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Herz in Gefahr

Herz in Gefahr

Titel: Herz in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Alexander
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nie können. Judith, du liebst diesen Mann nicht. Wirst du lügen und mir sagen, dass du es doch tust?”
    “Liebe ist keine Voraussetzung für eine Ehe. Heißt es nicht, dass sie später von selbst kommt?”
    “Das glaubst du doch nicht, und ich auch nicht!”
    “Es erstaunt mich, dass meine Gefühle dich interessieren. Du hast kein Recht, so mit mir zu sprechen, Dan.”
    “Früher, vor sehr langer Zeit, hast du mir dieses Recht zugestanden.”
    “Das ist vorbei, aber du willst das nicht einsehen, nicht wahr? Dan, ich bin erwachsen geworden. Ich bin nicht mehr das Mädchen, das du kanntest. Du hast eben von Freundschaft gesprochen. Wenn du noch immer mein Freund sein willst, wirst du meine Wünsche respektieren.”
    “Ich wäre glücklich, das zu tun, wenn ich glaubte, dass du diese Ehe von ganzem Herzen wünschst.” Er kam auf sie zu, aber sie hob abwehrend die Arme.
    “Nein!”, rief sie schroff. “Bitte, rühr mich nicht an!” Judith hatte Angst, ihm nicht widerstehen zu können, wenn er sie in die Arme nahm und küsste. Sie durfte sich nicht an einen Mann verlieren, der nur aus Mitleid um sie angehalten hatte. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen.
    Dans Gesicht war aschfahl geworden. Sie war so heftig vor ihm zurückgewichen, dass er sofort stehen blieb.
    “Vergib mir”, sagte er schlicht. “Ich werde dich nicht wieder belästigen. Darf ich dir meine besten Wünsche für dein künftiges Glück aussprechen?”
    Judith klingelte mit zitternden Fingern nach Bessie. Sie sah ihre Zofe nicht an. “Führe diesen Gentleman hinaus”, befahl sie ihr kühl. “Sobald du es getan hast, kannst du zurückkommen. Ich habe dir viel zu sagen.”
    Dan verlor die Beherrschung. Zutiefst bedrückt, starrte er Judith an. “Lass deinen Ärger bitte nicht an Bessie aus. Die Schuld liegt einzig bei mir, aber glaube mir, ich gedenke nicht, meinen Fehler zu wiederholen.” Hiermit schritt er auf die Tür zu. “Bessie, du brauchst dich nicht zu bemühen. Ich finde allein hinaus.”
    “Nicht dort entlang!” Judith eilte ihm nach, als er schon die Haupttreppe hinunterging. “Jemand könnte dich sehen.”
    Ihre Warnung kam zu spät. In diesem Moment wurde die Vordertür geöffnet, und Mrs Aveton, begleitet von ihren Töchtern und Charles Truscott, betrat das Haus.
    Der Anblick, der sich ihren Augen darbot, raubte Mrs Aveton für einen Moment die Sprache. Judith, hochrot vor Verlegenheit, befand sich in einem ganz ähnlichen Zustand.
    Dann fand Mrs Aveton ihre Stimme wieder. “Du kleine Schlampe!”, zischte sie bösartig. “Man sollte dich auspeitschen!”
    Ohne auf Truscotts warnenden Blick zu achten, fuhr sie Dan an: “Hinaus! Oder muss ich Sie mit Gewalt auf die Straße werfen lassen?”
    Truscott hielt es für klug, einzugreifen. “Meine liebe Ma’am, sind Sie nicht ein wenig überreizt? Judith kann jederzeit ihre Freunde empfangen, will ich meinen.”
    “In ihrem Schlafgemach?” Sie schrie fast vor Wut. “Oh, diese Schande!”
    Truscott machte Mrs Aveton auf den neugierig starrenden Lakai an der Tür aufmerksam. “Dies ist wohl kaum der Ort, um eine Diskussion abzuhalten, Ma’am. Wollen wir nicht in den Salon gehen?”
    “Er nicht!” Mrs Aveton warf Dan einen vernichtenden Blick zu.
    “Aber sicherlich soll uns dieser Gentleman begleiten. Mein lieber Sir, ich erinnere mich an Sie. Sie sind Lord Wentworths Adoptivsohn, glaube ich?”
    Dan antwortete ihm mit einigen nichtssagenden Worten. Er wagte es nicht, Judith anzusehen. Er ahnte, was sie fühlen musste, und der Gedanke an die Qual, die sie ausstand, brach ihm fast das Herz. Was für ein Idiot er gewesen war, zu kommen! Er hatte sich ihr regelrecht aufgedrängt, obwohl sie ihm ihre Gefühle bereits in der Mount Street klargemacht hatte. Warum konnte er nicht akzeptieren, dass sie nichts mehr für ihn empfand? In seiner Arroganz hatte er es nur geschafft, ihren guten Ruf zu schädigen.
    “Eine Erfrischung, Ma’am?”, schlug Truscott vor.
    Für Mrs Aveton war es der letzte Tropfen. “Wie können Sie dasitzen und von Erfrischungen faseln, Sir? Haben Sie keinen Sinn für Anstand? Dieses Mädchen verdient ihr Schicksal. Da nun alles ein Ende haben muss, werde ich Sie natürlich entschuldigen, falls Sie mein Heim zu verlassen wünschen.”
    “Mir ist kein derartiger Gedanke gekommen.” Der Priester lächelte, aber seine Augen blieben kalt. “In weniger als einer Woche wird Judith meine Gattin werden. Ihr Verhalten ist nun meine Sorge, nicht Ihre,

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