Herz in Fesseln
in ihrem verzweifelten Bestreben, gegen seine verheerende Anziehungskraft anzukämpfen, fälschlicherweise angenommen, diese Anziehung sei gegenseitig?
Damon legte ihr einen Finger unters Kinn und hob es an, um ihr ins Gesicht zu sehen. „Also?“, fragte er leise. „Haben wir einen Deal?“
Sein siegesgewisses Lächeln erweckte in Anna den unbezähmbaren Drang, seinem Ego einen Dämpfer zu verpassen. „Leider ist mir gerade eingefallen, dass ich in den nächsten Wochen keinen einzigen freien Abend habe“, informierte sie ihn honigsüß.
Darauf schüttelte Damon bedauernd den Kopf. „Ohne Dinner keine Spende.“
Mit einer abrupten Kopfbewegung entzog Anna sich seinem Griff. „Das … das ist Erpressung!“
„Nein, so etwas nennt man einen Handel“, korrigierte er sie freundlich. „Sehen Sie mich nicht so zornig an, pedhaki mou. Wer weiß, vielleicht genießen Sie es ja sogar.“
„Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat …“ Kezia kehrte schwungvoll in die Halle zurück, doch als ihr Blick von Annas rebellischem Gesichtsausdruck zu Damons undurchschaubarer Miene ging, blieb sie unvermittelt stehen.
Anna rang sich ein Lächeln ab und ging auf sie zu. „Es war ein schönes Dinner“, beteuerte sie erneut und nahm Kezia die Jacke ab. „Grüß bitte Nik von mir und richte Mrs. Jessop mein Kompliment für das Essen aus.“
Kezia betrachtete sie stirnrunzelnd. „Tu mir den Gefallen und fahr nicht wieder so schnell. Ich habe immer Angst um dich, wenn du wie der Teufel über diese dunklen Landstraßen rast.“
„Keine Sorge.“ Damon zog seinen Autoschlüssel aus der Tasche und hielt ihn hoch. „Ich fahre Anna nach und überzeuge mich persönlich davon, dass sie sicher nach Hause kommt. Ich muss ohnehin los, um für morgen früh eine Geschäftsbesprechung vorzubereiten. Danke für den bezaubernden Abend, Kezia.“
„Ich dachte, Sie würden heute hier übernachten“, bemerkte Anna gereizt, als Damon ihr die Eingangsstufen hinunterfolgte.
„Es ist praktischer für mich, wenn ich in mein Hotel zurückfahre und morgen schon in London bin. Außerdem möchte ich Niks und Kezias Liebesglück nicht stören.“ Sein Lächeln hätte selbst einen Eisberg zum Schmelzen gebracht. „Die beiden haben nur Augen füreinander, da möchte ich nicht den lästigen Dritten spielen.“
„Wie Sie meinen.“ Anna schloss ihren tief liegenden roten Sportwagen auf und glitt hinters Steuer. „Aber die Mühe, mich bis nach Hause zu eskortieren, können Sie sich sparen. Ich bin absolut in der Lage, den Weg allein zu finden.“
Sekunden später brauste sie mit aufheulendem Motor die Auffahrt hinunter, während Damon ihr mit einigem Sicherheitsabstand folgte. Verärgert presste Anna die Lippen zusammen, als sie die Scheinwerfer seines Wagens im Rückspiegel sah. Den größten Teil ihres Lebens hatte sie für sich selbst gesorgt. Sie brauchte keinen Leibwächter und erst recht keinen überfürsorglichen Griechen, der sich ungebeten in ihr Leben drängte. Mochte er auch noch so attraktiv sein …
Sobald Anna auf der Autobahn war, trat sie das Gaspedal durch und spürte den vertrauten Adrenalinstoß, als der As ton Martin vorwärtsschoss. Bestimmt würde sie nicht lange brauchen, um ihren aufdringlichen Möchtegernbeschützer abzuhängen. Mit einem zufriedenen Lächeln legte sie eine CD ein und drehte die Anlage auf volle Lautstärke.
Der Wagen schien förmlich über den Asphalt zu fliegen, sodass sie in Rekordzeit ihre Abfahrt erreichte. Sie verlangsamte das Tempo, fuhr auf die Zubringerstraße, die von der Autobahn wegführte und bog nach rechts ab. Von Damons Wagen war schon seit einer Weile keine Spur mehr zu sehen, doch als sie kurz darauf vor einer roten Ampel halten musste, schloss er wieder zu ihr auf. Als ihre Blicke sich im Rückspiegel begegneten, hob er die Hand zu einem spöttischen Gruß.
Zehn Minuten später bog Anna auf den Parkplatz vor ihrem Haus ein, dicht gefolgt von Damon, der seinen Wagen hinter ihr zum Stehen brachte. Was erwartet er jetzt wohl, fragte sie sich entnervt. Hoffte er etwa darauf, dass sie ihn noch auf einen Kaffee einlud? Am liebsten hätte sie ihn einfach ignoriert, aber die Höflichkeit gebot ihr, zu ihm zu gehen und sich für seine Begleitung zu bedanken.
„Kein Problem. Ich warte hier, bis Sie sicher im Haus sind.“
Anna hasste den kurzen Weg vom Parkplatz bis zu ihrer Haustür, wenn es dunkel war. Er war auf beiden Seiten von dichten Sträuchern gesäumt, und sie hatte
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