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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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anfühlt oder …“
    „Ja, Dr. Sav, dann lasse ich einen Profi nachsehen“, sagte sie mit Grabesstimme und verkniff sich ein Grinsen. Sie wollte mir ihre Bücher abnehmen.
    „Mit der anderen Hand!“, schimpfte ich.
    Aber wenn Anne schon wieder Witze machte, ging es ihr wohl wirklich besser.
    „Jawohl!“ Sie salutierte mit der Rechten, dann ließ sie die Hand sinken. Sie grinste von einem Ohr bis zum anderen. „Und danke, Sav. Du hast gerade meine Volleyballkarriere gerettet.“
    „Quatsch. Danke für diesen großartigen rechten Haken.“
    „Ich fasse es nicht, dass er dich so gewürgt hat“, sagte sie leise, während wir über die Brücke gingen. „Vielleicht sollte ich ihn anonym beim Direktor melden. Allerdings sitzt sein Vater im Schulausschuss, und wenn Sav ihn nicht anzeigt …“
    Zähneknirschend starrte ich vor mich hin. „Im Moment würde ich nichts lieber tun, als Dylan anzuzeigen. Aber dann würde Tristan davon hören und etwas Dummes tun, und genau das will Dylans Vater. Wir dürfen ihnen nicht in die Hände spielen. Alsokeine anonymen Hinweise, in Ordnung?“
    Und ich ließ mich nicht davon erweichen, dass sein Vater ihn mit Magie quälte. Wirklich nicht. Auch wenn sein Vater ein Tyrann war. Das gab Dylan noch lange nicht das Recht, ein Mädchen anzurühren und gar fast zu erwürgen.
    Aber ich ließ mich auch nicht von meiner Wut zu dem strategischen Fehler hinreißen, zu dem sie mich bringen wollten.
    Anne blieb neben mir stehen. „Wie bitte? Ich habe gar nichts gesagt.“
    Ich blieb ebenfalls stehen. „Doch, hast du. Du wolltest ihn anonym melden und …“
    „Nein. Ich habe das gedacht, aber nicht laut gesagt.“ Sie kniff die Augen zusammen. „Du kannst jetzt auch Gedanken lesen! Deshalb ist er so ausgerastet.“
    Ich lächelte verlegen. „Äh … Überraschung.“
    Grummelnd ging sie weiter. „Hättest du nicht gerade mein Handgelenk in Ordnung gebracht, würde ich dir … Wie lange kannst du das schon?“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Ein paar Monate, glaube ich.“
    Sie brummelte. „Und da sagst du einfach ‚Überraschung‘. Weißt du was? Daran werde ich heute Abend denken. Übrigens will dich Ron nach dem Training nach Hause fahren. Das hat er gestern Abend bei der Party schon mit deinen Eltern ausgemacht. Er will dir etwas unter vier Augen erzählen.“
    „Ach, echt?“ Ich tat so, als wäre ich überrascht, während ich ihr die schwere Tür am hinteren Eingang aufhielt und ihr auf den Hauptflur folgte. „Was denn?“
    „Das wirst du schon sehen.“ Sie grinste schadenfroh und winkte mir mit der rechten Hand zu. „Bis später.“
    Das wurde aber auch Zeit. Ich war schon gespannt.

24. KAPITEL
    A ls das Nachmittagstraining der Charmers zu Ende war, versank schon die Sonne hinter den Kiefern, die in ganz Jacksonville wuchsen. Während es langsam dämmerte, lief ich den Hügel hinunter auf das Tor der Spielfeldumzäunung zu. Da entdeckte ich einen vertrauten schwarzen Mustang am Straßenrand.
    Ich legte den Kopf schief und spähte durch das offene Beifahrerfenster.
    „Hey!“, begrüßte mich Ron. Sein Lächeln wirkte etwas verkniffen und erreichte seine Augen nicht. „Anne hat gesagt, dass sie mit dir in der Mittagspause geredet hat. Können wir fahren?“
    Also los.
    Kurz darauf hatte ich es mir auf dem Beifahrersitz gemütlich gemacht, und wir fuhren den Hügel hinauf und vom Schulgelände.
    „Anne hat gesagt, dass du mir was erzählen willst.“
    „Stimmt. Na ja, und dir was zeigen.“
    An der Straße, die zu mir nach Hause geführt hätte, bogen wir nicht ab, sondern fuhren weiter stadtauswärts. „Wo willst du hin?“
    „Irgendwohin, wo wir allein sind.“
    Meine Fantasie wollte sich gerade eine Horrorfilmszene ausmalen. Aber das neben mir war Ron, und sowohl Anne als auch meine und seine Eltern wussten von unserem kleinen Ausflug. Also machte ich mich locker und lehnte mich zurück.
    „Fahren wir nach Palestine?“ Er war gerade auf den Highway 79 abgebogen, der zur Nachbarstadt führte. Rons Familie war aus Palestine hergezogen, als wir in der neunten Klasse waren.
    Hinter uns verblassten die Lichter der Stadt. Die Sonne ging unter, und wir wurden von dunkler Kälte umhüllt.
    „Nein, so weit nicht. Vielleicht noch anderthalb Kilometer.“ Rons Gesicht leuchtete im Licht der Armaturen grün, als er mir ein Lächeln zuwarf. „Ich bringe dich zu der Stelle, an der ich gern allein bin, um … nachzudenken.“
    Er sah aus wie immer, hatte das gleiche

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