Herz in Gefahr? (German Edition)
muss dringend zu ihrer Familie nach Spanien. Obwohl ich mir sicher bin, dass sie auch bis Montag hätte warten können. Und wir sind morgen zu einer Gartenparty eingeladen. Gervase könnte viele wichtige Kontakte auf dem Fest knüpfen. Kinder sind aber nicht eingeladen, und wir haben nun niemanden, der auf Annabel aufpasst, und … und …“ Sophie brach in Tränen aus.
Harriet seufzte unterdrückt. Moiras Einladung musste sie wohl absagen. „Okay, ich komme, Sophie. Aber nur, wenn du nicht allzu spät von der Party zurückkommst. Ich muss am Abend zeitig wieder zu Hause sein, weil ich Montag schon ganz früh Termine im Büro habe.“
„Du denkst immer nur an deine Arbeit, Harriet!“ Sophie merkte selbst, wie ungerecht dieser Vorwurf war. „Entschuldige. Es war nicht so gemeint. Ich bin so aufgelöst, dass ich gar nicht mehr klar denken kann. Dann kommst du heute Abend zu uns?“
Und statt des Kindermädchens, in Annabels Zimmer schlafen, damit sie gleich zur Stelle war, falls Annabel in der Nacht aufwachte und Sophie eine ungestörte Nachtruhe hatte? „Nein, tut mir leid, das geht nicht.“
„Kannst du nicht absagen, was du heute Abend vorhattest? Bitte, Harriet.“
„Ich muss deinetwegen schon meine Einladung zum Mittagessen morgen absagen. Ich mache mich morgen früh auf den Weg.“
„Also gut. Aber sei bitte rechtzeitig hier. Wir müssen um zwölf Uhr auf dem Gartenfest sein.“
„Okay, bis dann, Sophie.“
Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie sich auf das Wiedersehen mit den Graveneys gefreut hatte. Schweren Herzens rief sie Moira an, um abzusagen.
„Meine Schwester braucht mich morgen als Babysitter“, erklärte sie bedauernd. „Es tut mir wirklich leid, dass ich nicht zu euch kommen kann, Moira.“
„Ach, wie schade! Wir hatten uns schon so gefreut, dich wiederzusehen. Aber die Familie geht natürlich vor. Dafür habe ich volles Verständnis.“
„Danke. Vielleicht können wir uns nächste Woche zum Mittagessen in der Stadt treffen.“
„Gern, Harriet. Und wann?“
Sie verabredeten einen Termin und verabschiedeten sich voneinander.
Statt sich nun in ihrem blitzsauberen Haus auszuruhen, um für den anstrengenden Sonntag gewappnet zu sein, cremte Harriet sich mit Sonnenschutzmilch ein, setzte eine Baseballmütze auf und fuhr den Rasenmäher aus der Garage.
In der prallen Nachmittagssonne waren Shorts und ärmelloses Top bald verschwitzt und schmutzig, dafür sah der große Rasen wieder perfekt gemäht aus. Erschöpft wischte sie sich über den feuchten Nacken und schüttete den letzten Behälter mit Grasschnitt auf den Komposthaufen. Dann setzte sie sich wieder auf den Rasenmäher und lenkte ihn entlang der Hecke zur Auffahrt. Dort lehnte James an seinem Sportwagen und warf ihr einen missbilligenden Blick zu, als sie langsam an ihm vorbeifuhr.
„Ich kann jetzt nicht anhalten“, rief sie ihm über den Motorlärm hinweg zu. „Ich fahre zur Garage.“
Konnte dieser dämliche Mäher nicht schneller fahren? Frustriert spürte Harriet James’ Blick im Nacken. Offensichtlich folgte James ihr zur Garage.
Kaum hatte sie den Motor abgestellt, war vom Sitz geklettert und hatte die Gartenhandschuhe ausgezogen, da baute er sich bereits vor ihr auf.
„Warum um alles in der Welt schuftest du hier in der prallen Sonne?“, fragte er harsch. „Kann der Gärtner nicht den Rasen mähen?“
Wortlos zog Harriet ein Taschentuch hervor und wischte sich übers Gesicht. „Klar kann er das. Aber manchmal erledige ich das, damit er Zeit für andere Gartenarbeiten hat. „Verbringst du das Wochenende bei deiner Schwester?“, erkundigte sie sich dann höflich.
„Warum kommst du morgen nicht zum Mittagessen? Hast du Angst, mir über den Weg zu laufen?“
„Natürlich nicht! Ich habe jetzt keine Zeit, hier mit dir zu diskutieren. Ich muss unter die Dusche.“
„Okay, dann warte ich, bis du fertig bist“, antwortete er ausdruckslos. „Auf meine Telefonanrufe reagierst du ja nicht.“
Wortlos machte sie sich auf den Weg zum Pförtnerhaus, schloss die Tür auf und zog sich die schmutzigen Sportschuhe aus. „Willst du reinkommen?“
„Ich kann auch im Auto warten, wenn dir das lieber ist.“
„Sei nicht albern!“ Sie rannte die Treppe hinauf und knallte die Badezimmertür hinter sich zu.
Als Harriet schließlich sauber und erfrischt ins Wohnzimmer kam, hatte James es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht und schaute sich Kricket im Fernsehen an. Höflich erhob er sich, als sie das
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