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Herzattacken

Titel: Herzattacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Apodaca Christine Heinzius
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ankämpfend, sah ich die Straße entlang. Wagte ich es, Ali zu verlassen, um zu einem Haus zu laufen und die Polizei zu rufen? »Pass auf ihn auf, Ali, er hat seinen eigenen Bruder umgebracht«,
warnte ich den Hund. Sie war für mich bereits deutlich mehr als nur ein Hund.
    »Ich habe ihn nicht umgebracht! Ich dachte, du hättest das getan!«
    »Was?« Jetzt hatte er meine volle Aufmerksamkeit.
    Er war richtig gesprächig für einen Mann, auf dessen Brust sich achtzig Pfund Hundefleisch inklusive gefletschter Zähne befanden. »Ich wusste nicht einmal, dass Perry tot war, bis ich all die Bullen bei der Wohnung gesehen habe. Einer der Nachbarn hat mir erzählt, dass die Polizei mich für den Täter hält, und dann bin ich abgehauen. Ich dachte, dass du ihn getötet hast, um das Geld behalten zu können, das Trent uns gestohlen hat.«
    »Gestohlen? Welches Geld hat Trent gestohlen?« Ich hatte langsam das Gefühl, die Situation besser unter Kontrolle zu haben. Bis ich sah, wie die zweite Pistole aus Lukes Gürtel glitt. »Ali!«, schrie ich. »Komm!«
    Er schoss, und Ali jaulte auf.
    O Gott! Sie kam bereits auf mich zugelaufen. War sie getroffen? Ich reagierte in einer Art von Panik-Automatismus. »Sie ist in Ordnung«, sagte ich mir immer und immer wieder. Ich schwang mich auf den Fahrersitz meines Wagens, der im Leerlauf lief, während Luke vom Boden aufstand. Ali sprang über die Beifahrertür und landete wimmernd auf dem Hundefutter. Ich legte krachend den Rückwärtsgang ein.
    Luke erreichte mich und hielt mir seine kleinere Pistole direkt ins Gesicht, bevor ich losfahren konnte. Ich stellte mir vor, wie mein Gehirn auf die Polster spritzte. Aber dann würden sie das Geld nie finden, überlegte ich. Ich platzte damit heraus. »Sie können mich nicht erschießen, wenn Sie das Geld wollen!«
    Ali machte tief in ihrem Hals Geräusche und rutschte
auf dem zerrissenen Beutel Hundefutter hin und her, aber sie griff ihn nicht an.
    Luke hatte seine Sonnenbrille verloren. Er sah ein bisschen älter aus als sein toter Bruder. Seine braunen Augen waren lebhaft und wütend. »Ich kann deine Kinder umbringen. Eines nach dem anderen, und vielleicht auch diesen alten Mann, bei dem du wohnst. Dann werden wir ja sehen, wie stur du bist.«
    Ich starrte ihn an. Er wusste von meinen Kindern. Das monotone Rauschen der Panik wurde sofort von einem brüllenden Zorn abgelöst. Die Gesichter meiner Jungen, zuerst als Babys, dann so, wie sie letzte Nacht in ihren Betten geschlafen hatten, gingen mir durch den Kopf. Ohne eine Sekunde zu zögern wusste ich, dass ich alles tun würde, um TJ und Joel zu beschützen. Die Liebe, die ich für sie empfand, war stärker als mein Lebenswille. Ich lehnte meinen Kopf zurück und starrte zu ihm hoch. »Wenn Sie meine Kinder anfassen, bringe ich Sie um.« Die Worte kamen aus einem Teil tief in mir, den ich bisher noch nicht gekannt hatte. Ein dunkler und tödlicher Teil. Ich meinte jedes einzelne Wort genau so. Er würde sich nirgendwo verstecken können, wenn er TJ oder Joel verletzen würde.
    Sein harter Ich-habe-nichts-zu-verlieren-Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. »Du bringst das Geld am Freitagabend in das Einkaufszentrum. Sonst töte ich sie.« Er drehte sich um und hinkte zurück zu seinem Datsun.
    Keuchend, als ob ich in den Wehen läge, wandte ich mich Ali zu. Sie blutete an der Seite, ein kleines, dünnes Rinnsal aus Blut tropfte auf das Hundefutter.
    Er hatte nicht nur meine Kinder bedroht, er hatte meinen Hund angeschossen.

4
    In der Tierarztpraxis hörte ich endlich auf zu zittern. Das war eine Verbesserung, aber ich glaube nicht, dass die Sprechstundenhilfe beeindruckt war. »Telefon.« Durch das kleine Fenster deutete ich auf das Telefon, das auf dem Schreibtisch neben einem Computer stand.
    »Wie bitte?« Sie war eine kesse Mittzwanzigerin, ihre Haare hatte sie zusammengebunden, bis auf zwei lange Strähnen, die ihr ins Gesicht hingen. Ich schluckte und probierte es noch einmal. »Telefon. Polizei.« Ich konnte meine Gedanken nicht so weit verlangsamen, dass sie einen Sinn ergaben. Ich musste sichergehen, dass meine Kinder und Grandpa geschützt waren. Die Polizei musste sofort zu ihnen fahren und … etwas tun.
    »Äh, ist es ein Ortsgespräch?«
    »Es ist der Notruf!« Ich war total genervt.
    »Ist das ein Ortsgespräch?«
    Ich drehte mich um und sah aus dem großen Panoramafenster. Wenn ich tief atmete, würde ich diese dämliche Sprechstundenhilfe vielleicht nicht in einem

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