Herz im Zwiespalt (German Edition)
wirklich, ich lasse mir Flemmings Bastard unterschieben? Bevor ich diese Ehe mit dir vollziehe, werde ich sicherstellen, dass du nicht bereits von irgendeinem anderen Kerl schwanger bist.«
Lizz fühlte sich, als hätte er sie geschlagen. »Wie kannst du es wagen! Ich habe noch nie bei einem anderen Mann gelegen.«
George schnaubte abfällig und zog sich das zerrissene Hemd aus, um es gegen ein Neues zu tauschen. »Du erwartest hoffentlich nicht im Ernst, dass ich dir das glaube.«
Jetzt reichte es aber endgültig.
»Hör auf mit diesen lächerlichen Unterstellungen. Du bist hier derjenige, der herumhurt wie ein alter Ziegenbock, nicht ich.«
Er zuckte so gleichmütig mit den Schultern, dass sie ihm am liebsten die flache Hand ins Gesicht geschmettert hätte. »Wie du meinst.«
Plötzlich zog er seinen Dolch.
Lizz wich erschrocken einen Schritt zurück. »Was tust du da?«
Ungläubig sah sie zu, wie er seinen Hemdsärmel hochkrempelte und sich einen kleinen Schnitt an der Innenseite seines Unterarms zufügte. Sein Lächeln war so kalt wie Eis.
»Wir wollen schließlich den Schein wahren, oder?«, knurrte er verächtlich, zerrte das Laken vom Bett und wischte sich damit das Blut ab.
Erst jetzt verstand Lizz, was er beabsichtigte, und abgrundtiefer Hass stieg in ihr auf.
»Verschwinde. Verschwinde zu deiner Hure, du Bastard«, keuchte sie fassungslos.
»Es ist noch etwas früh. Isabella erwartet mich erst später.«
Großer Gott, das war doch nicht sein Ernst?! Er konnte doch unmöglich ihre Hochzeitsnacht bei seiner Hure verbringen. Lizz fühlte sich plötzlich ganz elend.
»Du gehst zu ihr?« Sie hätte sich selbst auf die Zunge beißen können, als sie den eifersüchtigen Klang ihrer Stimme hörte.
»Ich sehe keinen Sinn darin, meine Zeit noch länger hier zu vergeuden. Erst wenn ich sicher sein kann, dass deine Liebschaften keine Früchte tragen, werde ich die Ehe mit dir vollziehen.«
Lizz zuckte innerlich zusammen.
George wandte sich zur Tür, doch sie hielt ihn zurück.
»Douglas?«
Er drehte sich zu ihr um und erstarrte innerlich, als er sie mit stolz erhobenem Haupt mitten im Raum stehen sah. Sie kämpfte mit den Tränen, das konnte er deutlich erkennen, und doch stand sie mit solcher Würde vor ihm, dass es ihm seltsam eng ums Herz wurde. Der Anblick ihres verführerischen Körpers unter diesem durchsichtigen Seidenhemdehen ließ ihn auf der Stelle anschwellen.
Lizz suchte tapfer seinen Blick und erklärte mit beinahe unheimlich anmutender Ruhe: »Du kannst uns nicht beide haben, Douglas.«
»Ach nein? Und wer sollte mir das verbieten?«, erkundigte er sich seidenweich und baute sich warnend vor ihr auf. »Du vielleicht?«
Sie hob ihr Kinn noch etwas höher. »Nein, Douglas, das liegt nicht in meiner Macht. Aber ich werde meinen Mann mit keiner anderen Frau teilen. Du hast die Wahl. Geh zu Isabella, aber erwarte nicht, dass du danach in meinem Bett willkommen bist.«
»Du bist meine Frau. Es steht dir nicht zu, mir meinen rechtmäßigen Platz in deinem Bett zu verwehren.«
»Da irrst du dich gewaltig, Douglas, denn ich werde mich gegen dich wehren. Alles, was du von mir haben willst, wirst du dir mit Gewalt nehmen müssen. Und glaube mir, daran wirst du keine Freude finden.«
George bedachte sie mit einem selbstgefälligen Lächeln, als er seinen Zeigefinger aufreizend über ihre linke Brust gleiten ließ und sie sogleich heftig erbebte. »Ich habe nicht vor, dich mit Gewalt zu nehmen, Frau. Du bist so leidenschaftlich, dass du mich anflehen wirst, dein Verlangen zu stillen.«
»Ist das ein Versprechen?«, erkundigte sie sich mit flammend roten Wangen.
»Dass ich dein Verlangen stillen werde?«, verstand er sie absichtlich falsch.
»Nein, dass du dich mir nicht aufzwingen wirst.«
»Glaub mir, das wird gar nicht nötig sein.«
»Habe ich dein Wort?«, forderte Lizz seine Antwort.
George zögerte kurz. Sie schien es tatsächlich ernst zu meinen. »Das hast du.«
Er wandte sich erneut ab und schob den Türriegel zurück.
»Wir brechen morgen Mittag nach Tantallon Castle auf. Sieh zu, dass deine Sachen gepackt sind.«
Dann war er verschwunden.
Lizz fühlte sich wie betäubt, als sie die geschlossene Tür anstarrte. Er hatte seine Wahl getroffen. Sie blinzelte die Tränen zurück. Eigentlich sollte sie darüber doch erleichtert sein. Warum nur fühlte sie sich plötzlich so elend?
Ohne anzuklopfen betrat George Isabellas Räume.
»Mylord!«, rief sie erfreut. »Ich wagte nicht
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