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Herz nach Maß (German Edition)

Herz nach Maß (German Edition)

Titel: Herz nach Maß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thompson
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der nächste Schritt, zu fragen, ob sie miteinander gehen wollten? Oder noch einen Schritt in der Generation zurückzugehen und Zettelchen auszutauschen?
    Obwohl er über zehn Jahre jünger war, fühlte sich Will in diesem Moment älter als Jack und mehr als ein bisschen verbraucht. Die Leute, mit denen er rumhing – oder mit denen er bis vor kurzem rumgehangen war – hätten sich nichts dabei gedacht, einen Fremden in einer Bar aufzulesen, ihn über Nacht mit nach Hause zu nehmen und ihn dann sofort wieder zu vergessen, sobald er aus der Tür getreten war.
    Freundschaft spielte in dieser Gleichung selten eine Rolle. Was für eine einsame Art, zu leben. Selbst bei Paul, den er auf eine entsprechende Nachfrage hin als Freund bezeichnet hätte, war das Einzige, was sie wirklich gemeinsam hatten und miteinander teilten, ihr Work-out im Fitnessstudio und der anschließende Sex. Sie unterhielten sich kaum über irgendetwas Bedeutsames und ganz sicher nicht über ihre Gefühle füreinander.
    Aus diesem Blickwinkel betrachtet, war all dies für Will ebenfalls neu. Wie machte er mit einem Mann weiter, der nicht gesagt hatte, dass er schwul oder gar bi war, sondern nur, dass er auf ihn stand?
    Na ja, immerhin war es ein Anfang, oder nicht? Wenigstens hatte er Will nicht gesagt, dass er nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Oder hatte eine ermüdende, schmerzhafte Rede darüber gehalten, dass sie weiterhin Freunde sein konnten.
    Da war also Hoffnung. Ein Zitat, das er irgendwann einmal gelesen hatte und das ihm im Gedächtnis geblieben war, trat an die Oberfläche. »Wenn es nicht aus Hoffnung geschieht, bricht es uns das Herz.« Er berührte seine Brust, die von einem gelben T-Shirt bedeckt wurde, und wusste, dass sein Herz absolut intakt war.
    Breit grinste er Jack an und sagte, da er nicht widerstehen konnte: »Du stehst auf mich, Jack Crawford? Tja, das ist echt supercool.«
    ***
    Um seine Verlegenheit zu verbergen, nahm Jack einen weiteren Connolo und biss in das leckere Gebäckstück. Er bemerkte einen Schmutzfleck auf Wills Wange und widerstand dem Drang, über den Tisch zu greifen und ihn wegzuwischen.
    Er hatte ganz ehrlich keine Ahnung, was als Nächstes passieren würde. Würden sie jetzt nach oben gehen und Sex haben? Sein Verstand schreckte vor dem Gedanken zurück, wohingegen sein Schwanz ausgesprochen neugierig zu zucken begann. Neugierig. Das musste es sein. Man könnte auch sagen: Gierig auf alles Neue sein.
    Will beobachtete ihn, das Lächeln verblieb auf seinen Lippen. »Gleich beginnt das Spiel. Ich wollte es mir ansehen. Magst du Baseball?«, fragte Will.
    Einen Augenblick lang war Jack verblüfft. Als ihm bewusst wurde, dass er einfach angenommen hatte, dass Schwule keinen Gefallen an Sport finden würden, schalt er sich in Gedanken. Was für ein voreingenommener Idiot er doch war.
    Laut sagte er: »Sicher. Glaubst du, die New York Mets haben dieses Jahr eine Chance?«
    »Du bist auch Mets -Fan?« Will schnaubte. »Sie haben jedes Mal eine Chance – und dann brechen sie uns das Herz.«
    »Ja«, stimmte Jack zu und fühlte sich mit einem Mal sehr viel wohler.
    »Man kann zu Baseball aber keine Cannoli essen und Kaffee trinken.« Will lachte. »Ich hole uns ein Bier.« Er holte zwei Flaschen aus dem Kühlschrank und sie wechselten ins Wohnzimmer, wo sie es sich nebeneinander auf der großen, gemütlichen Couch bequem machten, die vor einem riesigen Flatscreen-Fernseher stand.
    Das Spiel hatte gerade erst begonnen und die Mets waren auf der Schlagposition. Eine Weile unterhielten sie sich über die Spieler, diskutierten Statistiken und die Chance der Mets bei der World Series. Jack lehnte sich in die Kissen zurück. Er fühlte sich glücklich, aber auch nervös wie ein Teenager bei seinem ersten Date.
    Er nahm einen langen Schluck von seinem Bier und linste zu Will hinüber, dessen Blick auf den Bildschirm fixiert war. Jack musterte Wills markante, attraktive Gesichtszüge und fragte sich erneut, was in aller Welt Will in ihm sah. War es nur der Nervenkitzel, hinter etwas her zu sein, das er nicht bekommen konnte? Jetzt, da er Jack hatte – was zur Hölle das auch immer bedeuten sollte –, würde er da das Interesse verlieren?
    Was will ich denn, das passiert? Was erwarte ich?
    Will sah in seine Richtung und ihre Blicken verhakten sich ineinander. Jack spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Er umklammerte seine Bierflasche und erkannte, dass er sie so stark festhielt, dass sie zu

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