Herz im Zwiespalt (German Edition)
zu hoffen, dass du mich heute noch besuchst.«
Ihr triumphierendes Lächeln reizte seinen Unmut.
»Dann hast du also die Wahrheit gesagt.« Isabella schlug verführerisch die Bettdecke zurück und klopfte einladend mit der Hand auf den leeren Platz neben ihr. »Es wird sich nichts zwischen uns ändern. Du hast ihr ihre Jungfräulichkeit genommen und bist gleich wieder fortgegangen. Ich bin wirklich sehr erfreut.«
Das entsprach zwar nicht den wahren Begebenheiten, dennoch korrigierte er den Irrtum nicht. Aus irgendeinem ihm unerfindlichen Grund und obwohl er allein beim Gedanken an seine Ehefrau vor Wut zu schäumen begann, wollte er, dass seine Ehe als rechtskräftig galt.
»Deinem finsteren Gesicht nach zu urteilen konnte sie dir heute Nacht keine Erfüllung schenken«, spöttelte Isabella und ließ ihre Hände aufreizend über ihren nackten Körper gleiten, während sie einladend die Schenkel spreizte. »Komm zu mir. Ich werde dein Verlangen stillen.«
»Ich bin sicher, dass dir das gelingt«, knurrte George durch zusammengebissene Zähne hindurch. Heute Nacht würde dafür nicht viel vonnöten sein. Nicht in der Verfassung, in der er sich befand. Sein Blut rauschte immer noch wie Feuer durch seine Adern. Himmel, er hätte Lizz nicht aus dem Bett zerren dürfen. Der Anblick ihres schlanken, wohlgerundeten Körpers unter diesem Hauch von schwarzer Seide hatte sich unauslöschlich in sein Gehirn gebrannt und drohte ihn von innen her zu versengen. O ja, er sah sie deutlich vor sich. Diese festen, runden Brüste, die schlanke Taille und das sinnlich dunkle Dreieck zwischen ihren geschmeidig schimmernden Schenkeln. Und dieses wundervolle Haar. Wie züngelnde Flammen hatten die schweren, dunkelroten Locken ihren verführerischen Körper umschmeichelt. Georges mächtiger Körper barst fast vor unerträglicher Lust. Mit zitternden Händen entledigte er sich rasch seiner Kleider, und erneut stieg Ärger in ihm auf, als er Isabellas hoch erfreuten Blick sah. Sie leckte sich genüsslich mit der Zunge über die wulstigen Lippen, als sie seinen vollständig erregten, pulsierenden Schaft sah. »O Mylord, welch ein Kompliment.«
»Keine Spielchen«, knurrte er warnend.
Im nächsten Moment lag er auf ihr und drang mit einem einzigen, harten Stoß in sie ein. Wie immer war Isabella mehr als bereit für ihn.
Grässliche Schuldgefühle brannten sich in seine Eingeweide. Er konnte den Schmerz in Lizzys Augen einfach nicht vergessen. Weshalb hatte sie nur so unglaublich verletzt gewirkt?
22
Der kalte Wind hatte sich im Lauf der letzten zwei Stunden in eisige Böen verwandelt, die unbarmherzig über die karge Landschaft von Berwick hinweg fegten.
Dichte, schwarze Gewitterwolken ballten sich am Himmel zusammen und drohten jeden Augenblick ihre Regenfluten über dem Reitertrupp und den Gepäckwagen zu entladen. Gleißende Blitze und lautes Donnergrollen begleiteten das Unwetter und verwandelten es von Minute zu Minute in einen heftigeren Sturm. Lizz zuckte unter einem ohrenbetäubenden Donnerschlag zusammen und hüllte sich enger in ihren Mantel, während sie ängstlich die flatternden Planen des Gepäckwagens beobachtete, in dem sie mit Mary Zuflucht gefunden hatte. Sie hasste solche Unwetter! Als sie ein Kind gewesen war, hatte eines Nachts ein Blitz in den Ostturm von Stobhall Castle eingeschlagen. Niemals würde sie das Krachen der gewaltigen Mauern vergessen, als diese brennend in sich zusammengefallen waren. Seither fühlte sie sich stets unbehaglich, sobald sich die Natur von ihrer gewalttätigen Seite zeigte.
Lizz horchte den brüllenden Befehlen, die George seinen Männern durch den Sturm zurief, und verspürte einen leisen Stich in ihrer Brust. Sie waren nun seit zwei Tagen unterwegs zu seiner Burg und das beharrliche Schweigen zwischen ihnen hielt noch immer an.
»Seht nur, Mylady! Das muss Tantallon Castle sein«, rief Mary aufgeregt und spähte durch die vordere Öffnung der Plane.
Mit bangem Herzen blickte Lizz auf die mächtige Festung vor ihnen und ein dicker Kloß bildete sich in ihrem Hals. Tantallon Castle war ein beängstigender Steinkoloss. Uneinnehmbar und mächtig trotzte es auf einem vorstehenden Felsen den Gewalten der See. Ihr Unbehagen nahm zu, als sie sich an die Geschichten erinnerte, die sich um diese Festung rankten. Ob es wohl stimmte, dass sie auf den Totenschädeln der Feinde des Douglas-Clans erbaut worden war?
»Mein Gott«, hauchte Mary ehrfürchtig. »Es ist viel größer, als ich
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