Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herz nach Maß (German Edition)

Herz nach Maß (German Edition)

Titel: Herz nach Maß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thompson
Vom Netzwerk:
einfach richtiger zu sein. Sein Arbeitsleben spielte sich auf der einen Seite ab, sein Privatleben auf der anderen.
    Nicht, dass er derzeit noch ein Privatleben gehabt hätte. Die Freunde, die er und Emma gehabt hatten, waren tatsächlich eher ihre Freundinnen und deren Ehemänner gewesen, erkannte er im Nachhinein. Keiner von denen hatte ihn besonders gestört, aber er hatte auch nie eine echte Verbindung zu einem von ihnen verspürt.
    Als Emma gestorben war, hatten ihre Freunde halbherzige Versuche unternommen, ihn in ihr Leben miteinzubeziehen, aber als er abgelehnt hatte, hatten sie ihn auch nicht gedrängt; zweifellos waren sie erleichtert gewesen. Nach einer Weile – die nicht besonders lang gewesen war – hatten sie aufgehört, sich bei ihm zu melden, und das war Jack ganz gelegen gekommen.
    Trotzdem war es beunruhigend, zuzugeben, dass er sich seit Luke nie wieder jemandem wirklich verbunden gefühlt hatte. Warum hatte er also zugestimmt, mit Will Spencer Pool spielen zu gehen? Ausgerechnet Will, von dem er ziemlich sicher war, dass der Mann schwul war.
    Jack hatte sich selbst immer für aufgeschlossen gehalten und sich eingeredet, dass es egal war, ob Will homo- oder heterosexuell war. Er mochte den Mann. Er war klug und weltgewandt, sah aber zu keinem Zeitpunkt auf Jack herab, wie es so viele der College-Absolventen taten, nur weil Jack seinen Lebensunterhalt mit den Händen verdiente.
    Tatsächlich erinnerte er Jack sogar an Luke – mit den grünen Augen und den welligen, braunen Haaren. Will war nach dem herrschenden Schönheitsideal ein attraktiver Mann. Selbst wenn er schwul war, war es unmöglich, dass er an Jack interessiert war, der ein Gesicht hatte, das nur eine Mutter lieben konnte. Nicht, dass Jack wollte, dass Will an ihm interessiert war...
    Nein. Seit Luke hatte er nie wieder einen anderen Mann angeschaut und was zwischen ihnen passiert war, zählte nicht, da sie betrunken und sehr, sehr jung gewesen waren. Eigentlich hatte er seit Emma auch keine andere Frau mehr angeschaut. Um ehrlich zu sein war die Monogamie tief in ihm verwurzelt. Er hatte versprochen, Emma treu zu sein, und das war er gewesen. Aber jetzt war Emma fort.
    Obwohl er sich mit vierundvierzig nicht mehr als jung bezeichnen konnte, hatte er noch einige gute Jahre vor sich. Es war inzwischen zwei Jahre her. Vielleicht war es an der Zeit, sich wieder umzuschauen – wieder anzufangen zu leben.
    Lukes Worte, die er vor so langer Zeit ausgesprochen hatte, hallten als Echo dessen, was vielleicht hätte sein können, in seinem Kopf wider. Ich will neue Sachen erleben. Dann, als sich seine Hand auf Jacks Schenkel gelegt und Stromstöße direkt in Jacks Unterleib geschickt hatte, hatte er wiederholt: »Alle möglichen Dinge.«
    Vielleicht war Jack jetzt – ein ganzes Leben später – bereit, das Gleiche zu tun.
    ***
    Sie waren bei der zweiten Runde 8-Ball. Das erste Spiel war schnell beendet gewesen und währenddessen hatten sie sich darauf geeinigt, sich zu duzen.
    Jack hatte Will den Anstoß überlassen. Will hatte den ersten Stoß verrissen. Als Jack an der Reihe war, hatte er alle Kugeln versenkt, ohne Will eine zweite Chance zu lassen. Will hatte das nicht wirklich gestört. Ihm gefiel es, Jack dabei zu beobachten, wie er sich über den Tisch beugte, das Gesicht vor Konzentration angespannt, während er im Geiste Winkel und Laufbahnen berechnete – oder was auch immer es war, das er berechnete, um eine Kugel in einem der Löcher zu versenken.
    Will hatte erneut Anstoß und dieses Mal schaffte er es wenigstens, die weiße Kugel nicht über den Rand des Tisches zu schicken. Jack stand dicht hinter ihm.
    »Wenn du den Queue so hältst«, sagte er, griff um Will herum und berührte sein Handgelenk, »hast du bessere Kontrolle über den Stoß.« Er beugte sich näher heran, seine Brust drückte sich gegen Wills Rücken. »Anstatt die Kugel mit dieser ruckartigen Bewegung zu attackieren, streichelst du sie besser, etwa so.«
    Während er sprach, fasste er Will am Ellenbogen an und führte ihn sanft nach vorne, um seine Worte zu demonstrieren.
    Will widerstand dem starken Bedürfnis, sich nach hinten an Jack zu lehnen. Er versuchte, sich auf das Spiel zu konzentrieren, und schaffte es sogar, besser als beim ersten Mal zu sein, obwohl Jack ihn immer noch mit Leichtigkeit besiegte.
    Sie bestellten einen Pitcher Cola, den sie zusammen mit zwei eisgekühlten Gläsern zu einer Nische hinübertrugen. Sie nahmen auf den

Weitere Kostenlose Bücher