Herz ist Trumpf
mich notfalls rufen.“
„Ich wusste nicht, dass Pratt ein so treuer Wachhund ist“, bemerkte Guilford, nachdem die Schritte des Verwalters verklungen waren.
Amariah ging ihm in den Empfangssalon voraus. Sie zündete die Kerzen nicht wieder an, da sie ihn nicht ermutigen wollte, länger als absolut nötig zu bleiben. Das Licht der Straßenlaternen, das durch die Fenster hereinfiel, musste genügen. „Nach der heutigen Ausgabe des Tattle traut er dir nicht.“
„Das überrascht mich nicht.“ Guilford trat an den großen Tisch, der mitten im Raum stand, und lehnte sich gegen die Kante. „Was ist mit dir, Amariah? Vertraust du mir noch?“
„Ich sollte es nicht.“ Sie war mit vor der Brust verschränkten Armen in der Nähe der Tür stehen geblieben. „Trotzdem habe ich dich hereingelassen.“
„Ich sagte doch, es wäre nicht das Ende.“ Guilford sprach mit der tiefen Stimme des Liebhabers, die so gefährlich für sie war. „Aber jetzt gibt es keine Zeugen, Amariah. Niemand beobachtet und beurteilt dich oder behauptet, du wärest schwach oder ich würde dich drangsalieren. Du siehst, ich weiß sehr gut, wie die Herrin von Penny House mit Verleumdungen umgeht.“
„Ich glaubte auch, ich würde dich kennen, Guilford“, entgegnete Amariah, ohne ihren Zorn zu verbergen.
„In deinem Herzen tust du es immer noch“, stellte er fest. „Ich habe diesen Artikel nicht geschrieben, Amariah. Ich hätte es nicht tun können, nicht nur, weil die Behauptungen darin so gemein sind und dir absolut unrecht tun, sondern auch, weil ich gar nicht die Zeit dazu hatte.“
„Jemand muss ihn aber geschrieben haben, Guilford.“
„Ich kann es nicht gewesen sein“, beharrte er. „Wann hätte ich es tun sollen, Liebste? Zwischen den letzten beiden Ausgaben war ich ständig mit dir zusammen.“
„Nenn mich nicht Liebste“, verlangte sie schroff, doch im Stillen erwog sie, was er gesagt hatte. Vor lauter Gekränktheit war ihr gar nicht in den Sinn gekommen, dass er tatsächlich die ganze Zeit mit ihr verbracht hatte, und ebenso wenig hatte sie bedacht, wie viele Leute ihm oder ihr übel wollten und diesen bösartigen Artikel geschrieben haben konnten.
„Hast du mich je in dieser Weise über dich sprechen hören?“, fuhr er fort. „Und bedenke außerdem, dass du völlig überraschend zu mir kamst. Ich habe mich unendlich darüber gefreut, aber ich hatte nicht damit gerechnet.“
„Du konntest nicht vorhersehen, dass ich kommen würde“, räumte sie ein. „Und deshalb kannst du den Artikel auch nicht im Voraus verfasst haben.“
„Richtig“, bestätigte er. „Es ist mir nicht gegeben, in die Zukunft zu blicken.“
„Ich meine es ernst, Guilford.“
„Ich ebenfalls“, versicherte er. „Es gibt nichts Furchtbareres für mich als den Gedanken, dich zu verlieren.“
Langsam kam sie auf ihn zu und blieb einen Schritt entfernt vor ihm stehen. „Verflixt, Guilford, ich möchte dich auch nicht verlieren!“, brach es aus ihr heraus. „Ich glaubte bereits, es wäre vorbei mit uns, und konnte doch nur an dich denken, die ganze Zeit über. Sooft ich mir auch sagte, ich sollte das Versprechen brechen, das ich dir gegeben habe, ich konnte es einfach nicht!“
„Ich genauso wenig.“ Er lächelte schief und wirkte überraschend unsicher, als er die Hand nach ihr ausstreckte. „Ich habe dich schon einmal gebeten, mir zu vertrauen, Amariah, und soweit ich mich erinnere, hat es sich für uns beide als gut erwiesen.“
Sie sah auf seine Hand und erkannte, wie viel er ihr mit dieser einfachen Geste anbot und wie viel sie ihm umgekehrt anbot, wenn sie sie nahm.
„Du bittest mich, dir wieder zu vertrauen?“
„Das tue ich“, sagte er schlicht. „Ich habe keine andere Wahl, wenn ich daran denke, wie sehr ich dich liebe.“
„Und ich liebe dich ebenso“, erklärte sie fest und verschränkte ihre Finger mit seinen. „Wir gehören zusammen, nicht wahr?“
Er zog sie an sich und legte ihr die Arme um die Taille. „Niemand sonst würde jemanden wie uns haben wollen, Liebste.“
„Nicht so, wie wir sind, Guilford.“ Sie lächelte und gab ihm einen Versöhnungskuss, den er augenblicklich vertiefte. Er fasste sie um die Hüften, drehte sich mit ihr herum und hob sie auf die Tischkante, ohne sich von ihr zu lösen.
Sein Kuss wurde heftiger, fordernder, leidenschaftlicher, ohne Grenzen und ohne Verstand, und Amariah genoss es zu spüren, wie das Verlangen zwischen ihnen wuchs.
Guilford schob ihre Röcke hoch,
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