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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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offensichtlich angetan. George konnte es vielleicht vor sich selbst leugnen, doch ihn hielt er nicht zum Narren. Robert hatte die ehrliche Sorge in seinen Augen gesehen, als er die bewusstlose Lizz ins Zimmer getragen hatte.
    »Sei trotzdem auf der Hut. Sie ist eine Drummond.«
    »Gibt es eigentlich Neuigkeiten von McDerrel?«, wechselte George das Thema.
    »Nein, der falsche Priester ist nirgends auffindbar. Der Beschreibung der Dienstboten nach muss es sich aber tatsächlich um diesen Kerl handeln.«
    »Lass die Kapelle rund um die Uhr überwachen. Religiöse Fanatiker wie er können sich nur schwer von heiligem Boden fern halten.«
    Er schwieg einen Augenblick, bevor er fragte: »Ist Archie noch immer im Gasthof?«
    Robert schüttelte den Kopf. »Nein, sie sind bereits aufgebrochen. Keine Angst, der Junge ist in Sicherheit. Fünf deiner besten Männer begleiten ihn nach Tantallon Castle.«
    Zur selben Zeit stand Lizz im Kreise ihrer Familie und unterdrückte tapfer die Tränen. Sie versuchte verzweifelt, nicht daran zu denken, dass dies hier ihr letzter Abend allein mit ihnen war. Vom morgigen Tag an konnte George Douglas darüber bestimmen, wann oder ob überhaupt sie ihre Familie sehen durfte.
    Das Herz sank ihr von Minute zu Minute immer tiefer. Sie hatte sich noch nicht einmal von den Dienstboten auf Stobhall Castle verabschieden können. Wie sehr würde sie die vertrauten Gesichter vermissen.
    Ihr Blick glitt immer wieder zu George, der sich am anderen Ende des Saals mit seinem Freund unterhielt. Die seltsame Wärme, die sie jedes Mal bei seinem Anblick verspürte, beängstigte sie wirklich. Das ist nur Dankbarkeit, versuchte sie sich einzureden. Sie hatten den halben Abend beisammen verbracht und Seite an Seite die Glückwünsche der Gäste entgegengenommen – ausgesprochen würdevoll, wie Margarete ihr augenzwinkernd versichert hatte. Bis Lord Hamilton mit einem überaus freundlichen Lächeln auf den Lippen und boshaft funkelnden Augen an sie herangetreten war. »Hoffentlich habt Ihr Euch schon von Eurer Familie verabschiedet. Es wird vermutlich Monate dauern, bis Ihr sie wieder seht.«
    Die Wahrheit dieser Worte hatte Lizz bis in ihr Innerstes erschüttert. Obwohl sie sich danach verzweifelt darum bemüht hatte, ihre Fassung zu wahren, hatte George dennoch ihren Kummer gespürt. Wenige Minuten später hatte er sie zu ihrer Familie geführt und sich mit einem knappen Nicken verabschiedet. Er hatte sich zurückgezogen und ihr einige Stunden allein im Kreise ihrer Familie geschenkt. Dieses Wissen erfüllte ihr Herz mit tiefer Dankbarkeit und einem leisen Gefühl des Trostes ...
    »Möchtest du nicht tanzen?«, erkundigte sich Annabella.
    »Nein. Seit meine Verlobung bekannt gegeben wurde, traut sich keiner der Männer mehr, mich aufzufordern. Sie scheinen alle einen großen Bogen um mich zu machen«, erklärte Lizz leichthin.
    »Alles Feiglinge«, schnaubte ihr Vater und warf vernichtende Blicke in die Runde.
    »Eigentlich ist es mir ganz recht so«, log Lizz. Leider entsprach dies nicht ganz der Wahrheit. Sie wünschte sich sehnlichst, mit David zu reden. Sie wollte ihm versichern, dass sie dieser Heirat niemals zugestimmt hatte, und ihm erklären, dass sie auch weiterhin nur ihn lieben würde. Ein Tanz bot die einzige Möglichkeit dazu, doch er kam nicht. Seit dem Frühstück hatte sie ihn nicht mehr gesehen.
    Ihr Blick fiel auf ihre Mutter. »Was ist denn dort los?«
    Sie beobachtete, wie Lord Hamilton unnachgiebig nach der Hand ihrer Mutter fischte, um sie auf die Tanzfläche zu ziehen. Diese hingegen entzog sie ihm immer wieder mit zorngeröteten Wangen.
    John Drummond fluchte lästerlich vor sich hin. »Zum Teufel mit diesem Bastard.«
    »Was ist denn?«, erkundigte sich Lizz neugierig, doch ihr Vater bahnte sich bereits einen Weg durch die herumstehenden Leute und hielt auf seine Frau zu.
    Lizz wandte sich an Margarete. »Weißt du, worum es da geht?«
    »Nein, nicht mit Sicherheit«, gestand diese nachdenklich. »Ich weiß nur, dass er irgendetwas mit Mamas Entführung zu tun hatte. Ich glaube, sein Bruder war damals hinter ihrer Mitgift her oder so ähnlich.«
    »Davon weiß ich ja gar nichts«, flüsterte Lizz erstaunt.
    »Mama spricht nicht gern davon. Über die näheren Umstände ist mir auch nichts bekannt. Ich weiß nur, dass sie damals bereits mit Papa verlobt war und er sie zurückgeholt hat.«
    »Wie romantisch«, seufzte Annabella leise.
    »Unsinn«, beschied Margarete streng. »Es gab

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