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Herzattacken

Titel: Herzattacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Apodaca Christine Heinzius
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wütenden und sauerstoffarmen Augenblick umbringen.
    Aber ich brauchte die Polizei gar nicht anzurufen. Sie war schon da. Oder zumindest Detective Rossi war da. Von der Tierarztpraxis aus sah ich, wie er in einen Sandwichladen gegenüber dem Einkaufszentrum ging. Ich drehte mich zu der dämlichen Kuh um. Ich musste zu Hause anrufen. »Geben Sie mir das Telefon.«

    Sie hob den Apparat hoch und stellte ihn auf das Fensterbrett. »Solange es ein Ortsgespräch ist.«
    Ich ignorierte sie und hämmerte die Telefonnummer ein. »Joel?« Vor Erleichterung wurden meine Knie weich. »Honey, ist zu Hause alles in Ordnung?«
    »Ja, Mom. Wo bist du?«
    »Ali hat sich an der Flanke verletzt, und ich bin deswegen beim Tierarzt.« Ich schaute wieder aus dem Fenster. »Dann besorge ich noch ein paar Sandwiches fürs Abendessen.« Direkt nachdem ich einen gewissen Detective angebrüllt hätte. »Lass mich mit Grandpa sprechen.«
    »Sam?«
    »Grandpa.« Seine Stimme zu hören, beruhigte mich bereits. »Hör mal, schalte die Alarmanlage an und lass niemanden herein.«
    »Warum?«
    Ich war ihm dankbar, dass er ruhig blieb und den Jungen keine Angst machte, und erzählte ihm, wie ich von Perry Wilkes Bruder Luke gejagt und fast entführt worden war.
    »Hier ist alles in Ordnung. Trent und Joel haben ihre Hausaufgaben gemacht. Ich bringe ihnen gerade ein paar Kartentricks bei.«
    Ich stöhnte. »Bringst du ihnen bei, beim Poker zu betrügen?«
    »Ich muss los, Sam, ich bin an der Reihe. Ich möchte Pastrami auf meinem Sandwich.« Die Leitung war tot.
    Ich legte auf und lächelte fast. Grandpa hatte mir beigebracht, beim Poker zu betrügen, als ich acht Jahre alt war. Ich sah das dumme Huhn an, sagte: »Ich bin sofort wieder da«, und ging zur Tür hinaus.
    Zwei vorbeifahrende Wagen blieben stehen, und die Fahrer starrten mich an, während ich über den Parkplatz
ging. Durch den Riss in meinem Rock, der bis an meine Hüftknochen reichte, flatterte das Leder beim Gehen. Meine schwarzen Strumpfhosen war zerrissen, und auf meinen Knien trocknete Blut. Und ich war verdammt wütend. Detective Rossi verheimlichte mir etwas. Im Augenblick war mir völlig egal, ob er eine Waffe hatte. Ich riss die Tür des Sandwichladens auf.
    Er saß auf einer dieser geschwungenen, orangefarbenen Plastikbänke an einem kleinen, eckigen Tisch vor einer gelben, halbhohen Wand. Die Farben gaben meinem Zorn Nahrung.
    »Rossi!«, brüllte ich und stürmte auf seinen Tisch zu. Zwei Teenager mit ihren Pommes frites und Colas starrten mich mit offenen Mündern an.
    Rossis blaue Augen wurden zu Schlitzen, als er von einem tropfenden Sandwich aufsah. »Was zum Teufel ist mit Ihnen passiert?«
    Ich blieb an der Bank vor ihm stehen. Meine Tasche rutschte mir von der Schulter und knallte auf den Tisch, so dass Rossi seinen Pappbecher packen musste, bevor er auf seinem Schoß landete. Das enttäuschte mich. »Sie sind mir passiert!« Es war seine Schuld. Er sah gut aus, verdammt. »Die ganze Stadt glaubt, dass ich eine Leiche gefunden habe, der Bruder des Toten hat mich verfolgt und versucht, mich zu entführen, er hat meinen Hund angeschossen und mir vorgeworfen, ich hätte seinen Bruder umgebracht. Er hat Geld verlangt, das ich nicht habe, aber er kann ruhig eine Nummer ziehen, weil er heute schon der Zweite ist. Sie haben mich als Köder benutzt, Rossi, und ich schwöre bei Gott, wenn einer dieser Widerlinge meinen Kindern etwas tut, werde ich Sie mit Ihrer eigenen Waffe erschießen.«
    Ich hängte die Tasche wieder über meine Schulter,
und mein Blick fiel auf sein Getränk. Ich griff danach, aber Rossi packte mein Handgelenk.
    Als ich in seine glühenden blauen Augen sah, trafen sich unsere Blicke, und wir hätten das Wasser eigentlich zum Kochen bringen müssen.
    Er zog mich näher. »Wieso kann ich Luke Wilkes nirgendwo finden, und Sie stolpern mit Ihrem Anfängerglück über ihn? Wie zum Teufel verursachen Sie all diese Morde und diese Schatzsuche, Ms Shaw?«
    »Sie glauben, dass ich das Geld habe.« Er würde mir nicht helfen, meine Kinder zu beschützen. Die Einsamkeit erschlug mich. Ich würde das hier allein erledigen müssen. In meinem Leben würde es keinen weißen Ritter wie in einem Liebesroman geben. Ich musste meine Kinder und mich selbst beschützen. Die schiere Größe dessen, was ich vor mir hatte, machte mich sprachlos. Sollte nicht eigentlich die Polizei kommen und die Unschuldigen beschützen?
    Und warum glaubte Rossi überhaupt, dass ich das Geld habe?

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