Herz in Gefahr? (German Edition)
knüllte das Papier zusammen und presste es auf seine Zunge, wobei er Harriet verbittert ansah. „Es hätte völlig gereicht, wenn du Nein gesagt hättest“, stieß er hervor.
„Ich konnte aber leider nicht sprechen“, gab sie zu bedenken. „Was soll das überhaupt, James? Wir haben dir doch unser Haus für deine Party vermietet. Reicht dir das nicht?“
„Hör endlich auf, über dieses Haus zu reden! Du wohnst nicht darin, du wirst es nicht erben und doch schuftest du Tag und Nacht, um es zu erhalten. Wann fängst du endlich an, dein Leben zu genießen, Harriet? Ist dir nicht bewusst, dass wir nur dieses eine Leben haben? Es ist kurz genug.“ Er atmete tief durch und riss sich zusammen. „Entschuldige!“
„Schon gut.“ Wütend riss sie die Haustür auf. „Von mir bekommst du allerdings keine Entschuldigung.“
„Du bist ganz schön brutal geworden“, merkte er an, als er sich an ihr vorbeischob, um das Haus zu verlassen. „Behandelst du alle Männer so?“
„Das ist nicht nötig, denn sie begegnen mir mit Respekt.“
„Wie langweilig. Auf Wiedersehen, Harriet.“
Wortlos machte sie die Tür hinter ihm zu und schrie erschrocken auf, als James sie wieder aufstieß, Harriet an sich zog und sie mit der magischen Zärtlichkeit küsste, die sie bei anderen Männern vermisst hatte. Sehnsüchtig schmiegte sie sich an ihn. Ihr ganzer Körper geriet in Aufruhr. Viel zu schnell beendete James den Kuss und löste sich wieder von ihr.
„Das war meine wahre Entschuldigung“, sagte er heiser, drehte sich um und verschwand ohne ein weiteres Wort.
Harriet ließ sich aufs Sofa fallen und brach in Tränen aus.
7. KAPITEL
Der Sonntag fing schon gut an. Harriets Wagen sprang nicht an, ihr Vater war bereits fort und konnte ihr keine Starthilfe geben, die Kfz-Werkstatt in ihrer Nähe war natürlich sonntags geschlossen, und so sah Harriet sich gezwungen, mit dem Taxi nach Pennington zu fahren, wo die Barclays in einem großen, ultramodernen Haus wohnten.
Gervase begrüßte sie freundlich, Sophie ungeduldig, und Annabel, die sich sonst sofort in Harriets Arme warf, ließ sich gar nicht blicken.
„Du bist spät dran. Es ist schon halb zwölf durch“, nörgelte Sophie.
„Der Wagen ist nicht angesprungen, und ich musste mir ein Taxi nehmen. Wo ist Annabel?“
Sophie wich ihrem Blick aus. „Sie ist ein wenig erkältet und schläft.“
„Ein wenig ist gut“, meinte Gervase sarkastisch. „Sie hat Fieber. Du solltest bei ihr bleiben, Sophie.“
„Wieso denn? Harriet ist doch jetzt hier. Oder hast du etwas dagegen, dass wir dich mit Annabel allein lassen?“, fragte sie ihre Schwester.
„Nein, geht nur.“ Sie selbst würde es allerdings niemals übers Herz bringen, ihrem kranken Kind von der Seite zu weichen. „Habt ihr einen weiten Weg?“
„Nein, es sind nur einige Minuten zu Fuß. Danke, Harriet.“ Gervase, ein erfolgreicher Geschäftsmann und zwanzig Jahre älter als seine Frau, gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Die Taxikosten erstatte ich dir, wenn wir zurück sind.“
Sophie blickte an ihrem viel zu grellen, viel zu kurzen Kleid hinab. „Meinst du, das ist das richtige Outfit für ein Gartenfest?“ Zweifelnd sah sie ihre Schwester an.
„Es ist sehr sommerlich.“
„Warum sagst du nicht, dass du es scheußlich findest? Warte einen Moment, Gervase, ich ziehe mich schnell um.“ Sie lief bereits die Treppe hoch.
„Sieh nach Annabel!“, rief Gervase ihr nach. „Ohne Pilar ist Sophie aufgeschmissen“, sagte er entschuldigend zu seiner Schwägerin.
„Warum musste sie denn so überstürzt nach Spanien zurück?“, erkundigte sich Harriet.
„Ihre Mutter ist krank. Ausgerechnet jetzt fühlt Annabel sich nicht wohl. Sie hat uns die ganze Nacht auf Trab gehalten. Wir sind spätestens um vier wieder da. Für den Fall der Fälle gebe ich dir meine Handynummer. Ruf bitte an, wenn etwas ist!“ Er zuckte zusammen, als von oben Weinen erklang.
„Ich kümmere mich um Annabel“, versprach Harriet und lief nach oben. Im Kinderzimmer fand sie Sophie vor, die nun ein eisblaues Leinenkleid und eine Perlenkette trug und versuchte, ihre Tochter zu beruhigen.
„Nicht weinen, Spatz. Sieh mal, Tante Harriet ist da.“
Flehend streckte die Kleine ihre Ärmchen aus. „Will nach unten“, schluchzte sie.
„Okay.“ Harriet nahm sie auf den Arm und stellte entsetzt fest, wie heiß sich das Kind anfühlte. „Erst waschen wir dein Gesicht und dann machen wir es uns unten auf dem Sofa gemütlich.
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