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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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grässliche Geräusch zerreißenden Stoffes ließ Lizz vor Schreck erstarren. Ungläubig betrachtete sie den zur Hälfte abgerissenen Ärmel ihres Kleides. »Um Himmels willen, das hat mir gerade noch gefehlt. So kann ich unmöglich zurück auf den Ball gehen«, keuchte sie entsetzt und die Angst griff mit gierigen Fingern nach ihr.
    »Siehst du, Liebes, das ist ein Zeichen. Das Schicksal weist dir den Weg.«
    »Nein, David. Das ist kein Zeichen, sondern ein ganz dummes Missgeschick. Ich wurde George Douglas vom König höchstpersönlich versprochen und ...«
    »Na und? Meinen Antrag hast du zuerst angenommen ...«
    Seine Haltung war mit einem Mal sehr frostig und Lizz konnte seine Wut beinahe körperlich spüren. Es tat ihr so unsäglich Leid, dass sie ihm solchen Kummer bereiten musste.
    »David, ich bin nur hier, um dir Lebewohl zu sagen.«
    Plötzlich packte er nach ihrem Handgelenk. »Vorsicht, da kommt jemand!«
    Lizzys Herz klopfte so laut, dass sie schon befürchtete, man könnte es bis in den Ballsaal hören. Bitte, lieber Gott, lass es nicht George sein. Mit angehaltenem Atem spähte sie zur Veranda hinauf. »Ich sehe aber niemanden.«
    »Vertrau mir«, zischte er leise und zog Lizz mit sich fort. Es war so dunkel, dass sie kaum den Boden unter ihren Füßen erkennen konnte. Sie stolperte, doch David hielt nicht inne. Erbarmungslos zerrte er sie immer weiter fort vom Schloss.
    »David, du tust mir weh«, keuchte sie leise und versuchte mit seinen langen Schritten mitzuhalten. Ihr Handgelenk brannte wie Feuer unter seinem unnachgiebigen Griff.
    »Dann lauf schneller.«
    Lizzys Angst steigerte sich in regelrechte Panik. David wirkte so entschlossen ... Wie konnte sie ihn nur von diesem unseligen Vorhaben abbringen?
    »So warte doch! Niemand ist uns gefolgt. Ich möchte jetzt sofort zu den Gästen zurückkehren..«
    Als er urplötzlich stehen blieb, prallte sie hart gegen seinen Rücken.
    Gottlob. Endlich kam er zur Vernunft. »Wir können uns auf dem Ball weiter unterhalten. Mein Wegbleiben ist bestimmt schon einigen aufgefallen und ...«
    Sie hielt mitten im Satz inne.
    Vor ihnen standen zwei gesattelte Pferde.
    »Teufel und Verdammnis über dieses scheinheilige Weibsbild«, stieß George wütend hervor, als er den Brief erneut las. Ein Muskel zuckte gefährlich in seinen Wangen und seine grauen Augen verdunkelten sich vor Zorn.
    Allan sah ihn erstaunt an. Vor wenigen Minuten war George Douglas an ihn herangetreten und hatte sich nach Lizzys Aufenthalt erkundigt. Da er sie jedoch ebenfalls nirgends entdecken konnte, hatten sie sich gemeinsam auf die Suche nach ihr begeben. Bis ein Diener zu ihnen kam und George eine eilige Nachricht überbrachte. Seither kochte dieser vor Zorn.
    »Was ist denn geschehen?«
    George reichte ihm den Brief und verließ mit ausholenden Schritten den Ballsaal.
    Allan überflog rasch die wenigen Zeilen.
Falls Ihr Eure Braut sucht, Douglas:
Sie ist mit David Flemming auf dem Weg nach Gretna Green.
Hochachtungsvoll
Ein Freund
    »Großer Gott«, stöhnte Allan entsetzt und eilte dem zornigen Riesen nach. Er fand George, als dieser gerade die Treppe herunter kam, die zu Lizzys Zimmer führte. Anscheinend hatte er sich zuerst versichert, ob sie nicht doch schon im Bett lag.
    »Ich werde Euch begleiten«, beschied Allan ernst.
    Georges Kopf zuckte wütend zu ihm herum: »Halte dich fern von mir, Drummond. Im Augenblick traue ich mir selbst nicht über den Weg.«
    Zu allem Übel brachte Allan ihm sogar großes Verständnis entgegen. »Wo sollen wir jetzt mit der Suche beginnen?«
    »Du suchst im Schloss. Ich sehe mich in den Ställen um«, knurrte Douglas.
    »Wartet«, hielt Allan ihn zurück. Aufrichtige Sorge stand in sein junges Gesicht geschrieben. »Versprecht mir, dass Ihr Lizz zuerst anhört, bevor Ihr sie bestraft. Ich kenne sie. Lizz würde niemals wissentlich jemanden hintergehen.«
    Georges Nasenflügel blähten sich vor Zorn.
    »Ich glaube einfach nicht, dass sie durchgebrannt ist«, erklärte Allan energisch.
    »Ich habe sie auch nicht für so dumm gehalten«, knurrte George, und es war ihm deutlich anzusehen, dass er nicht weit davon entfernt war, einen Mord zu begehen.
    »Es muss sich um ein Missverständnis handeln«, beharrte Allan und wandte sich ab, um mit der Suche zu beginnen.
    George schlug den Weg Richtung Bibliothek ein. Wie gern würde er das glauben, doch ihre Worte hallten ihm wieder und wieder durch den Kopf. Ich werde einen Weg finden, um mit David zusammen

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