Herzattacken
nicht als Einzige spüren, ich würde ihn mit meinem Assistenten teilen. Sobald ich ihn gefunden hätte. »Mutter, wo ist Blaine?«
»Er ist gegangen.«
»Warum? Hat er gesagt, warum er gegangen ist?«
Meine Mutter seufzte und faltete ihre Hände auf dem Schreibtisch. »Ich bin gekommen, um dich zu sehen, und Blaine hat gesagt, dass er gehen müsse. Das war’s. Ich finde, du solltest ihn feuern.«
Das war das erste Mal, dass meine Mutter und ich bei einer Sache übereinstimmten. Obwohl ich bezweifelte, dass sie es gutheißen würde, wenn ich echte Flammen benutzen würde, um ihn zu feuern. »Mom, mit wem hast du telefoniert?«
»Das war Molly. Sie und Frank machen einfach die schönsten Dankeschön-Gestecke. Ich schicke nach einem Vertragsabschluss immer ein Gesteck an meine Kunden.«
Interessant: Das Zucken wanderte wieder in mein linkes Auge. Wenn es einen Gott gäbe, würde meine Mutter nicht über Immobiliengeschäfte reden. »Was wollte Molly?«
»Ich habe ihr gesagt, dass du sie um ein Uhr empfängst. Sie sagt, dass sie eine Privatdetektivin braucht. Eine, die diskret ist.«
»Ich bin keine Privatdetektivin!« Warum entging jedem diese winzige Tatsache?
»Natürlich bist du das nicht. Du wirst eine Immobilienmaklerin, Liebes. Aber du musst lernen, Beziehungen zu knüpfen. Ich habe mir heute Morgen sehr viel Mühe gegeben, um alle glauben zu machen, dass du ausgebucht bist. Wenn du viel gefragt bist, wirst du einen besseren Preis für das hier herausschlagen.« Sie rümpfte die Nase, während sie sich bei Heart Mates umsah. »Sobald du es verkaufst. Wir werden eine Anzeige schalten, wenn du deine Zulassung als Immobilienmaklerin bekommen hast.«
»Ich verkaufe Heart Mates nicht.« Ich musste die Worte trotz eines seltsamen Zitterns, das sich meiner Oberlippe bemächtigt hatte, hervorpressen. »Ich muss Blaine finden. Und ich muss abschließen.«
Meine Mutter schüttelte bereits ihren Kopf. »Du hast um eins eine Kundin, Liebes. Das ist in einer Stunde.« Sie griff nach unten, wahrscheinlich in ihre Tasche auf dem Boden, und zog eine Art Katalog hervor. »Lass uns ein paar Dinge für deinen Kurs am Samstag durchgehen.«
So war es mein ganzes Leben gewesen. Meine Mutter änderte die Dinge, bis sie ihr schließlich passten. Wie bei meinem Vater zum Beispiel. Sie hatte die Geschichten über ihn verändert, je nach Laune. Ich hatte keine Ahnung,
wer er wirklich war. Grandpa und Grandma hatten mir beigebracht, keinen Wert darauf zu legen. Sie hatten mir immer das Gefühl gegeben, etwas Besonderes zu sein, so dass ich keinen Dad brauchte.
Sie konnten allerdings nichts gegen meine Mutter tun. »Ich werde am Samstag nicht zu diesem Kurs gehen. Ich habe zu viel zu tun.« Außerdem war ich mir nicht sicher, ob ich dann noch leben würde, da ich bisher mit einem Elektroschocker angegriffen und fast entführt worden war. Ich hatte in den Lauf einer echten Pistole gesehen und jetzt herausgefunden, dass meine Freunde mich belogen.
Die zartrosa Fingernägel meiner Mutter bohrten sich in die Katalogseiten. »Samantha, es hat mich sehr viel Zeit und Geld gekostet, dich in diesen Kurs zu bekommen.«
»Ich werde es dir zurückzahlen.« Das war der Grund, warum ich Lindas Auftrag wegen der verschwundenen Videokassetten angenommen hatte. Na ja, deswegen und weil Linda verzweifelt war. Sie brauchte mich . Nach all den Jahren, in denen sie über mich getratscht hatte, brauchte sie mich jetzt. Ich wurde zu einem wichtigen Teil dieser Stadt, anstatt nur eine Quelle für endlosen Klatsch zu sein. Diese Privatdetektivsache war ziemlich cool.
Aber ich fragte mich, wie ich wegen der verschwundenen Sexvideos ermitteln sollte. Vielleicht hätte ich mir das vorher überlegen sollen.
Blaine wohnte in einer Wohnwagensiedlung in der Machado Street, nicht weit entfernt von der Grundschule, die seit über dreißig Jahren dort stand. Ich wusste nicht, wie alt die Wohnwagensiedlung war. Ich bog mit dem T-Bird
in die Siedlung ein und fuhr die engen Straßen entlang zu dem einfachen Wohnwagen, den er im hinteren Teil stehen hatte.
Sein Hyundai war nicht da. Ich saß im Auto und starrte seinen Wohnwagen an, dessen abblätternder grüner Anstrich mit Rostflecken durchsetzt war. Seltsamerweise hatte Blaine einen kleinen Vorgarten mit ein paar grünen Plastikstühlen, wo er gerne saß und mit seinen Mechanikerkumpels Bier trank. Kräftige, bierbäuchige Männer zwischen Blumen - das war ein interessanter Anblick.
Aber jetzt war er
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