsam wäre.“
    Hinter der Wand im hinteren Teil des Kellers, wo sich die Männer aufhielten, war eine Bewegung auszumachen.
    „Die Kerze ist fast heruntergebrannt“, sagte Desmond. „Haben Sie eine Neue mitgebracht?“
    „Morgen bekommen Sie eine – wenn ich es nicht vergesse“, erwiderte Carstairs unbekümmert. Er klang, als käme er näher, und Marianne vermutete, er würde gleich gehen.
    „Lassen Sie uns nicht wieder im Finstern zurück“, rief Desmond. In seiner Stimme schwang eine Demut mit, die Marianne völlig fremd war. „Sonst werden wir noch wahnsinnig.“ Dies war das erste Mal, dass Desmond für sich selbst um etwas bat.
    Zur Antwort erhielt er ein Lachen, das verriet, dass Carstairs sich mit dem Wahnsinn und der Finsternis nur allzu gut auskannte.
    Die jungen Damen sahen seine dunkle Gestalt an der winzigen Nische, in die sie sich gekauert hatten, vorbeihuschen. Sie vernahmen, wie Carstairs den weitläufigen Kellerraum durchquerte und die schwere Tür erst öffnete und dann wieder verriegelte.
    Endlich ließ Marianne Rachel los, und die beiden Mädchen hasteten um die letzte Trennwand herum in den hinteren Teil des Kellers.
    „Wer ist da?“, rief Mr Desmond erschrocken und versuchte, die Gestalten zu erkennen, die aus der Dunkelheit auftauchten.
    „Ich bin es, Marianne. Und Rachel Tamberlay ist auch hier. Ach, was hat er dir nur angetan?“
    Marianne blickte auf den gespenstisch hageren Mann hinunter, den sie kaum wiedererkannte – Peter Desmond. Den Peter Desmond, den sie liebte, obwohl sie bis jetzt nicht gewagt hatte, es sich einzugestehen.
    „Marianne? Bist das wahrhaftig du? Oder ist das ein Geist, der erschienen ist, um mich zu quälen, bevor ich sterbe?“, fragte Desmond mit schwacher Stimme. Er war so müde und hungrig, dass er fürchtete, einer Halluzination zu erliegen, doch dann fiel Marianne neben ihm auf die Knieund legte die Hand an seine eingefallene Wange.
    „Ich bin es wirklich“, beruhigte sie ihn.
    Er hob beide Hände und strich mit einem Finger zitternd über ihr Gesicht. „Oh, meine Liebste“, flüsterte er.
    „Pssst“, murmelte Marianne. „Jetzt bin ich ja bei dir.“
    „Aber was tust du hier, Marianne? Wie seid ihr hereingekommen?“
    „Durch die Tür dort hinten“, antwortete Marianne und warf einen Blick zum anderen Ende des Kellers. „Und wir sind hier, um euch zu befreien und nach Hause zu bringen.“
    „Ich wüsste nicht, wie ihr uns befreien könntet. Und schlimmer noch, ihr seid jetzt auch eingesperrt.“ Peter wurde klar, dass ihm dies wichtiger war als sein eigenes Schicksal.

19. KAPITEL
    Rachel eilte an Marianne und Desmond vorbei zu Bernie. Dort angekommen, drehte sie ihn mühsam auf den Rücken. Doch als sie das endlich fertiggebracht hatte, schrie sie entsetzt auf. Bernie saß seit zwei Wochen in diesem Keller, und wie Carstairs schon angedeutet hatte, hatte er dem jungen Mann, sobald er seine Rolle als Köder für Desmond gespielt hatte, wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
    Die großzügige Speckreserve, die Brewster bei seiner Ankunft in London noch besessen hatte, war verschwunden. An Wangen, Armen und Bauch war die Haut erschlafft. Seine Augen lagen tief in den Höhlen, und seine Lippen waren völlig ausgedörrt.
    „Kümmere dich um Bernie“, drängte Desmond Marianne, ehe er zuließ, dass noch weitere Worte zwischen ihnen gewechselt wurden. „Ich weiß, dass irgendwo hier unten Wasser ist. Manchmal höre ich es tropfen, und es hat mich fast verrückt gemacht. Such das Wasser.“
    Marianne wollte widersprechen, doch ebenso wie Carstairs

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