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Herz nach Maß (German Edition)

Herz nach Maß (German Edition)

Titel: Herz nach Maß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thompson
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stellte den Motor ab.
    Die Sonne schien warm von einem leuchtend blauen Himmel und Will hatte sein Hemd ausgezogen. Beim Geräusch des anhaltenden Wagens drehte er sich um. Als er Jack erkannte, erschien ein strahlendes Grinsen auf seinem Gesicht und er winkte. Er stand auf und klopfte sich die Erde von der Jeans. Jack kam nicht umhin, die breiten, nackten Schultern und die wohl definierten Brust- und Bauchmuskeln zu bewundern.
    Er kletterte aus dem Pick-up und durchquerte den Garten. Will kam ihm entgegen. »Na hallo. Ich wollte dich später sowieso anrufen. Ich vermute mal, du bist gestern Nacht gut nach Hause gekommen? Ich hab mich hinterher ganz schlecht gefühlt, weil ich dich eventuell mit zu viel Alkohol im Blut nach Hause geschickt habe. Ich hätte heute Morgen angerufen, aber ich, na ja, um ehrlich zu sein… war ich zu feige.« Er lächelte verlegen und sah auf seine nackten Füße hinunter.
    Jack wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Stattdessen hielt er ihm die Schachtel mit dem Gebäck entgegen. »Ich hab noch mehr Cannoli mitgebracht. Obwohl ich zugeben muss, dass ich sie eher für mich als für dich gekauft habe.«
    Will lachte und nahm die Schachtel entgegen. »Schon okay. Komm mit rein. Ich mach mich nur schnell frisch und dann können wir uns einen nachmittäglichen Zuckerschock verpassen. Ich mach eine Kanne Kaffee.«
    Glücklich und erleichtert folgte Jack Will ins Haus. Will schien nicht verärgert zu sein, ihn zu sehen. Tatsächlich wirkte er sogar ziemlich glücklich. Angestrengt dachte er über Wills Bemerkung nach, zu feige gewesen zu sein, beschloss aber, dass er die Bedeutung zu gegebener Zeit schon herausfinden würde, wenn er sie denn erfahren sollte.
    ***
    »Weißt du, wegen letzter Nacht –«
    »Was ich letzte Nacht gesagt habe –«
    Beide fingen gleichzeitig an, zu sprechen, verarbeiteten, was der jeweils andere gesagt hatte, und lachten dann.
    »Du zuerst«, sagte Will.
    »Nein, ich möchte hören, was du zu sagen hast. Bitte.«
    Will nickte. Das musste härter für Jack als für ihn selbst sein, erkannte er. Wenigstens fühlte er, Will, sich sehr viel wohler auf dem Gebiet homosexueller Annäherungen, da er schon schwul und sich dessen bewusst war, seit er angefangen hatte, sexuelle Gefühle zu entwickeln.
    Allerdings bezweifelte er, dass Jack bereit war, seine plötzliche Zugehörigkeit zu Wills Seite des Ufers zu verkünden. Doch dass er jetzt hier war, unaufgefordert und ohne die Entschuldigung, Arbeit erledigen zu müssen, sagte genauso viel aus wie seine wiederholt schüchternen Blicke in Wills Richtung, wenn er glaubte, dass dieser nicht hinsah.
    »Ich wollte einfach nur sagen, dass ich es wirklich genossen habe, gestern Zeit mit dir zu verbringen. Allerdings fühle ich mich auch ziemlich schlecht deswegen, wie es geendet hat. Ich meine, ich hatte das Gefühl, dass du dachtest, ich wollte dich loswerden. Tatsächlich war das aber das Letzte, was ich im Sinn hatte. Die Wahrheit ist...« – Will schluckte, während er dachte: Jetzt oder nie , und einfach hineinsprang – »... dass ich viel zu sehr wollte, dass du bleibst. Ich wusste, wenn du geblieben wärst, und bei der Menge, die wir getrunken hatten, hätte ich etwas sehr Dummes angestellt und dich eventuell verschreckt. Das wollte ich wirklich nicht.
    Du hast eine Menge Dinge gesagt. Dinge, die du unter anderen Umständen vielleicht nicht gesagt hättest, Dinge, die du im nüchternen Zustand vielleicht nicht einmal wirklich fühlst. Wenn ich das ausgenutzt hätte – und nichts anderes wäre es gewesen –, hättest du es hinterher vielleicht bereut. Oder sogar wir beide.«
    Will holte tief Luft. Jack beobachtete ihn und wartete mit ruhigem Gesichtsausdruck ab, als würde er jeden Tag über solche Dinge reden. Will wurde von der ungewöhnlichen blau-grauen Farbe der tiefliegenden Augen eingenommen. Sie waren auf ihn gerichtet, während Jack ihm lauschte.
    Wie so oft, wenn Jack zuhörte, hatte Will den Eindruck, dass Jack mit jeder Faser seines Körpers zuhörte. Er zappelte nicht herum oder spielte mit etwas auf dem Tisch oder in seiner Hand. Sein Blick schweifte nicht von Wills Gesicht zu irgendetwas anderem Interessanten im Zimmer, allzeit bereit, eigene Gedanken und Meinungen bei erster Gelegenheit einzuwerfen. Will wusste, dass die meisten Leute das normalerweise taten. Zu wissen, dass Jack ihm zuhörte – ihm wirklich zuhörte –, gab Will den Mut, fortzufahren.
    »Ich versuche wohl zu sagen, dass ich denke,

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