Herz in Gefahr? (German Edition)
Zimmer betrat.
„Du hast doch nichts dagegen, oder? Es waren die letzten Würfe für heute.“
„Nein, nein.“
„Fühlst du dich jetzt besser?“
Sie nickte.
Nachdenklich ließ er den Blick über ihr gelbes Baumwollkleid gleiten. „So ein Kleid hattest du damals auch.“
Sie hatte es zu ihrer ersten Verabredung getragen. „Wirklich? Das weiß ich gar nicht mehr“, behauptete sie.
„Wirklich nicht?“, fragte er herausfordernd. Doch sie ging nicht darauf ein.
„Ich habe Durst. Kann ich dir auch was anbieten? Mineralwasser, Orangensaft, Tee oder Kaffee stehen zur Auswahl.“
„Irgendwas, was keine Mühe macht.“
Als Harriet kurz darauf mit zwei Gläsern Mineralwasser zurückkehrte, stand James am Fenster und blickte nachdenklich hinaus. „Du lebst auf einem Grundstück mit herrlichem alten Baumbestand und bunten Blumen und kannst von hier aus nur einen schmalen Rasenstreifen und eine Lorbeerhecke sehen.“
„Aus meinem Schlafzimmerfenster habe ich einen wunderschönen Blick auf den Garten“, entgegnete sie und reichte ihm ein Glas.
James musterte sie feindselig. „Das konnte ich nicht wissen. Schlafzimmer kamen in unserer Beziehung ja nicht vor. Und nachdem ich deinen Rechner repariert hatte, durfte ich ja nie mehr herkommen“, fügte er beleidigt hinzu. „Den ganzen Sommer über hast du mich wie dein verruchtes Geheimnis behandelt. Niemand durfte von uns wissen. Und ich Idiot habe mir eingebildet, das würde sich ändern, wenn wir erst mal eine gemeinsame Wohnung hätten. Aber dazu ist es ja nie gekommen.“
„Nein, dazu ist es nicht gekommen“, bestätigte sie – mit versteinerter Miene.
„Und wieso kannst du dir nicht einmal eine Flasche Wein leisten?“, fragte James irritiert. „Du musst doch gut verdienen und wohnst hier mietfrei.“
„Ich zahle sehr wohl Miete. Und ich habe keinen Alkohol im Haus, weil hier zu wenig Platz ist, um Gäste zu bewirten. Außerdem …“ Sie verstummte, als das Telefon klingelte. „Entschuldige!“
Sophie war am Apparat. „Wie gut, dass ich dich noch erwischt habe, Harriet. Sei ein Engel, sag deine Verabredung ab, und komm her! Annabel freut sich schon so auf dich, und es wäre auch viel praktischer …“
„Vielleicht für dich, aber nicht für mich, Sophie. Richte Annabel bitte aus, dass ich morgen Vormittag bei ihr sein werde.“
„Na gut“, sagte Sophie frustriert. „Aber komm bitte so früh wie möglich.“
„Bis morgen, Sophie.“ Energisch beendete Harriet das Gespräch und wandte sich wieder James zu. „Tut mir leid, das war meine Schwester.“
Fragend zog er eine Augenbraue hoch. „Die Spitzenjournalistin oder die verwöhnte Schönheit?“
„Letztere. Sophie ist noch immer hübsch und verwöhnt, aber inzwischen mit einem Mann verheiratet, den sie bei einer Hochzeit kennengelernt hat.“
„Und wer ist Annabel?“
„Meine Nichte. Sophies Au-pair-Mädchen musste überstürzt nach Spanien fliegen, zu ihrer Familie, und Annabels Eltern sind morgen zu einer wichtigen gesellschaftlichen Veranstaltung eingeladen. Ich springe als Babysitter ein.“ Harriet setzte sich auf die Fensterbank. „Deshalb musste ich Moiras Einladung leider absagen, James Crawford. Aber Moira und ich treffen uns nächste Woche in der Stadt.“
Er lächelte. „Ich weiß. Sie freut sich schon darauf.“
„Genau wie ich. Wie geht es übrigens Claudia? Hast du sie inzwischen besucht?“
„Ja, ich war in London zum Abendessen eingeladen und am nächsten Tag auf einen Sprung bei ihr. Lily und Dominic, einige Schulfreundinnen und ein ziemlich verlegener Tom Bradford haben ihr Gesellschaft geleistet.“ James lächelte trocken. „Lily hat mir erzählt, dass Tom seit dem Unfall regelmäßig zu Besuch kommt.“
Harriet lachte vergnügt. „Dann bist du wohl abgemeldet.“
„Ja, zum Glück. Vielleicht hat sie endlich eingesehen, dass ich ihr höchstens brüderliche Gefühle entgegenbringe.“
„Ach ja? Das sah neulich aber ganz anders aus, als du mich ins Pfarrhaus eingeladen hattest.“
James blickte verlegen zu Boden. „Dafür hat Moira mir später auch gehörig den Kopf gewaschen.“
„Du hattest mich sowieso nur eingeladen, um mir eure Familienidylle vorzuführen und mir unter die Nase zu reiben, wie verknallt eine Schönheit wie Claudia in dich ist.“
Er zuckte zusammen. „Du hast mich durchschaut. Ganz schön kindisch, oder? Aber du hast mich in deinem Büro so von oben herab behandelt, dass ich dir unbedingt demonstrieren wollte, wie
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