Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)
Mutter direkt munter drauflos und lässt mich anhand ihrer Wortwahl gespannt den Atem anhalten, während Jaden nur ein schüchternes „natürlich“ flüstert. Wofür ich meine Mum hasse. Weil sie Jaden gerade in eine unangenehme Situation bringt und ich ihn am liebsten beschützen würde. Allerdings nicht weiß wie.
„Wir wissen ja inzwischen, dass Lilly deine Tochter ist … naja … und wie es scheint … naja… magst du wohl eher Männer als Frauen …“, räuspert meine Mum sich kurz und lässt mich verzweifelnd die Augen verdrehen. Das meint die doch jetzt nicht Ernst? Peinlicher kann es wohl kaum kommen. Doch bevor ich einschreiten kann, redet sie auch schon weiter.
„Naja … und da wollten wir nur wissen … was mit Lillys Mutter ist“, beendet sie ihren angefangenen Satz und sieht Jaden abwartend an. Ebenso wie mein Vater und jetzt auch ich. Weil ich gespannt darauf bin, ob und inwiefern er ihnen von dieser Klara erzählen wird. Was er ganz offensichtlich vorhat, als er mir ein kurzes Lächeln schenkt und dann hörbar tief Luft holt, um sich zu sammeln.
„Klara, so hieß sie, ist nicht damit zurecht gekommen so jung schon ein Kind zu haben und hat kurz nach Lillys Geburt angefangen, irgendwelche Drogen zu nehmen. Sie hat niemanden an sich rangelassen und keiner weiß so wirklich, wo sie das Zeug herhatte. Irgendwann hat sie sich damit ins Aus geschossen“, liefert Jaden meinen Eltern die Kurzversion und redet auf ihr betretenes Schweigen hin kurz darauf weiter.
„Klara war das einzige Mädchen mit dem ich … naja … ich hab mich eigentlich schon immer mehr … zu … ehm …“, fällt es ihm verständlicherweise schwer, vor meinen Eltern seine sexuelle Orientierung darzulegen. Weshalb ich ihn abrupt unterbreche.
„Das geht niemanden etwas an“, werfe ich Mum einen mahnenden Blick zu und lenke so ihre Aufmerksamkeit auf mich. Wobei sie kurz an Lilly hängen bleibt, die interessiert mit meinen Dreadlocks spielt, ehe Mum mich direkt ansieht.
„Und was ist mit dir, junger Mann?“, zieht sie provokativ eine Augenbraue hoch und muss sich ganz offensichtlich ein Grinsen verkneifen, was mich geradezu lockt, sie zu ärgern.
„Ich hab mit Drogen nix am Hut“, gebe ich so gelangweilt wie möglich von mir und grinse nun meine Mum selbstgefällig an, die daraufhin beleidigt schnaubt.
„Du weißt genau was ich meine, Ryan Thiemann. Also veralbere uns hier nicht“, versucht sie autoritär zu wirken, was mich köstlich amüsiert. Da ich aber dieses Gespräch hier jetzt ganz gerne beenden möchte, lächle ich sie nur schuldbewusst an, bevor ich ihr eine ehrliche Antwort auf ihre Anspielung gebe.
„Ich stehe nicht auf Jungs, Mum“, erkläre ich ernst und sehe dabei zu Jaden, in dessen Augen absolute Verwirrung steht, ehe ich meine Hand an seine Wange lege und mit meinem Daumen zärtlich über seine Lippen streiche.
„Nur auf Jaden“, wispere ich fast nur noch und beuge mich etwas zu ihm hinüber, um ihm einen flüchtigen Kuss voller Zuneigung auf die Lippen zu hauchen. Bei dem er sich fast schon sehnsüchtig an meinem Shirt festkrallt, als habe er Angst, ich würde ihn sofort wieder wegstoßen.
Doch auch wenn ich unsere Lippen umgehend wieder löse, bleibe ich so dicht bei ihm, dass sich unsere Atemluft miteinander vermischt.
„Ich will mit dir allein sein“, raunt er mir entgegen und wir haben alles um uns herum ausgeschlossen. Bis Lilly energisch an meinen Dreads zieht und um Aufmerksamkeit bettelt.
„Leien Lilly au tüsschen tebt“, fordert sie mit gespitzten Lippen und schiebt, als ich ihr näherkomme „wie Papi“ hinterher, sodass ich ihr einen Schmetterlingskuss auf die kleine Schnute hauche, was sie scheinbar völlig entzückt.
„So eine Wirkung müsste ich mal auf alle Frauen haben“, entfährt es mir unbedacht, woraufhin Jaden neben mir hastig seinen Stuhl zurückschiebt und aus der Küche läuft. Während meine Eltern mir kopfschüttelnd einen tadelnden Blick zuwerfen.
„Gib Lilly her und geh das wieder hinbiegen“, verlangt mein Vater, was ich ohne ein Widerwort befolge und auf der Suche nach Jaden, das halbe Haus durchforsche. Bis ich ihn letztlich im Keller finde. Wo er eifrig in einem seiner Umzugskartons herumwühlt und dabei flucht wie eine kleine Hexe, die den passenden Zauberspruch nicht findet. Seine Haare hat er zu einem nachlässigen Zopf gebunden und bietet mir somit einen perfekten Ausblick auf seinen schönen schlanken Hals.
Da er
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