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Herz in Gefahr? (German Edition)

Herz in Gefahr? (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
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Vaters, der sie umgehend zu sprechen wünschte. Jetzt ist also die Stunde der Wahrheit gekommen, dachte sie und stöhnte leise.
    Statt sich sofort in die Höhle des Löwen zu begeben, wusch Harriet sich erst mal das Gesicht, legte sorgfältig frisches Make-up auf und steckte ihre Haare zu einer strengen Frisur auf. So fühlte sie sich besser gewappnet für die unweigerlich bevorstehende Auseinandersetzung.
    „Da bist du ja endlich!“, brüllte er ihr aus der Küche entgegen. Sein Gesicht war zornesrot. „Jetzt bist du wohl zufrieden, nachdem du mich derart vorgeführt hast. Wie konntest du es nur wagen, Harriet! Unter Vorspiegelung falscher Tatsachen hast du mich überredet, mein Haus ausgerechnet diesem Mann zu vermieten. Damals hast du dich geweigert, mir den Namen deines Liebhabers zu verraten, aber George Lassiter war es ein großes Vergnügen, mir vorhin reinen Wein einzuschenken.“
    „Er ist James Crawford, daran hat sich nichts geändert“, entgegnete Harriet. Sie war eine erwachsene Frau und ließ sich von ihrem Vater nicht mehr einschüchtern. Aubrey Wilde blinzelte irritiert und wich zurück. „Er hat sich dir mit seinem richtigen Namen vorgestellt, und er steht dem Live Wires-Konzern vor. Gleichzeitig handelt es sich um den Mann, den du damals am liebsten hättest verhaften lassen, weil er es gewagt hatte, deine Tochter zu mögen.“
    „Mögen?“ Aubrey schnaubte. „Er wollte mit dir zusammenziehen! Ich wette, er hat dich nicht nur ‚gemocht‘.“
    „Wieso unterstellst du eigentlich allen Menschen, sich so zu verhalten wie du selbst, Vater?“, fragte Harriet aufgebracht.
    „Was soll das denn nun wieder heißen?“ Er konnte ihr nicht in die Augen schauen. „Falls du auf Mrs Fox anspielst … wir sind nur gut befreundet.“
    Mrs Fox? Wer sollte das sein? „Deine Beziehung zu der Dame – wer auch immer sie sein möge – interessiert mich nicht. Ich spreche von meiner Mutter.“
    Aubreys Gesicht lief dunkelrot an. „Miriam hat wohl mal wieder gegen mich gehetzt.“
    „Ist es Hetze oder die Wahrheit? Sie hat mir genau erzählt, warum du damals so extrem auf meine Beziehung zu James reagiert hast.“ Unnachgiebig musterte sie ihren Vater. „Du warst so entschlossen, Miss Sarah Tolliver zu heiraten und dich auf River House einzunisten, dass du Tatsachen geschaffen hast. Kein Wunder, dass du James die gleichen Absichten mit mir unterstellt hast.“
    Aubrey Wilde sah aus, als würde er kurz vor einem Schlaganfall stehen.
    Nun bekam Harriet doch Angst um ihn. „Setz dich, Vater! Du siehst gar nicht gut aus.“
    Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu. „Das ist deine Schuld. Und Miriams. Dieses verdammte Frauenzimmer! Sarah hat ihr immer alles brühwarm erzählt. Aber Miriam hat geschworen, niemals ein Wort darüber zu verlieren.“
    „Aber es ist die Wahrheit, oder? Du hättest alles getan, um Mutter zu heiraten und hier mit ihr zu wohnen. Und du hast es getan. Großvater hatte keine Wahl. Er musste dich als Schwiegersohn akzeptieren und seinen Einfluss geltend machen, damit du in der Bank befördert wurdest.“
    „Ich habe mir meinen Posten selbst erarbeitet“, brüllte Aubrey. „Miriam ist eine falsche Schlange. Das war sie schon immer. Bis heute ist mir rätselhaft, was Frank Cairns in ihr gesehen hat.“
    „Er hat sie geliebt“, erklärte Harriet. „Die meisten Menschen heiraten aus Liebe. Und ich habe James geliebt.“
    „Du warst damals noch viel zu jung, um etwas davon zu verstehen.“
    „Ich war neunzehn, Vater.“ Sie lächelte verächtlich. „Genauso alt wie Mutter, als du sie geheiratet hast.“
    Aubrey ballte die Hände zu Fäusten. „Wenn du Crawford wirklich so sehr geliebt hast, wieso bist du dann nicht mit ihm fortgelaufen?“
    „Weil du gedroht hast, ihn verhaften zu lassen. So sehr habe ich ihn geliebt. Niemals hätte ich riskiert, sein Leben zu zerstören!“
    „Ich hätte meine Drohung nicht wahr gemacht“, raunzte Aubrey. „Mir genügte es, dass er gefeuert wurde. So war er wenigstens nicht mehr in deiner Nähe.“
    „Er wurde nicht gefeuert. Mr Lassiter hat ihn lediglich nach Newcastle versetzt. James war ein viel zu wertvoller Mitarbeiter für die Firma. Wie gut er ist, hat er ja wohl inzwischen zur Genüge bewiesen.“
    „Und ich Idiot habe George für meinen Freund gehalten“, murmelte Aubrey verbittert. „Du und Crawford habt zweifellos den ganzen Abend über mich gelacht.“
    „Nein, haben wir nicht. James mag mich genauso wenig wie dich.

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