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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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diese Flucht nach Gretna Green vielleicht nur inszeniert, damit er genug von ihr bekam und sich für eine ihrer Schwestern entschied?
    »Es ändert sich nichts. Der heutige Abend hat mir lediglich gezeigt, dass du es nicht wert bist, mein Vertrauen zu bekommen. Ich werde mich daran erinnern.«
    Lizz reckte kämpferisch das Kinn vor, doch die flammende Röte auf ihren Wangen verriet, dass seine Worte sie tief verletzt hatten.
    »Ich will aber nicht heiraten. Niemanden«, rief sie verzweifelt.
    »Glaube mir, eine Ehe mit dir ist auch nicht gerade die Erfüllung meiner Träume«, schlug George brutal zurück. »Du bist nichts weiter als eine hinterlistige, boshafte kleine Göre. Wir werden heiraten, Lizz. Finde dich endlich damit ab!« Angewidert ließ er ihre Handgelenke los. »Wie unsere Ehe verlaufen wird, hängt jedoch ganz von deinem Benehmen ab.«
    »Was soll das heißen?«
    George deutete mit dem Kopf von ihrem zerrissenen Kleid auf den am Boden liegenden David. »Wenn du dich wie ein billiges Flittchen benehmen willst, werde ich dich auch wie eines behandeln. Bringst du mir jedoch den angemessenen Respekt und die Loyalität entgegen, die ich erwarte, wirst du ein angenehmes Leben führen.«
    »Das ist ja wohl die Höhe«, schnappte Lizz empört und setzte zu einer Schimpftirade an, als sie eine vertraute Stimme hinter sich hörte.
    »Halt den Mund, Lizz.« Allan trat mit bedrücktem Gesicht zu den beiden. »Ich werde dafür sorgen, dass sie in ihrem Gemach bleibt«, erklärte er düster, ohne sie dabei anzusehen.
    »Tu das«, entgegnete George eisig.
    Ein Gefühl der Enttäuschung stieg in Lizz auf. Wurde sie heute eigentlich von jedem verraten, den sie liebte? »Du schlägst dich auf seine Seite?«
    Allan nickte und schaute sie sonderbar an. »Wie jeder anständige Mann es tun würde. Diesmal bist du zu weit gegangen, Lizz.«

20
    Das fröhliche Vogelgezwitscher klang wie Hohn in Lizzys Ohren. Der Morgen graute bereits, während sie sich noch immer hellwach in ihrem Bett wälzte. Sie hatte kein Auge zugetan. War es wirklich möglich? Vor wenigen Tagen noch hatte sie ein glückliches und sorgenfreies Leben geführt. Und was war ihr nun geblieben? Sie stand vor einem riesigen Scherbenhaufen all dessen, was sie jemals zu wissen geglaubt hatte. Ihre Liebe zu David – nichts als Betrug. Ihr tiefer Hass, gegen alles was sich Douglas nannte – bedeutungslos. Lizz fühlte sich, als hätte man ihr plötzlich den Boden unter den Füßen weggezogen.
    »Lerne ihn zu lieben«, war der sanfte Ratschlag ihrer Mutter gewesen. Natürlich waren ihre Worte tröstlich gemeint, doch allein bei diesem Gedanken stieg erneut Panik in Lizz auf. Wie sollte sie jemals einen Douglas lieben können? So lange sie zurückdenken konnte, brachte sie diesem Clan nichts als Verachtung und Abscheu entgegen. Sie hatte nie etwas anderes gelernt. Und nun bat sogar ihr Vater sie, dass sie das Beste aus dieser Ehe machte.
    Aber wie? Nach diesem Abend würde George ihr nur noch Hass entgegen bringen. In den langen Stunden der Nacht war ihr nach und nach bewusst geworden, wie unglaublich großmütig er sich ihr gegenüber gezeigt hatte. Jeder andere Mann hätte sie unweigerlich dem Skandal ausgeliefert. George Douglas hielt jedoch unbeirrbar an dieser Heirat fest.
    Lizz konnte sich beim besten Willen nicht erklären, weshalb er das tat.
    Ihr Blick fiel auf die Wand über ihrem Bett. Vor wenigen Minuten war er in sein Zimmer zurückgekehrt und sie wäre beinahe vor Schreck aus dem Bett gefallen, als sie das Klirren von zerbrochenem Glas gehörte hatte, das mit Wucht gegen die Mauer geschleudert worden war. Er war wirklich unglaublich wütend gewesen. Seither schritt er ruhelos wie ein gefangenes Tier im Raum auf und ab.
    Die Erkenntnis, dass auch er keinen Schlaf fand, berührte sie und vermittelte ihr ein seltsames Gefühl von Verbundenheit.
    Lizz biss sich zaghaft auf die Unterlippe, als sie spürte, wie sich etwas tief in ihrem Innern veränderte. Trotz seines unbändigen Zorns hatte er sie weder geschlagen noch ihre Familie der Schmach einer öffentlichen Demütigung ausgesetzt. In der Tat war er sogar wesentlich milder mit ihr umgesprungen, als sie es für ihren Verrat verdient hätte. Mit eben diesem Verhalten hatte er heute ihren tiefen Respekt und ihre Achtung gewonnen. Ihr war, als würde sie ihn plötzlich mit ganz anderen Augen sehen. Ohne den Schleier der Feindschaft und ohne dass David zwischen ihnen stand. Sie sah in ihm einen harten,

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