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Herz nach Maß (German Edition)

Herz nach Maß (German Edition)

Titel: Herz nach Maß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thompson
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darüber nach. Gab es da jemals jemanden, für den du starke Gefühle hattest? Einen Mann, meine ich. Jemanden, für den du vielleicht mehr gefühlt hast als das, was die Gesellschaft als angemessen ansieht?«
    Langsam nickte Jack.
    Ein bisschen überrascht fuhr Will fort: »Ich wette, du hast diese Gefühle unterdrückt. Ich wette, du hast dir nicht gestattet, sie zu erforschen, weil es falsch ist. Es war unangebracht, also hast du die Gefühle unterdrückt, weggesperrt oder sogar verworfen.«
    »Ganz ruhig, Will. Reg dich nicht auf.« Jack berührte Wills Unterarm.
    Will nahm einen tiefen Atemzug und stieß ihn mit einem scharfen, nervösen Lachen wieder aus. »Gott, tut mir leid. Ignorier mich einfach, okay?«
    »Ich will dich nicht ignorieren. Ich finde das, was du sagst, wichtig.« Seine Hand lag immer noch auf Wills Arm. Will sah auf sie hinunter und wie erwartet zog Jack sie zurück.
    »Will, ich bin nicht sicher, was genau hier vor sich geht. Ich weiß sicher, dass ich ein wenig zu viel Alkohol getrunken habe und nicht ganz klar im Kopf bin. Ich war viele Jahre lang verheiratet und ich schätze, ich habe nie wirklich darüber nachgedacht, dass die Leute auf zwei verschiedene Arten erzogen werden, wie du gerade gesagt hast. Ich habe mich nie für schwul gehalten.«
    Peinlich berührt platzte Will heraus: »Ich wollte nicht unterstellen, dass –«
    »Jetzt warte doch, entspann dich«, unterbrach ihn Jack. »Ich sagte, dass ich mich nie so gesehen habe. Aber ehrlich gesagt habe ich allgemein nie viel über meine Gefühle nachgedacht, Punkt. Es ist wirklich erst seit Emmas Tod, dass ich mir die Zeit genommen habe, über grundlegende Dinge nachzugrübeln. So wie das Leben und den Tod und warum wir hier sind und was wir aus unserem Leben herausholen sollten. Die letzten Wochen in deiner Nähe zu sein… na ja…« Jack errötete und sah zu Boden. Dann schaute er wieder hoch und begegnete Wills Blick. »Das war großartig. Du gibst mir das Gefühl, für meine Arbeit geschätzt zu werden und, noch wichtiger, du schätzt mich als Person.
    Es hat mir Spaß gemacht, an deiner Küche zu arbeiten. Es hat mich richtig gefreut, zu sehen, dass du so großes Interesse an jedem einzelnen Arbeitsschritt gezeigt hast. Du hast mich dazu gebracht, die Dinge durch deine Augen zu sehen, und mich daran erinnert, warum ich diese Arbeit überhaupt mache.«
    Will wollte etwas erwidern, aber Jack fuhr fort: »Ich mochte es, als du mir von deinem Investment Business erzählt hast, obwohl ich das nicht wirklich verstanden habe.« Er lächelte schüchtern. »Ich mochte es, mit dir Pool zu spielen, obwohl du grottenschlecht bist.« Sein Lächeln breitete sich zu einem Grinsen aus.
    »Ich mochte es, Pizza mit dir zu essen und dir dabei zuzusehen, wie du in deiner schicken Maschine Kaffee kochst. Ich mag es, wie du so ernst und leidenschaftlich über die Rechte der Homosexuellen sprichst. Ich mag dich, Will. Ich habe keine Ahnung, was das für unsere Beziehung bedeutet, falls es überhaupt etwas bedeutet. Meine Frau hat immer gesagt, dass meine Zunge drauflosplappert, ohne sich mit meinem Hirn zu beraten, wenn ich ein paar über den Durst hatte, und ich bin sicher, jetzt hätte sie das auch gesagt. Ich wollte das nur einfach alles irgendwie loswerden. Ich habe keine Ahnung, wohin es von hier aus weitergeht.«
    Genauso wenig wie er selbst, erkannte Will.

Kapitel 5
    Der Mond ging auf, sein Licht erhellte Jacks Gesichtszüge. Er schien auf eine Antwort von Will zu warten. Will konnte die unterschwellige Spannung zwischen ihnen spüren und war nicht sicher, wie viel davon rein sexuell und wie viel dem Cognac und seinem eigenen Wunschdenken zuzuschreiben war.
    Als er nicht sofort antwortete, wandte Jack das Gesicht ab, um wieder in den sternenübersäten Himmel hochzuschauen. Will kam es vor, als hätte er einen Schlüsselmoment verstreichen lassen, aber er wusste nicht, wie er ihn zurückholen konnte. Er war so auf seine unerwiderten Gefühle für den älteren Mann fixiert gewesen, dass ihn Jacks sprudelnder Wortstrom vollkommen überrumpelt hatte.
    Er nippte an seinem Cognac und versuchte, seine Gedanken zu sammeln. Ganz offensichtlich war Jack betrunken, zumindest betrunken genug, um so offen zu sprechen und Dinge zu sagen, die er später, wenn er nüchtern war, vielleicht bereuen würde.
    Während es Will unter den Fingernägeln brannte, Jack darüber auszufragen, was er gesagt hatte, wollte er diesen gleichzeitig auch nicht bedrängen oder

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