Herz in Gefahr? (German Edition)
kennen Sie ja bereits. Sie kümmert sich einstweilen um Sie.“
„Guten Abend, Crawford“, sagte Gervase freundlich. „Pimms oder lieber ein Bier?“
„Ein Bier, bitte.“
Harriets Herz klopfte sofort schneller, als James sie lächelnd begrüßte. „Du siehst heute Abend wunderschön aus, Harriet. Ach ja, ich soll dir ausrichten, dass Annabel auf ihre Gutenachtgeschichte wartet.“
Sophie eilte heran. „Ich lese ihr vor, Harriet. Du leistest James Gesellschaft!“
„Das geht nicht. Ich habe es ihr versprochen.“ Harriet stellte ihr Glas ab. „Bis später, James.“ Sie wandte sich um und hoffte, ihre Rückenansicht war so beeindruckend wie der Preis, den sie für das Kleid bezahlt hatte.
„Aber nur eine kurze Geschichte. Die Vorspeise wird gleich serviert.“
Annabel wartete schon ungeduldig. „Da bist du ja endlich, Auntie.“ Einladend klopfte sie aufs Bett.
Harriet setzte sich. „Tut mir leid, Schatz. Welche Geschichte möchtest du denn hören?“
Kaum war die erschütternde Geschichte eines entlaufenen Welpen, der schließlich von seinem Besitzer überglücklich wieder in die Arme geschlossen werden kann, beendet, kam Pilar ins Zimmer. Harriet gab Annabel einen Gutenachtkuss und verabschiedete sich von der Kleinen und dem Kindermädchen.
James erwartete sie schon am Fuß der Treppe. „Ich bin beauftragt, dich zum Esszimmer zu führen, falls du vergessen hast, wie man dorthin gelangt“, fügte er augenzwinkernd hinzu.
Harriet schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, als sie sich gemeinsam auf den Weg machten. „Ich wusste gar nicht, dass du auch eingeladen bist.“
„Dann wärst du nicht gekommen, oder?“
„Irrtum. Mein Vater ist verreist, eine Filmcrew hat die ganze Woche lang bei uns gedreht, und ich habe mich einsam gefühlt, als plötzlich wieder alle fort waren.“
„Obwohl du gar nicht im Herrenhaus wohnst?“
„Da seid ihr ja!“ Ungeduldig winkte Sophie sie heran. „Setzt euch! Du sitzt zwischen James und Philip“, zischte sie ihrer Schwester zu. „Amüsier dich gut!“
Der Wein floss in Strömen, die Gäste unterhielten sich angeregt, und Harriet gefiel der Abend besser, als sie erwartet hatte. Das bittersüße Vergnügen, neben James zu sitzen, wurde nur durch ihren anderen Sitznachbarn getrübt. Philip Mountford belegte sie mit Beschlag und rückte immer näher.
„Soll ich ihm eins auf die Nase geben?“, scherzte James leise und grinste amüsiert, als Harriet unterdrückt kicherte.
„Keine Sorge, wenn alle Stränge reißen, ramme ich ihm meinen Absatz in den Fuß“, flüsterte Harriet verschwörerisch. „Diese Krebsschwänze sind köstlich“, sagte sie laut.
„Genau wie du“, wisperte James ihr ins Ohr.
Harriet schaute ihm in die Augen und zuckte verlegen zusammen, als Sophie ihr etwas zurief.
„Du musst unbedingt von den Filmaufnahmen erzählen, Harriet!“
Alle Blicke richteten sich plötzlich auf sie. Neugierig stellten die Gäste Fragen, die Harriet – unterstützt von ihrer Schwester – humorvoll beantwortete.
„Ja, es war wirklich eine faszinierende Erfahrung“, befand Sophie schließlich. „Was ist als Nächstes geplant, Harriet?“
„Eine Kochshow.“
„Sie müssen sich ja dumm und dämlich verdienen“, rief Philip neidisch.
Gervase musterte ihn kühl. „Das geht zu weit, Mountford!“
„Entschuldigung. Ich meine ja nur. Ich hätte nichts dagegen, wenn auch bei mir eine Filmcrew einfallen würde.“
„Deine moderne Wohnung ist aber völlig uninteressant“, rief ein anderer Gast dazwischen.
Harriet klinkte sich aus der Unterhaltung aus und wandte sich James zu. „Wie geht es deiner Schwester? Hat sie sich von der Grippe erholt?“
Nach dem Essen fanden sie sich alle wieder im Garten ein. James wich ihr nicht mehr von der Seite. „Der Kerl soll sich ja nicht einbilden, er hätte Chancen bei dir“, bemerkte er finster. „Obwohl ich ihm sein Interesse nicht verübeln kann. Du siehst heute zum Anbeißen aus, Harriet.“
„Oh, vielen Dank, der Herr!“, gab sie fröhlich zurück.
„Sind wir wieder Freunde?“
„Natürlich!“ Wehmütig ließ sie den Kopf hängen. „Schade, dass ich nicht länger bleiben kann.“
Besitzergreifend umschlang James ihre Taille. „Ich fahre hinter dir her, damit du nicht allein auf das verlassene Anwesen zurückkehren musst“, schlug er vor.
Hoffnungsvoll schaute sie ihn an. „Aber das kann ich dir nicht zumuten.“
„Wieso nicht? Ich mache das ja nicht zum ersten Mal“, entgegnete
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