Herz nach Maß (German Edition)
Obwohl er Emma gern hatte, fieberte er insgeheim schon dem Zeitpunkt entgegen, an dem er sie zurückließ, um mit seinem alten Freund Luke aufs College zu gehen.
In der Gerüchteküche der Schule wurde gemunkelt, dass Luke und Patty planten, nach der Highschool zu heiraten. Luke hatte Patty einen Freundschaftsring mit einem winzigen Diamanten in der Mitte geschenkt. Sie erzählte jedem, der es hören wollte, dass es ein Verlobungsring wäre. Im Vertrauen erzählte Luke Jack jedoch, dass er nicht die Absicht hatte, Patty zu heiraten, ihr aber ihre kleine Fantasie lassen wollte.
Dann, eine Woche vor dem Abschlussball, trennten sich Luke und Patty zum Erstaunen aller, die sie kannten. Es geschah, als Luke, der eigentlich auf einem Sportfest sein sollte, früher als geplant nach Hause zurückkehrte. Da er seine Freundin überraschen wollte, tauchte er unangekündigt bei ihr zu Hause auf.
Wie immer klopfte er zunächst an die Eingangstür, ehe er das Haus betrat. Pattys Eltern waren nicht da, aber sie schon. Ebenso wie Dominic Connor, der von seinen Klassenkameraden zum Jahrgangssprecher gewählt worden war. Fast nackt machten sie auf der Couch im Wohnzimmer miteinander rum. Luke erfasste die Situation mit einem Blick und das war's dann. Es war vorbei.
Trotz ihres Flehens, ihr zu verzeihen, blieb er hartnäckig. Jack bewunderte Luke, aber genauso sehr irritierte ihn auch dessen Reaktion. Wenn er sie wirklich liebte, würde er ihr doch sicher vergeben? Es war ein einziger Fehler gewesen, wie sie ihm tränenerfüllt versichert hatte. Sie hatte versucht, Jack in die Sache hineinzuziehen, und ihn gebeten, seinem Freund etwas Vernunft einzutrichtern.
»Wir haben für die Abschlussprüfung in Mathe gelernt. Er hat Bier mitgebracht. Eins hat zum andern geführt. Ich weiß, dass es blöd war. Ich liebe Luke! Wir wollen doch heiraten! Er kann mich doch nicht einfach sitzen lassen, oder?«
Anscheinend konnte er das sehr wohl. Luke weigerte sich sogar, überhaupt noch mit ihr zu sprechen. Schließlich, nach einem weiteren langen, tränenerfüllten Telefongespräch mit Patty, stimmte Jack dem Versuch zu, seinem Freund ihretwegen ins Gewissen zu reden.
Es war die Nacht vor dem Abschlussball. Luke brütete im Wohnzimmer vor sich hin. Wie es damals bei Patty der Fall gewesen war, waren dieses Mal Lukes Eltern nicht in der Stadt. Sein älterer Bruder war ebenfalls fort, da er bereits aufs College ging.
Jack kam rüber, bewaffnet mit einem Sixpack Bier, und nicht ganz sicher, was er erreichen würde. Jeder von ihnen hatte bereits zwei Bier, bevor Jack das Thema Patty überhaupt anschnitt. Unvermittelt verschloss sich Lukes Gesichtsausdruck und er hob warnend eine Hand.
»Hat sie dich hergeschickt, Jack? Sei ehrlich.«
»Luke, sie ist echt fertig. Seit du sie verlassen hast, weint sie sich an Emmas Schulter aus. Sie hat die Hälfte ihrer Abschlussprüfungen verpasst. Und sie hat mich zweimal angerufen.«
Luke schüttelte den Kopf. »Oh Mann. Seit wann ist eine Beziehung Sache der ganzen Schule?«
Die Bemerkung traf Jack. Er und Emma waren wohl kaum die ganze Schule , aber er sagte nichts dazu.
Luke fuhr fort: »Du und ich sind schon seit einer Ewigkeit befreundet. Aber da gibt es Dinge über mich und Patty, die du nicht weißt.«
»Dann erzähl sie mir. Ich vermiss es, wie wir sonst immer miteinander geredet haben. Ich vermisse unsere Wochenenden, bevor die Mädchen auf der Bildfläche aufgetaucht sind.«
»Jap, ich auch. Ich glaube, diese ganze Sexsache hat mich einfach so eingenommen, dass ich die Dinge, die mir wirklich wichtig sind, schleifen gelassen hab.« Nebeneinander saßen sie auf der Couch. Lukes Stimme wurde ernst. »Manchmal fühlt es sich so an, als würde das Leben zu schnell vorbeirauschen, verstehst du? Als ob wir zu schnell erwachsen werden würden. Ich hab mich nicht nur von Patty getrennt, weil sie mich betrogen hat. Das war nicht das erste Mal, dass sie mit Dominic zusammen war, ganz egal, was sie dir oder Emma erzählt hat.«
Das überraschte Jack, aber er ließ es unkommentiert. Luke fügte hinzu: »Diese ganze Sache mit der Verlobung – das ist alles auf Pattys Mist gewachsen. Ich hab keine große Sache draus gemacht, alles zu leugnen, weil ich sie nicht blamieren wollte, aber sie weiß, dass ich nicht vorhabe, zu heiraten, jedenfalls ganz sicher nicht in nächster Zeit. Ich will aufs College. Ich will die Welt bereisen. Ich will neue Sachen erleben.«
Seine Augen verengten sich und funkelten, als
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