Herzattacken
Fenstern schien genug Licht, so dass ich sein Gesicht sehen konnte.
»Warum?«
»Weil ich es gut machen möchte. Wenigstens eine Sache möchte ich gut machen. Wie soll ich das erklären?«
»Um der Stadt etwas zu beweisen?«
»Vielleicht mir. Außerdem kotzen Donny und Joan mich wirklich an. Zuerst macht Joan sich wegen des Geldes an Trent ran. Dann, kaum dass er tot ist, wirft sie sich dem nächsten leichten Opfer an den Hals. Es ist irgendwie was Persönliches.«
»Okay.« Gabe beugte sich zur Seite, griff nach vorn, öffnete das Handschuhfach und nahm eine Waffe heraus. »Wir gehen, sobald wir erfahren haben, was Barney herausgefunden hat. Er kann uns vielleicht sogar schon sagen, wie man diese Videos im Internet löschen kann. Was glaubst du, wann dieser Bunko-Abend zu Ende ist?«
»Hm …« Ich sah auf die Uhr des Pick-ups. Es war Viertel nach acht. »Ich bezweifle, dass er vor zehn zu Ende ist.« Ich war überrascht, dass Gabe mir nicht widersprochen
hatte, und beschloss deshalb, mein Glück weiter auf die Probe zu stellen. »Ich dachte eigentlich, dass du hier bei TJ und Joel bleiben könntest.«
Das Handschuhfach wurde zugeschlagen. Gabe, der immer noch in der vorgebeugten Position verharrte, wandte den Kopf und sah mich an. »Das hast du dir gedacht? Und wie wolltest du in Joans und Donnys Haus gelangen? Ein Fenster einschlagen?«
Ich konnte die Spannung zwischen uns fast sehen, das Knistern hören. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. »Vielleicht ist die Tür nicht abgeschlossen?«
Er legte eine Hand auf meinen Oberschenkel. »Wir bringen Barney, TJ und Joel in mein Haus und schließen sie ein. Ich habe eine fantastische Alarmanlage, die sie, zusammen mit Ali, beschützen wird.«
Er verstand. »Danke.« Ich runzelte die Stirn und sagte: »Warum beugst du dich so nach vorn?«
Das Grinsen eines bösen Jungen erschien. »So kann ich unter deinen Rock sehen.«
Als ich aus dem Schlafzimmer kam und durch den Flur in die Küche ging, trug ich die schwarze Weste mit den vielen Taschen. Grandpa und Gabe waren zu sehr in ihr Gespräch vertieft, um mich zu bemerken.
»Das hängt vom Setup ab, Gabe. Ich habe die Domain überprüft, und sie ist auf die DJ Entertainment Group registriert. Wahrscheinlich stecken Donny und Joan dahinter, schließlich benutzen sie D&J für ihr Teppichreinigungsgeschäft. Ich sollte mit dir und Sam mitkommen, denn ich muss selbst in den Computer rein, in dem die Daten gespeichert sind, um diese Videos von der Internetseite zu löschen. Außerdem muss ich die Dateien durchsuchen und die Passwörter herausfinden.«
Gabe fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. »Auf keinen Fall, Barney. Du musst bei den Jungen bleiben. Außerdem wissen wir nicht einmal, ob das Setup überhaupt in Donnys und Joans Haus ist. Ich bin mir sicher, dass sie die Kassetten stehlen und sie ins Internet stellen, aber sie könnten die Ausrüstung überall stehen haben.«
Ich schaltete mich ein und nannte die Lösung. »Wir können Grandpa von meinem Handy aus anrufen.« Ich zog es aus der Innentasche meiner Weste. Ich trug hautenge schwarze Jeans, Wanderschuhe, ein schwarzes Spaghettiträgertop und die Weste. Meine Haare hatte ich unter einen schwarzen Hut geschoben.
Gabe drehte sich um und grinste, als er mich sah. »Aus welchem Film kommst du?«
Ich machte den Reißverschluss meiner Weste auf und öffnete sie, um den Elektroschocker zu zeigen, der aus einer anderen Tasche herausragte. »Was hast du gesagt?«
»Du siehst cool aus, Babe«, sagte Gabe beschwichtigend. Dann wandte er sich wieder Barney zu. »Sams Idee ist gut. Wir können dich aus dem Haus anrufen, falls die Computer dort sind.«
Grandpa rieb sich vergnügt die Hände. »In Ordnung. Ich werde mich über deinen Computer mit meinen Freunden aus der Zauberervereinigung in Verbindung setzen, Gabe, und auf euren Anruf warten. Falls ich nicht weiß, was zu tun ist, dann wird einer von ihnen es wissen.« Er wurde ernst. »Seid bloß vorsichtig, ihr zwei. Ich habe keine Lust, eure Hintern retten zu müssen.«
Ich machte den Reißverschluss meiner Weste zu, ging zu Grandpa und umarmte ihn. Er hatte mich bei fast jedem Abenteuer meines Lebens begleitet. Ich liebte ihn mehr, als ich einen biologischen Vater je hätte lieben können.
»Wir werden vorsichtig sein.« Ich küsste ihn auf seine runzlige Wange.
Donnys und Joans Haus lag in einer Straße, in der der Asphalt zu einem Feldweg wurde. Eine einzelne Straßenlaterne
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