Herz in Gefahr? (German Edition)
Hause fahren, damit du dich wieder Claudia widmen kannst.“
James lachte amüsiert. „Sie ist unglaublich eifersüchtig auf dich, Harriet.“
Verständnislos sah sie ihn an. „Wieso denn das?“
„Ich habe ihr erzählt, dass wir mal eine kleine Affäre hatten.“
„Eine kleine Affäre?“, fragte sie angewidert nach.
Er zog eine Augenbraue hoch. „Wie würdest du denn etwas so Unbedeutendes bezeichnen?“
Harriet senkte den Blick. „Ich habe es nie so gesehen.“
„Das überrascht mich.“
„Tatsächlich?“ Sie warf schnell einen Blick auf ihre Armbanduhr. „So, jetzt muss ich aber los. Passt dir Sonnabend zehn Uhr?“
„Ja, ausgezeichnet.“ Höflich hielt er ihr die Tür auf.
Harriet wurde schwindlig, als sie James’ vertrauten Duft einatmete.
Geistesgegenwärtig hielt James sie fest. „Was ist los?“, fragte er besorgt.
Sie rang sich ein Lächeln ab. „Zu viel Kaffee und zu wenig Schlaf“, behauptete sie.
„Du bist kreidebleich“, sagte er rau. „Ich fahr dich nach Hause. Deinen Wagen lasse ich dir morgen bringen.“
„Nicht nötig. Es geht schon wieder. Ich muss nur schleunigst ins Bett.“ Hoffentlich finde ich heute Nacht mal Schlaf!
Beunruhigt beobachtete James sie auf dem Weg zum Wintergarten. „Du arbeitest zu viel“, meinte er schließlich in dem ihr so vertrauten heiseren Tonfall. „Aber das hast du ja schon als Teenager getan.“
Moira lächelte ihnen erfreut entgegen. „Das ging ja schnell.“
„Auftrag erledigt“, scherzte Harriet. „Es hat mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen. Nochmals ganz herzlichen Dank für das köstliche Abendessen.“
„Wollen Sie wirklich schon los? Es ist doch noch früh, und ich hatte noch gar keine Gelegenheit, mich in Ruhe mit Ihnen zu unterhalten.“ Moira musterte sie enttäuscht.
Marcus legte seiner Frau einen Arm um die Schultern. „Offensichtlich arbeiten Sie für Sklaventreiber, Harriet.“
Ich muss ja völlig verhärmt aussehen, dachte Harriet. Claudias Miene schien diese Vermutung zu bestätigen. Harriet rang sich ein fröhliches Lächeln ab. „Es ist wirklich gerade sehr viel zu tun.“
„Bitte besuchen Sie uns bald wieder, Harriet. Wir kennen hier noch niemanden.“ Lily sah sie bittend an.
„Daran wird sich in dieser abgelegenen Gegend wohl auch nichts ändern.“ Claudia schmollte. „Für euch Turteltauben ist das ja okay“, fügte sie mit Blick auf Marcus und Moira hinzu.
Marcus lachte. „Ihr beiden Stadtpflanzen lasst euch sowieso nur selten hier blicken. Also braucht ihr euch auch nicht zu beschweren.“
„Nochmals herzlichen Dank für den schönen Abend. Gute Nacht.“ Mit einem Lächeln machte Harriet sich auf den Weg.
„Ich bringe dich noch hinaus“, sagte James.
Claudia stand schnell auf. „Ich komme mit.“
„Nein, ich muss noch einen Punkt mit Harriet besprechen“, erklärte James abweisend, woraufhin das Mädchen sich wieder in den Korbsessel fallen ließ.
Als sie am Auto standen, sagte James ihr auf den Kopf zu: „Du hast keine Lust, noch mal herzukommen, oder?“
„Nein. Deine Schwester, ihr Mann und Lily sind sehr nett, aber Claudia kann mich nicht leiden. Wahrscheinlich wegen „unserer kleinen Affäre“. Aber der Hauptgrund bist du, James. Du trägst mir das von damals immer noch nach.“
„Kannst du mir das verdenken?“
„Eigentlich nicht.“ Harriet setzte sich ans Steuer, startete den Motor und ließ das Seitenfenster hinuntergleiten. „Bis Sonnabend.“
„Bis dann! Ich werde Punkt zehn Uhr da sein. Ich freue mich schon darauf, deinen Vater kennenzulernen.“
Der letzte Satz verfolgte Harriet die ganze Heimfahrt über. Hatte James vor, ihrem Vater die Leviten zu lesen und anschließend das Geschäft platzen zu lassen?
Sie wusste auch genau, warum er sie ins alte Pfarrhaus gebeten hatte. Sie sollte wissen, dass er inzwischen auch einen Familiensitz hatte. Und er wollte ihr Claudias leidenschaftliches Interesse an ihm demonstrieren. Völlig unnötig, dachte Harriet. James war schon vor zehn Jahren ausgesprochen sexy gewesen. Jetzt, mit über dreißig Jahren, war er einfach unwiderstehlich.
3. KAPITEL
Mit Feuereifer stürzte Margaret Rogers sich in die Arbeit, zumal sie über die finanziellen Schwierigkeiten der Wildes informiert war. Sie putzte und polierte im ganzen Haus, obwohl es sowieso schon vor Sauberkeit glänzte. Ihr Mann musste alle Fenster putzen, und Aubrey Wilde hatte sich bereit erklärt, auswärts zu essen, damit die Küche bis Sonnabend in
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