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Herz in Gefahr

Herz in Gefahr

Titel: Herz in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Alexander
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nichts zu sagen hatte. Jetzt kam sie mit funkelnden Augen auf ihn zugelaufen und packte seinen erhobenen Arm.
    “Aufhören, sage ich! Sehen Sie nicht, dass das Kind blutet?”
    Truscott gab sein Opfer frei, aber seine Miene war schreckenerregend. Einen Augenblick lang glaubte Judith, dass er sie auch schlagen würde. Sie hob mutig das Kinn, entschlossen, keinen Zentimeter nachzugeben, und schob den Jungen schützend hinter sich.

6. KAPITEL
    Truscott überlegte blitzschnell. Er sank auf die nächste Kirchenbank nieder und bedeckte die Augen mit zitternder Hand.
    Judith ignorierte ihn. Sie sah sich nach etwas um, womit sie dem Opfer seiner Gewalttätigkeit helfen könnte. Der Junge sank halb ohnmächtig zu ihren Füßen nieder, und er blutete immer noch. Sie musste Wasser finden! Sie holte ihr Taschentuch hervor, schob den Deckel vom Taufbecken beiseite und tauchte das Tuch ein. Dann kniete sie sich hin, stützte den Kopf des Kindes mit ihrem Arm und betupfte ihm sanft die Lippen.
    Einen Moment starrte der Junge sie dumpf an, dann begann er zu zappeln. “Lasst mich los!”, kreischte er.
    “Du kannst gehen, sobald du in der Lage bist, aufrecht zu stehen”, beruhigte sie ihn. “Möchtest du es versuchen?”
    Sein Gesicht bot einen furchterregenden Anblick, aber er wand sich wie eine Katze und sprang auf. Dann wies er auf den Geistlichen und wich zurück. “Dafür wird der zahlen!”
    Judith gab vor, ihn nicht verstanden zu haben. “Solltest du bezahlt werden?” Sie griff in ihr Retikül und gab ihm einige Münzen.
    Das Geld verschwand mit erstaunlicher Geschwindigkeit, und die aufgeplatzten Lippen versuchten ein schwaches Lächeln.
    “Sie sind gar nich’ so übel”, sagte er. “Er wird Sie nich’ hau’n, oder?”
    “Das wird er ganz gewiss nicht”, erklärte ihm Judith bestimmt. “Fort mit dir, und kauf dir etwas zu essen.”
    Sie sah ihm nach, während er mit schmerzverzerrtem Gesicht zur Tür hinkte. Dann wandte sie sich zu seinem Folterer um. “Nun, Sir, was haben Sie zu sagen?”, fragte sie ihn in eisigem Ton. “Es kann keine Rechtfertigung geben für diesen niederträchtigen Angriff auf ein Kind.”
    Truscott hatte sie durch die Finger hindurch beobachtet. Für wen hielt sie sich eigentlich? Sie hatte sich wie ein Racheengel auf ihn gestürzt, bereit, ihn zu schlagen, wenn er ihr nicht gehorcht hätte. Sie würde für ihre Unverschämtheit zahlen, aber nicht jetzt.
    Er senkte die Hände und starrte sie mit leerem Ausdruck an. “Wo bin ich?”, stotterte er. “Was ist geschehen? Ich erinnere mich an nichts mehr.”
    Judith war nicht beeindruckt. “Sie sind in Ihrer eigenen Kirche, Sir. Kaum der Ort für eine Szene, wie ich sie gerade eben gesehen habe.”
    “Der Junge?”, flüsterte er hohl. “War da nicht ein Junge? Ich erinnere mich vage an ein Kind, das sich mir näherte …”
    “Wie könnten Sie es vergessen haben? Sie haben ihn so sehr geschlagen, dass er blutete.”
    “Nein, nein! Das kann nicht wahr sein! Es ist undenkbar!”
    “Dann sehen Sie sich doch das Blut auf dem Boden an und an meinem Taschentuch.”
    Truscott stieß einen hohlen Schrei aus und griff sich an den Kopf. “Ich verliere den Verstand! Warum sollte ich ein Kind schlagen! Oh, Judith, helfen Sie mir! Ich werde von fürchterlichen Gräueln heimgesucht …” Er vergrub wieder das Gesicht in den Händen und fing an zu schluchzen, als ob ihm das Herz bräche.
    Judith war entsetzt. Sie zögerte und spürte einen Hauch von Mitleid. Der Reverend war völlig zusammengebrochen, also musste etwas sehr Trauriges geschehen sein.
    “Ich bin bereit, Ihnen zuzuhören, wenn Sie sprechen möchten”, sagte sie freundlicher.
    “Ich … ich kann nicht! Sie sind ein Engel. Warum sollte ich Sie mit meinen Sorgen belasten?”
    “Ich dachte, wir haben versprochen, unsere Sorgen zu teilen.” Sie setzte sich neben ihn.
    “Meine Liebste, ich hatte so gehofft, Ihnen jeden Kummer zu ersparen.”
    “Charles, Sie können mich nicht vor dem Leben selbst beschützen. Bitte sagen Sie mir, was Sie quält. Ich werde versuchen, es zu verstehen.”
    Der Pfarrer zeigte sein tränenüberströmtes Gesicht. Sein Talent in der Schauspielkunst, das auch die Fähigkeit einschloss, auf Kommando zu weinen, hatte ihn oft überlegen lassen, dem Beispiel seiner Mutter zu folgen und sein Glück auf der Bühne zu suchen. Aber dann sagte er sich doch, dass es ein zu riskanter Beruf sei und dass seine jetzige Karriere bei Weitem vorzuziehen war.
    “So

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