Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)
die Augen steigen. Mitleid ist ein ganz schlechter Begleiter für dieses Gespräch und zwingt mich dazu, mich ebenfalls aufs Bett zu setzen und meine Wut ein wenig zu zügeln. Weshalb ich versuche, so sanft wie möglich, diese Unterhaltung nicht eskalieren zu lassen.
„Welche anderen SMS meinst du?“, hake ich vorsichtig nach und krame beiläufig mein Handy aus der Jeans, um einen Blick darauf zu werfen.
„Ich hab dir, nachdem du nicht geantwortet hast, noch drei weitere Nachrichten geschickt“, flüstert er leise, mit gesenktem Kopf vor sich hin und in dem Moment fällt mir auch wieder ein, dass Stefan mein Handy ja an sich genommen hatte. Und tatsächlich zeigt mir mein Display einen kleinen Umschlag, für ungelesene Kurzmitteilungen an. Den ich wohl vorhin, beim Blick auf die Uhr, übersehen habe.
Deswegen öffne ich sie jetzt. Mit einem merkwürdigen Gefühl, da Jaden mich eingehend dabei beobachtet. Und ich muss ein Zittern meiner Finger unterdrücken, als ich die erste verpasste Nachricht lese.
**Ich gehe jetzt zu Andy**, es fühlt sich an, als würde er mir mein Herz rausreißen. Der Schmerz ist kaum zu beschreiben und treibt mir ganz selbstverständlich Tränen in die Augen.
„Warum tust du das? Macht es dir auch noch Spaß, mir wehzutun?“, bringe ich brüchig heraus und kann kaum glauben, dass ihm ebenfalls stumme Tränen über seine Wangen laufen, während er hastig seinen Kopf schüttelt.
„Ich … ich wollte … doch nur … irgendeine Reaktion von dir. Ich … hab mir … hab gehofft, dass … du mich abhältst … weil … weil …“, versucht er mir verzweifelt zu erklären. Wobei ich ihn jedoch abrupt unterbreche.
„Weil was? Warst du bei ihm, oder nicht?“, ist es nicht mehr als ein Hauchen von mir, das mein letztes bisschen Hoffnung in sich trägt. Welches er mit einem scheuen „Ja“ endgültig kaputt macht, sodass ich hastig aufspringe und aus meinem Zimmer laufe. Nur um im Flur beinahe über Lilly zu stolpern.
„Leien weint?“, sieht sie mich traurig an, als ich mich kurz vor ihr hinhocke, damit sie weiß, dass ich sie nicht übersehen habe und treibt mir einen wahnsinnigen Kloß in den Hals. Weil ich gerade nicht nur Jaden, sondern mit ihm auch Lilly verloren habe.
„Schon okay, Kleine“, streiche ich ihr über die goldbraunen Löckchen und hauche ihr einen sanften Kuss auf die Wange, ehe ich mich erhebe und schleunigst das Haus verlasse. Die Rufe meiner Mutter und, so bilde ich mir ein, auch von Jaden einfach ignorierend.
„Sehnsucht?“, empfängt Stefan, zu dem es mich getrieben hat, mich kurz darauf ziemlich verschlafen an seiner Wohnungstür und geht ohne eine Antwort abzuwarten zurück in seine Küche. Wo es bereits nach frischem Kaffee duftet.
„Willste auch?“, bietet er mir gerade eine Tasse an, als mein Handy klingelt und mir von Stefan nur einen skeptischen Blick einhandelt, da ich den Anruf einfach unterdrücke.
„Wer war’s?“, will er natürlich direkt wissen und beantwortet sich die Frage eigentlich gleich selber.
„Jaden?“, seufzt er. Und schiebt sofort „Habt ihr das nicht geklärt?“, hintendran. Nicht ohne dabei wie ein Oberschullehrer zu wirken, der keinerlei Verständnis dafür hat.
„Da gibt es nichts mehr zu klären“, gebe ich patzig zurück und verschränke demonstrativ meine Arme vor der Brust, was meinen besten Freund allerdings wenig beeindruckt.
„Das musste mir jetzt aber mal genauer begreiflich machen. Ich komme irgendwie grad nicht mit“, klingt Stefan fast schon höhnisch, als wäre ich der letzte Depp auf Erden und setzt sich mir gegenüber an den Küchentisch. Bereit sich meine Ausführungen reinzuziehen.
„Er hat mich gefragt, warum ich nicht auf seine Nachrichten geantwortet hätte und dass er mir noch drei geschickt hat, die ich allerdings nicht gelesen hatte, weil du ja mein Handy weggenommen hast. Und ich war so blöd, die eine noch zu lesen. Er hat … hat geschrieben, dass er zu Andy geht. Zieh dir das mal rein, Alter“, rege ich mich schon wieder auf und wundere mich, dass Stefan völlig ruhig vor mir sitzt und mich schmunzelnd ansieht.
„Was ist daran bitte so amüsant?“, werde ich noch saurer und haue mit meiner flachen Hand auf den Tisch. Weil ich mir heute von allen einfach nur verarscht vorkomme.
„Was hat er bei Andy gemacht?“, zieht Stefan fragend eine Augenbraue hoch und verschlägt mir kurzzeitig die Sprache.
„Dass … du willst … sonst hast du keine Probleme? Ich will
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