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Herz in Gefahr? (German Edition)

Herz in Gefahr? (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
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seinen Armen zu winden, um rechtzeitig zu den Vorlesungen zu kommen. Trotzdem wäre sie das Risiko eingegangen, wenn sich der Zorn ihres Vaters allein auf sie gerichtet hätte. Aber seine Drohung, James festnehmen zu lassen, hatte ihr Angst um den geliebten Mann gemacht.
    Energisch verscheuchte Harriet die trüben Erinnerungen und bürstete ihr frisch gewaschenes honigblond schimmerndes Haar, das ihr über die Schultern fiel. Sie wirkte viel mädchenhafter, wenn sie das Haar offen trug, statt es in eine strenge Steckfrisur zu zwängen. Es war ja wohl legitim, dass sie für das Dinner mit James ihre besten Waffen einsetzte. Sie schlüpfte in ein figurbetontes schwarzes Kleid, befestigte Ohrhänger, öffnete nach einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel die Haustür und sah ihren Vater die Auffahrt herunterkommen.
    „Ach, du gehst aus“, sagte er enttäuscht. „Mrs Rogers hat viel zu viel Essen für mich da gelassen. Ich hatte gehofft, ich könnte dich überreden, ausnahmsweise mit mir zu Abend zu essen.“
    „Tut mir leid, Vater“, antwortete sie höflich. „Aber ich bin mit einem Freund zum Dinner verabredet.“
    Es war bezeichnend für ihr Verhältnis, dass Aubrey Wilde nicht einmal wagte, Näheres in Erfahrung zu bringen. „Schade, vielleicht ein anderes Mal. Viel Spaß, Harriet.“
    Das alte Pfarrhaus in Wood End war im neunzehnten Jahrhundert erbaut worden – groß genug für die überwiegend kinderreichen Familien der Geistlichen jener Zeit. Harriet wunderte sich, als sie die von alten Bäumen gesäumte Auffahrt entlangfuhr und einen ersten Blick auf das Haus erhaschte. James hätte ebenso gut hier sein Fest feiern können. Ihr Herz begann aufgeregt zu klopfen, als James herauskam, um sie zu begrüßen, nachdem sie den Wagen auf der kreisförmigen Kiesauffahrt vor dem Haupteingang geparkt hatte.
    Höflich half er ihr aus dem Auto und wirkte in seiner lässigen Freizeitkleidung eher wie der junge Mann, den sie mal gekannt hatte. Die Attitüde des erfolgreichen Industriemagnaten hatte er vorübergehend abgelegt. Einen Moment lang befürchtete Harriet, overdressed zu sein, beruhigte sich jedoch gleich wieder, als sie auf den zweiten Blick bemerkte, dass James einen Kaschmirpulli und maßgeschneiderte Jeans trug.
    „Guten Abend, Harriet.“ Sein Blick ruhte auf ihrem schimmernden Haar.
    „Hallo.“ Sie schenkte ihm ein Lächeln und betrachtete die imposante Fassade des ehemaligen Pfarrhauses. „Was für ein wunderschönes Haus.“
    James geleitete sie hinein und stellte die herbeieilende Frau vor. „Meine Schwester Moira. Moira, das ist Harriet Wilde.“
    „Herzlich willkommen, Harriet.“ Erfreut nahm sie den Blumenstrauß ihres Gastes an. „Sind die schön. Vielen Dank!“ Sie strahlte. „Kommt durch. Die anderen sind im Wintergarten. Mein Mann versorgt Sie mit einem Drink. Ich stelle schnell die Blumen in eine Vase.“
    Harriet folgte der Gastgeberin durch die große Eingangshalle zum Wintergarten auf der rückwärtigen Seite des Hauses. Ein breitschultriger Mann stand lächelnd auf. Zwei junge Frauen folgten seinem Beispiel. Die eine hatte üppige Kurven und glattes blondes Haar, die Brünette war unscheinbarer.
    „Marcus Graveney“, stellte der Gastgeber sich vor und schüttelte Harriet die Hand. „Das sind meine Stiefschwestern Claudia und Lily.“
    „Hallo“, sagte Claudia desinteressiert. Lilys Begrüßung fiel dagegen umso herzlicher aus.
    Marcus reichte Harriet ein Glas Tonic, um das sie ihn gebeten hatte, und bot ihr einen der gemütlichen Korbstühle an. „James hat erzählt, dass Sie aus dieser Gegend stammen.“
    „Stimmt. Ich arbeite bei Barlow & Greer als Wirtschaftsprüferin.“
    Claudia verzog das Gesicht. „Ist das nicht schrecklich öde?“
    „Für dich bestimmt“, warf James nachsichtig ein.
    „Es täte dir ganz gut, dich auch mal näher mit Zahlen zu befassen“, fand ihr Stiefbruder.
    „Gefällt Ihnen der Beruf?“, wollte Lily wissen.
    „Ja. Ich habe sehr viel zu tun und lerne ständig interessante Leute kennen“, antwortete Harriet wahrheitsgemäß.
    „Umso mehr freut es mich, dass du heute Abend Zeit für uns gefunden hast.“ James nahm neben Claudia Platz.
    „Geschäftsessen gehören zu meinem Job“, erklärte Harriet.
    „Ihr werdet euch doch wohl hoffentlich nicht den ganzen Abend über Geschäftliches unterhalten, James.“ Claudia zog einen Schmollmund.
    „Jedenfalls nicht beim Essen.“ Beruhigend schlang er einen Arm um ihre Taille. „Wenn du

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