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Herz nach Maß (German Edition)

Herz nach Maß (German Edition)

Titel: Herz nach Maß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thompson
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schwul?«
    Will, der gerade an seinem Cognac genippt hatte, prustete in sein Glas. »Was?«
    Jack spürte Hitze in seinem Gesicht aufsteigen. Gott, er war so ein Idiot. »Tut mir leid. Das war nicht angebracht. Mir fiel gerade nur auf, dass ich das irgendwie angenommen habe und, na ja, heute Abend… ich bin nicht sicher, was hier eigentlich vor sich geht. Ich meine, falls hier irgendetwas vor sich geht, und ich sage nicht, dass es so ist. Ich meine… du weißt schon. Es ist einfach…« Erlös mich von diesem Gestammel.
    Will erfüllte die stumme Bitte. »Hey, ganz ruhig. Schon okay. Ich hab die Frage nur nicht erwartet. Ich dachte, du wüsstest das.«
    »Dann bist du es?« Jacks Mund wurde trocken.
    »Ist das nur Neugier oder fragst du aus einem bestimmten Grund?«
    »Ich weiß nicht«, murmelte Jack und fühlte sich mit einem Mal sehr viel nüchterner. Es war seltsam. Obwohl er offensichtlich der ältere von ihnen war, kam er sich vor wie ein Kind: verwirrt und außerhalb seines Erfahrungshorizonts.
    Will rutschte ein wenig näher und wandte sich Jack zu. »Ich werde dich nicht anlügen. Du gefällst mir. Sehr. Aber ich weiß, wie die Dinge liegen. Ich bin nicht mit dir unterwegs gewesen, um dich anzugraben. Ich genieße deine Gesellschaft, und das meine ich vollkommen ernst. Du bist anders als alle, die ich bisher kennengelernt habe. Du bist klug und witzig. Du bist bescheiden, obwohl du jedes Recht dazu hättest, sehr stolz auf die erstaunliche Arbeit zu sein, die du ablieferst. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll – und wahrscheinlich sollte ich es nicht mal versuchen –, aber etwas an dir spricht etwas in mir an.«
    Er schüttelte den Kopf und sagte: »Das trifft es nicht richtig. Was ich meine, ist, dass ich mich ruhiger fühle, wenn du in der Nähe bist. Ich neige dazu, mich zu sehr an Dingen aufzuhängen und festzukrallen. Sie ballen sich in mir zusammen und nagen an mir. Deshalb habe ich eine Pause von der Arbeit an der Wall Street gebraucht. Ich habe zugelassen, dass sie mich von innen heraus auffrisst. Aber aus irgendeinem Grund lässt die Spannung in mir nach, wenn du in der Nähe bist. Ich fühle eine Verbundenheit, irgendetwas zwischen uns, von dem ich manchmal glaube, dass du es auch spürst. Und ich habe diesen verrückten Gedanken, dass wir das vielleicht erforschen könnten – gemeinsam.«
    Jack starrte Will vollkommen sprachlos an. Will nahm einen tiefen Atemzug und stieß die Luft wieder aus. »Fuck. Das wollte ich gar nicht sagen. Ich bin so ein Idiot.« Er hielt sein Glas hoch. »Schätze, ich hatte auch zu viel Alkohol. Wahrscheinlich möchtest du jetzt lieber gehen.«
    »Nein. Ich möchte bleiben.«
    ***
    Jedes stille Signal, das von Jack ausging, schien Küss mich zu sagen. Er starrte Will mit diesen intensiven, nachdenklichen Augen an, seine Lippen waren fest aufeinandergepresst, im Schoß knetete er die Hände. Unvermittelt wurde Will an seinen ersten Kuss mit Jane Cuthbert erinnert, als er neun Jahre alt gewesen war.
    Jeden Sommer hatte Wills Vater sie aus der Stadt raus in ein Cottage in den Hamptons geschleppt. Diesen einen Sommer hatte sein Vater ihm dabei geholfen, ein Baumhaus für Will zu bauen – oder, um genau zu sein, hatte es gebaut, während Will ihm Werkzeuge und Nägel gereicht hatte. Tatsächlich war es nur eine Ansammlung von Holzbrettern und breiten Kanthölzern, aber in seinen neun Jahre alten Augen war es ein wundervoller, geheimer Schlupfwinkel, in dem er viele glückliche Stunden zubrachte.
    Die zehnjährige Jane, deren Familie das Cottage gleich nebenan gemietet hatte, lud sich selbst ins Baumhaus ein, aber Will störte das nicht. Er war stolz auf sein Baumhaus und froh, es herumzeigen zu können, wenn auch nur einem Mädchen.
    »Willst du mich küssen?«, fragte Jane. Sie war ein hübsches Mädchen mit langen, blonden Zöpfen, die ein elfenhaftes Gesicht einrahmten.
    »Klar.« Warum nicht?
    Sie saßen sich im Schneidersitz gegenüber, das Gesicht einander zugewandt und Wills Comicstapel zwischen sich. Er beugte sich vor und sie kniff die Augen zusammen und spitzte übertrieben ihre Lippen. Als seine Lippen ihre berührten, drehte sie heftig den Kopf zur Seite.
    »Willst du nicht?«, fragte Will verwirrt.
    »Doch, ich will. Ich hab nur Angst. Das ist mein erstes Mal, weißt du.«
    »Meins auch.« Will zuckte die Schultern. Wo war das Problem, wenn sich zwei Lippenpaare berührten? Er versuchte es erneut und dieses Mal hielt sie still. Nach einem Moment

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